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Modellbau
Technik |
mini-sail
e.V. |
mb-03-26.htm, 02/2003
erschienen in ModellWerft 06/02
Vom Servo zum Getriebemotor
zu was man ein Servo sonst noch verwenden kann -
beschrieben in einem Beitrag Martin von Elässser
Servo als Umlaufwinde
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In der Modellwerft 01/00 hat uns Reinhard Leussink ausführlich beschrieben, wie man den
Drehwinkel eines Servos bis auf 270 Grad erweitern kann. Ich möchte nun beschreiben, wie man aus
einem Servo einen preisgünstigen, kompakten und kräftigen Getriebemotor ´zaubern´ kann.
Ein Servo besteht prinzipiell aus einem Getriebemotor mit einer Antriebsrückmeldung via
Potentiometer an eine Regelelektronik. Entfernt man diese Regelung, so wird aus einem Servo
wieder ein simpler Getriebemotor, der aber durch seine hohen Fertigungsstückzahlen in der Regel
preisgünstiger kommt als mancher reine Getriebemotor. Vorausgesetzt die Abtriebsdrehzahl paßt zur
vorgesehenen Anwendung.
Bild 1: Einbau im Modell, siehe auch
Baubericht "Colin Archer" ==>
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Anwendungen |
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Vorweg einige Anwendungen,
für die solch ein Antrieb geeignet ist.
In Bild 1 dienen zwei Servo-Getriebemotoren als Umlaufwinden für die Segelverstellung auf
der ´Colin Archer´ von Billing Boats (siehe Umlaufwinden für die Segelverstellung auf der
"Colin Archer" von Billing Boats (siehe auch Artikel
in MW 6/98).
Bild 2 - Die Getriebemotoren wurden dazu mit je einer Seiltrommel mit zwei Kammern sowie
zwei Endschaltern versehen. Die Ansteuerelektronik der Servos wurden weiter verwendet, sie
befinden sich nun auf einer separaten Steckleiterplatte auf dem Geräteträger.
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Bild 2: Ansteuerelektronik auf Steckleiterplatte |
Bild 3: Anwendung am Bordkran |
Ein weiterer Anwendungsfall stellt ein zu einer Winde umgebauter Mikro-Servo dar. Er dient in
einem Container-Bordkran der Ausleger-Verstellung, die Ansteuerelektronik wurde nicht weiter
verwendet, sondern durch eine Relaisschaltung ersetzt, die auch im stromlosen Zustand den Motor
bremst und ein Absenken des Auslegers durch sein Eigengewicht verhindert.
Aus diesen beiden Beispielen können sie sicher viele weitere Einsatzmöglichkeiten ableiten.
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Umbau |
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Nun zum Umbau
- Mit einem feinen Kreutzschlitz-Schraubendreher entfernen wir die vier
Servo-Befestigungsschrauben und ziehen dann den Servoboden ab.
- Mit einem Lötkolben mit einer feinen Spitze löten wir die Kabel am Motor und am
Servo-Potentiometer ab. Das Anschlußschema der Kabel bitte notieren!
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Bild 4: Deckel abgenommen,
Elektronik entfernt
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- Die Servoelektronik können wir nun entfernen und entweder später für die Ansteuerung weiter
verwenden oder in die Ersatzteilkiste entsorgen.
- Nun ziehen wir vorsichtig die obere Servoabdeckung ab. Die Zahnräder des Getriebes sind jetzt
zugänglich. Wir sollten uns genau die Zuordnung der Zahnräder merken (Skizze) und darauf achten,
keine der kleinen Stahlwellen zu verlieren.
- Jetzt ziehen wir Zahnrad für Zahnrad von den wellen ab und suchen dasjenige Zahnrad, das
einen Drehanschlag hat. Es ist meist das Abtriebszahnrad. Der Drehanschlag verhindert, daß der
Servo mehr als 270 Grad am Abtrieb drehen kann und damit das eingebaute Potentiometer
beschädigt.
- Diesen Anschlag müssen wir entfernen.
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Bild 5: Anschlag eines Standart-Servos.
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- Der Anschlag wird entweder mit einer Feile, einer feinen Laubsäge oder einem kleinen Fräser
auf einer Minibohrmaschine entfernt.
- Weiterhin muß der Servo-Potentiometer ausgebaut werden. Bei den Standard-Servos ist er meist
nur eingeklippst und kann einfach nach unten herausgedrückt werden.
- In Bild 6 wurde die Servo-Elektronik sowie der Potentiometer bereits ausgebaut, das neue
Motorkabel und der Entstörkondensator angelötet.
- Bei den Mikroservos geht das nicht so einfach. Hier dient die Potentiometerachse oft
gleichzeitig auch als Getriebeachse. Aber auch dies läßt sich lösen. Wir müssen nur die
Kunststoff-Abdeckung des Potischleifers mit einer spitzen Zange von unten entfernen und dann den
Blechanschlag des Schleifers soweit hochbiegen, daß sich die Achse frei drehen kann.
- Nun wird der Servo, der jetzt eigentlich keiner mehr ist wieder zusammengebaut. Zuerst wird
das Getriebe wieder montiert. Dabei ist darauf zu achten, daß sich das Getriebe ohne zu haken
durchdrehen läßt und sich keine Späne vom entfernten Anschlag eingenistet haben.
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Bild 6: Anschlag eines Mirko-Servos.
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- Nun die Getriebeabdeckung aufsetzen.
- Am Motor löten wir ein zweipoliges Kabel an, über das wir die Einheit zukünftig versorgen
wollen.
Ein kleiner 47-nF-Keramik-Kondensator zwischen den Polen des Motors dient der
Funkentstörung.
- Nach dem Aufsetzen des Bodendeckels schrauben wir die Einheit wieder zu - fertig.
- Zum Test schließen wir das Motorkabel an eine 4,8 oder 6 Volt-Batterie an und prüfen den
Rundlauf.
Gibt es Probleme, wieder auf damit und Getriebe reinigen bzw. entgraten.
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Steuerung |
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- Elektrische Steuerung
- Die Ansteuerung des neu geschaffenen Getriebemotors kann auf verschiedene Arten erfolgen. Die
eleganteste Methode ist, die zuvor ausgebaute Servoelektronik als Motorregler zu verwenden.
- Dazu werden die Motorkabel an die Motoranschlüsse der Regelelektronik angelötet und das
Servokabel entweder am Empfänger angesteckt oder verlötet
- Auch das Potentiometer muß wieder angeschlossen werden. Konnte er im Falle eine Mikroservos
nicht ausgebaut werden, nehmen wir einfach an dessen Stelle einen 5-kOhm-Trimmpotentiometer. die
Potentiometerachse wird einfach auf eine Mittelstellung eingestellt und dient zukünftig als
Nullstellungs-Ausgleich
- In Schaltung 1 ist das Ganze skizziert. durch diese Art der Ansteuerung haben wir nun
einen Getriebemotor, dessen Abtriebsdrehzahl proportional zum Knüppelstellung in beide Richtungen
dreht. Funktions-Modellbauer was willst du (für unter 15.- €) mehr?
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EMK-Bremse |
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Schaltung 1
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Begrenzung5 |
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Viel Erfolg beim Nachbau
Martin Elsässer