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Aufsatz/Bericht |
mini-sail e.V. |
son-02-31.htm; 09.2002
Der Sielhafen Carolinensiel und sein Hafenfest
von Walter Ludwig
Der Hafen ist voll
Seit einigen Jahren fahren wir in unserm Urlaub an die Nordseeküste, nach Carolinensiel. Dieser
Urlaubsort hat neben den üblichen Einrichtungen der Badeorte einige für uns Minisailer
interessante Dinge vorzuweisen.
Von einer Kaimauer zur anderen - nur Schiffe
Die Sielhäfen an der norddeutschen Küste waren Jahrhunderte lang Umschlagplatz für Waren und auch
Neuigkeiten aus aller Welt. Als Knotenpunkte zwischen See- und Landwegen verloren sie ihre
Funktion mit dem zurückgehen der Frachtsegler.
Auch der Hafen von Carolinensiel verfiel, nachdem 1959/60 im vorgelagerten Harlesiel ein neues
Schöpfwerk und ein neuer Anleger für den Personentransport nach Wangerooge gebaut wurden.
Der Schirm hilft - gegen die Sonne
Doch der teilweise zugeschüttete Alte Hafen wurde Ende der 80'er Jahre aus seinem
Dornröschenschlaf erweckt, wieder ausgebaggert und erhielt als Museumshafen seine ursprüngliche
Form zurück.
Zusammen mit dem über drei Häuser verteilten Deutschen Sielhafenmuseum - das ebenso wie das
Museumsschiff einen eigenen Bericht wert wäre - bietet er ein einmaliges Ensemble und ist heute
Heimathafen für historische Wasserfahrzeuge und typgetreue Neubauten.
Das Museumsschiff Gebrüder an seinem Anlegeplatz
An jedem zweiten Wochenende im August wird es im Sielhafen besonders lebendig. Dann treffen sich
historische Schiffe von der deutschen Nordseeküste und aus den benachbarten Niederlanden zum in
diesem Jahr zum zwölften mal ausgetragenen Hafenfest.
Dies ist ein Ereignis, das jährlich viele Besucher aus Nah und Fern anlockt.
"Piraten" auf Shantytour
Es macht Freude in den Tagen vor diesem Wochenende mit einem Fernglas am Strand zu stehen, die
hereinkommenden Schiffe zu beobachten und alte Bekannte oder neue Teilnehmer winkend an der Mole
zu begrüßen.
Für unsere Kinder ist das Passieren der Schleuse am Schöpfwerk Harlesiel und der Klappbrücke an
der Friedrichschleuse immer wieder ein Erlebnis.
Am Samstag ist der Hafen dann so voll, dass man trockenen Fußes über die Vorschiffe von einer
Hafenseite zur anderen wandeln könnte.
Segeln im Sielkanal, etwas eng zum Kreuzen
Höhepunkt des Wochenendes ist jedoch der Sonnabend Nachmittag mit der Schiffsparade auf der
Harle. Angeführt vom Museumsschiff „AZ:5 Gebrüder" fahren die Tjalken, Botter, Ewer,
Zeesboote und historischen Yachten vom Sielhafen zum Yachthafen Harlesiel und wieder zurück.
Traditionsschiff unter Segeln
Da das von uns gemietete Ferienhaus direkt an der Harle liegt, paradieren die Schiffe quasi durch
unser Wohnzimmer.
Die Breite der Harle läßt segeln nur begrenzt zu und so fahren die meisten Teilnehmer leider
unter Motor.
Die schöne Dulcibella von Accum
Doch einige Skipper lassen es sich nicht nehmen, bei günstigem auf- oder ablandigem Wind
zumindest ein Vorsegel zu setzen oder ein kleineres Boot auch zu staken.
Besondere Stimmung kommt unter den Zuschauern immer dann auf, wenn die mitfahrende Besatzung auf
der Quetschkommode Seemannslieder spielt oder Shantys singt.
Kleider machen Leute
Abgerundet wird das Hafenfest durch einen Wettbewerb im Wriggen, Shantychöre, Handwerker, die
ihre traditionellen Künste, z.B. Seilmachen, zeigen und weitere Aktivitäten für Groß und Klein.
Eine der wenigen Yachten unter Vorsegel
Wir werden im nächsten Jahr wieder an der Harle sitzen und den Traditionsschiffen und ihren
Besatzungen zujubeln.
Carolinensiel Ahoi
Walter Ludwig