Modellbaufibel
Überlegungen |
mini-sail e.V. |
Anmerkungen zu dem Artikel
„Maßstabsgeschwindigkeit”
von Peter Spaeth
Hier einige Anmerkungen zu dem Artikel „Maßstabsgeschwindigkeit“ im
Mini-Sail-Kurier 3/01, Seite 11, dem ich aus eigener Erfahrung voll zustimme.
Es gibt aber noch ein paar andere Punkte zu bedenken:
Wind und Wellen verringern sich ja ebenso wenig, wie die Dichte von Luft und Wasser im Maßstab
des Modells. Auf den hiesigen Berliner Gewässern wie z.B. Wannsee oder Tegeler See, an denen ich
oft anzutreffen bin, entstehen bei 4 Beaufort (Bft.) (idealer Wind für eine große Yacht) Wellen
von ca. 30– 40 cm Höhe und einer Länge von ca. 4 m.
Wenn meine OLD LADY (Maßstab 1:20) dort segelt bedeutet dies umgerechnet auf eine große Yacht
Wellen von 6– 8 m Höhe und 80 m Länge, z.B. auf dem Atlantik; die dazu passende Windstärke
wäre dann ca. 8 Bft.
Jede große Yacht segelt hier mit verkleinerter Segelfläche.
Kein Modellskipper sollte sich also scheuen, bei wahren 4 Bft. zu reffen. Unsere Modelle sind
also durchaus in der Lage, unter maßstäblich gleichen harten Bedingungen zu segeln wie die
Großen. Ich denke dabei an die „fürchterlichen“ Bedingungen damals auf der
Flensburger Förde mit einem Seegang von 80 cm (Bilder vom Fastnet-Race 1979 drängten sich mir
auf).
Meine OLD LADY segelte gerefft, umgeben von Schaumkronen, in einem Seegang von umgerechnet 16 m!
Einige Modelle erreichten den Zielhafen Glücksburg nicht und mußten von ihren Begleitbooten
aufgefischt werden. OLD LADY erhielt, wie alle den Zielhafen erreichenden Boote das Zertifikat
des Flensburger Modellyachtclubs.
Zusammenfassend meine ich, daß man für ein mittelgroßes Modellsegelschiff, gleich welcher Art,
die zweifache der wahren Windstärke zugrunde legen kann.
Wahre 2 Bft. Für ein Modell entspräche also 4 Bft. Für eine große Yacht. Für beide die gleichen
idealen Bedingungen!
Vielleicht dies noch: Angeregt durch die spektakulären Weltumseglungen in letzter Zeit, habe
ich wieder ein vorbildähnliches Modell konstruiert, ähnlich der Klasse
„Whitebread-Sixty“. Yachten dieser Klasse bestreiten zur Zeit das
Volvo-Queen-Ocean-Race, darunter die deutsche Yacht „Illbruck“.
Das Modell mit dem passenden Namen „Ragazza II“ (ich besitze auch „Ragazza I,
II u. IV“) ist 1,4m lang, 35 cm breit!
Tiefgang des Rumpfes 5 cm, Kielflosse mit Bleibombe von 6 kg 45 cm, Alu-Mast mit 3 Salingen 2,2
m, Segelfläche max. 1m².
Das Modell ist durch die Breite sehr steif und kommt bei 3 Bft. ins Gleiten.
Spektakulär ist das Surfen im Seegang (ganz wie die Großen).
Wenn ein Besuch meiner Tochter auf Sylt ansteht, ist Segeln auf der Nordsee angesagt.
Kilometerlange „Wandertörns“ bei günstigem Wetter sind immer wieder Erlebnisse der besonderen Art.