b-17
|
Modellbau
Bauplan |
mini-sail
e.V. |
mb-19-03.htm; 11.2019
Marinekutter „Le Cerf”
Bildbericht von Willi Pülmanns
übernommen vom
Forum für historischen Schiffsmodellbau und Geschichte
Modellbrief:
LxBxT ca. 26,27 m x 8,45 m x 3,75 m (Rumpf)
Bewaffnet mit 16 6-Pfünder und 2 8-Pfünder Kanonen, sollte der Kutter dort eingesetzt werden, wo es auf Geschwindigkeit ankam, also im Nachrichten-Dienst, als Zollfahrzeug, als Aufklärer usw. Das Schiff zeigt die französische Königsflagge,die Tricolore kam erst mit der Revolution 1789 in Gebrauch.
Land: Frankreich; Baujahr: 1779; Typ: Kutter
Modell:
Maßstab 1:25, LxBxT ca. 105 cm x 39 cm x 15 cm
Bauzeit: ca. 21/2 Jahre;
Material: Birnbaumholz, Messing
Modell im alten Zustand von 1998
Es ist schon ein paar Jahre her, da musste ich beim Segeln im Fühlinger See feststellen, dass am Lebenden Werk, (Unterwasserschiff), da, wo die Nägelchen in den Planken steckten, das Holz begann sich schwarz zu verfärben.
Der Status Quo
|
Zunächst blieb erst einmal nichts weiter übrig, als das Modell stillzulegen.
Weitere Überlegungen gingen in Richtung Umbau zum Standmodell.
An die Möglichkeit, das Modell wieder segeltüchtig zu machen, habe ich nicht geglaubt.
Motiviert durch den Zuspruch im Forum für historischen Schiffsmodellbau und Geschichte (Link), habe ich aber genau das doch begonnen. ==> Ein Versuch.
|
Der Rückbau
|
Einige Kollateralschäden haben den zu erwartenden Aufwand für die Renovierung nur unwesentlich vergrößert.
|
|
|
|
Beim Abschleifen der alten Lackschicht wurden auch die Köpfe der Nägelchen mit entfernt.
Nicht schlimm, die Köpfe waren mit einem Durchmesser von 2mm eh zu groß für diesen Maßstab.
|
Rumpf
| Ich wollte ein anderes Farbschema versuchen. Das Bergholz und der Schandeckel/Handlauf werden schwarz gestrichen. |
|
Hier ein Bild, das nach dem ersten Anstrich mit 50% G4 und 50% PU-Verdünner entstanden ist. Danach folgten im Abstand von ca. 2 Stunden noch 2 weitere Anstriche mit der gleichen Verdünnung. Der 4. Anstrich war dann 66% G4 und 33% PU-Verdünnung, die letzten beiden mit 100% G4.
Der Farbeindruck ist um einiges dunkler, als ursprünglich, gefällt mir aber gut. Durch das ständige Hantieren mit dem Rumpf beim Schleifen hat er sehr gelitten. Poller sind abgebrochen, ein Kranbalken hat dran glauben müssen u.v.m., aber alles nichts Schlimmes. Schlimm wäre z.B. gewesen, eine Planke durchzuschleifen, das ist aber nicht passiert. Insofern, alles gut.
|
|
Der Rumpf wurde nun doch nocheinmal, dieses Mal aber von Hand und mit Gefühl) geschliffen und zuvor wurden die Juffern mitsamt ihren Beschlägen entfernt.
Dann wurde mit PU-basiertem Treppenlack in seidenmatt ein (hoffentlich) letztes Mal gestrichen, jetzt braucht das Ganze erst mal eine Woche, bevor der Lack voll belastbar ist (so die Hinweise auf der Dose).
|
|
|
|
|
|
Der neue Handlauf wurde vorbereitet und eingefärbt. Glücklicher weise konnte der alte halbwegs schadensfrei entfernt werden.
|
|
|
Alle Aufbauten an Deck wurden entfernt, das Deck abgeschliffen und die Aufbauten wieder installiert.
|
|
|
|
Die Kanonen sind hier allerdings nur mal zum Gucken aufgestellt, sie kommen ins Archiv und werden erst am Schluss neu getakelt und wieder aufgestellt..
|
Das Ruder
|
Dieser kommt noch eine besondere Bedeutung zu, weil die Ruderansteuerung nun nach dem Vorbild meiner Fregatte "Lucia" erfolgen soll, bei der ein Servo mit verlängerten Servoarmen über Seilzüge die Pinne bewegt. Die Ruderaufhängung soll ausgeführt werden, wie sich das bei meiner Fregatte "Lucia" bewährt hat.
Sie verhindert, dass sich das Ruder ungewollt aus den Scharnieren heben kann. Das ist mir nämlich vor Urzeiten mit "Le Cerf" schon mal passiert.
|
|
Dann kamen die Steuerleinen an die Pinne, sie werden über Rollen in den Klampen unter Deck und auf den Servoarm geführt. Die Stellkräfte sind gering, das sollte ein guter Standardservo leicht packen.
|
|
|
Aus Buchsbaum wurde eine neue Ruderpinne hergestellt und gefärbt.
|
|
Das Servo für die Ruderverstellung wurde eingebaut. Die Vorbereitungen für dessen Ansteuerung wurde bereits weiter oben beschrieben
(s.a. Bild 051).
|
|
Die verlängerten Servoarme haben mehrere Löcher, so dass die Klemme verstellt werden kann. In die Klemme wiederum wurde ein Augbolzen mit M3-Gewinde eingeschraubt, was eine weitere Justiermöglichkeit bietet.
|
|
|
| …funktioniert.
|
Anker/-Bojen
|
Ankertau, die Bekleidung des Ankerrings und die Perturleine sind die einzigen Takelteile, die ich nicht erneuert habe.
Damals, vor 25 Jahren waren die Augen noch gut, die Hände ruhig, da konnte ich noch eine Ankerbekleidung herstellen, die selten an Modellen zu sehen ist, die nämlich einen sehr gestreckten, spiralförmig um den Ring führenden Verlauf hat. Nur dann können die aufgesetzten Bändsel die Bekleidung richtig bekneifen, ansonsten würden sie zwischen die Parten der Bekleidung rutschen.
|
|
Der Perturleine habe ich sogar einen originalen Stopper- oder Fallreepsknoten* (Durchmesser 3mm) spendieren können, das würde ich heute gar nicht mehr schaffen.
(*https://de.wikipedia.org/wiki/Fallreepsknoten)
|
|
|
Mir blieb das Einbinden der Boje.
Zwei exakt gleichlange Enden erhielten kleine gespleißte Augen in allen Tampen und wurden gekleidet.
|
|
Die beiden Enden wurden zusammengelegt und mit einer um beide Enden gebundenen Zurring wurde in deren Mitte ein Auge hergestellt.
|
|
Zu den Ankern gehören natürlich auch die Ankerbojen. Den Grundkörper wollte ich aus Sperrholz bauen, da die verschiendenen Schichten sehr schön die Korklagen simulieren, aus denen sie bestanden. Das erwies aber als schwieriger, als gedacht, da die Sperrholzschichten sich beim Drechseln gerne mal voneinander lösten. Letztlich stand Gerold Schnebbe mir mit seiner ganzen Erfahrung bei und drehte die Grundkörper für mich.
|
|
In die Spitze des Bojenkörpers wurde eine kleine Nadel eingesetzt, über die das zuletzt gebundene Auge gestülpt wurde. Ein ausreichend langer Faden wurde an einem der vier kleien Augen festgeknotet und mehrmals um den Bojekörper und durch alle kleinen Augen geführt, bis ein Fadenbündel entstanden war, das der Taustärke der Armstroppen entsprach.
|
|
Mit demselben Faden wurde dann Törn für Törn das Fadenbündel gekleidet..
|
|
|
Auf der anderen Seite genauso,
- fertisch...
|
|
|
Bojenreep und Katenstert angeknotet und alles in den Wanten drapiert.
|
|
Auf der Ankerbeting sammeln sich die Taue zu zwei Bündeln. Dabei handelt es sich um die Brassen der drei Rahen und die Bulins der beiden Rahsegel. So wie sie hier ankommen, werden sie an einer, über Deck geführten Umlaufschot befestigt
(siehe auch Bild 061 - 063 unten).
So sollte ein sehr wirklichkeitsnahes Verstellen der Rahsegel möglich sein.
|
Mastbau
|
Die Zeit bis dahin beschäftige ich mich mit dem Mastbau. Eigentlich ist ja noch einer vorhanden, aber der wiegt satte 352 Gramm.
So begann ich zu überlegen, ob ich das nicht leichter hinbekomme. Im Internet gab es ein Bild von einem mit Kanteln gebauten Mast.
|
|
Die Kanteln haben an einer Schmalseite eine Einschnitt, der im Querschnitt ein rechtwinkliges, gleichschenkliges Dreieck bildet, dessen Hypotenuse der Schmalseite entspricht. Die andere Schmalseite in diese Kerbe eingeklebt, ergibt sich ein Achteck, das dann zu einem runden Mast geschliffen werden soll.
|
|
|
|
|
Ein erster Versuch sah nur wenig gelungen aus, der zweite ist schon fast akzeptabel. Mit einem scharfen Sägeblatt und ein paar Weichholzleisten sollte sich so ein Mast bauen lassen, der innen hohl und dadurch stabiler und leichter ist (hat schon was von Bionik, ist vom Grashalm abgeguckt).
|
|
|
Übrigens, vielleicht fragt sich ja der Eine oder Andere, was aus dem Mast geworden ist, bei dessen Bearbeitung sich mein Daumen verabschiedet hat.
Er wiegt jetzt statt der ursprünglichen 352g nur noch 180g. Das ist enorm, finde ich und sollte die Segeleigenschaften von Le Cerf sehr positiv beeinflussen. Ich bin zufrieden.
Nun hier bitte:
|
|
|
Die Marsstenge und das Eselshaupt stammen noch von der alten Bemastung, alles andere ist neu. Die Salinge sind einiges stärker als die vorherigen, die waren mir mehrfach beim Auf-und Abtakeln gebrochen. Jetzt sind sie etwas dicker und aus dem härteren Buchsbaum gemacht. Dieses Mal habe ich auch ein paar Farbakzente gesetzt.
|
Der Mast wird gesetzt
|
|
|
Der Mast wurde mit Hilfe provisorischer Wanten und einem ebenso provisorischen Stag ausgerichtet.
Das erste Hoofdtau ist getrenst und im Bereich des Mastauges gekleidet
|
Mastringe
|
|
|
|
Die Mastringe. Die alten waren aus 0,5mm Messingstreifen, sahen irgendwie verkehrt aus und verformten sich leicht. Die neuen wollte ich aus Holz machen. Bei der Herstellung der Leisten für den Mastbau fielen dünne Kiefernholzleisten ab. Die wurden gewässert, über einem Lötkolben vorgebogen und dann um einen Besenstil gewickelt, dessen Durchmesser dem angestrebten Innendurchmesser der Ringe entsprach. Hört sich leicht an, ist es aber nicht. Damit die Ringe einigermaßen homogen sind, muss man sehr stramm wickeln, ansonsten bleiben Kinken und Löcher. Stramm wickeln mit ohne einen Daumen ist aber schwierig.
Die ersten Versuche sahen dann auch ziemlich schäbig aus.
|
|
|
Die Vorbereitungen für das Aufstellen des Masts sind abgeschlossen. Die Auflage für die Baumklau wurde verbreitert.
Früher rutschte die Klau gerne mal von ihrer Auflage herunter und verklemmte sich dann darunter irgendwie, das sollte so nicht mehr passieren.
Außerdem wurde sie etwas höher über Deck installiert, damit sie klar frei von dem Beiboot kommt. Auch das war früher nicht immer der Fall.
|
Die Wanten
|
|
|
|
Heute das erste Paar Wanten installiert. Aber zunächst hieß es trensen und kleeden.
Wie meine Reeperbahn habe ich mir auch mein Kleedemaschinchen aus Fischer-Technik gebaut.
Dummerweise sind die derzeit zu kleedenden Taue so dick, dass sie nicht durch die Röhrchen passen, die als Achse für die Krokodilklemmen dienen.
Sind die Taue länger, als die Spannweite der Maschine, tüdeln die sich mehr oder weniger unkontrolliert um die Klemmen und wer weiß um was sonst noch alles.
Aber es funktioniert, das Kleeden und auch das Trensen. Hier zeigt sich aber auch ein kleiner Nachteil, des ansonsten wunderbaren Serafil-Garns. Es ist praktisch nicht fehlertolerant. Einmal kurz den Faden nicht unter Spannung gehalten, schon springen zig Gänge auf und man muss ein gutes Stück zurück, wenn man nicht ganz von vorne anfangen muss.
|
|
|
|
|
So ein getrenster Want macht was her finde ich....(gesehen bei dem Nachbau eines Ostindienfahrers - Götheborg). Das Trensen macht das Tau glatter, die Stagreiter rutschen besser darüber. Besser auch, als über gekleidetes Tau, da hier die Verlaufsrichtung des Kleedgarns quer zur Bewegungsrichtung verläuft, was die Bewegung sehr hemmen würde. Bei den Wanten wurde allerdings nur getrenst, wenn auch gekleidet wurde. Das ist auch bei der Göteborg so, erschloss sich mir aber erst auf den zweiten Blick.
|
|
|
Also nochmal von vorn'. Hopp hopp hopp.
Dieses Mal aber ohne Trense.
Alles auf Position, Ton ab... Kamera ab....Klappe: Wanten 1 die zweite..... uuuuuund Ääksch'nn.....
Cut! Die Szene ist im Kasten.
War doch gar nicht so schlimm, oder?
|
|
|
|
|
Die Wanten sind aufgesetzt. Da ich keine Zeit mehr auf das Trensen verwenden musste, ging das recht fix von der Hand.
Die Taljereep sind noch nicht gekürzt, erste wenn das stehende Gut fertig ist, wird alles aufeinander abgestimmt und dann gekürzt.
|
Tauherstellung
Im Original war das verwendete Material zu Takelung meist Hanf in veschiedensten Ausführungen.
Dieses gibt es zwar auch in allen möglichen Ausführungen, ist aber für uns zur Verarbeitung weniger gut geeignet.
Deshalb: Ausgangsmaterial für unser Modell ist Serafilgarn in den Stärken 30 und 60.
Es ist sehr stark und glatt, da steht nicht ein Fussel ab.
Wird es durch Röhrchen geleitet, gleitet es sehr widerstandsarm hindurch.
|
|
|
Allerdings geht bei der Tauherstellung ganz schön viel Material drauf.
Im Bild zu sehen ist das dickste herzustellende Tau für den Untermaststag (3,2mm, im Original 80mm) und das dünnste (0,5mm). Das dicke Tau ist ca. 4,5m lang, aber es stecken 351m Garn darin.
Für die Untermastwanten brauche ich 2,4mm Tau (im Original 60mm), davon mindesten 3 Taue à 5m, macht 526m Garn.
|
Die Kleedemaschine
|
|
|
|
Heute das erste Paar Wanten installiert. Aber zunächst hieß es trensen und kleeden.
Wie meine Reeperbahn habe ich mir auch mein Kleedemaschinchen aus Fischer-Technik gebaut.
Dummerweise sind die derzeit zu kleedenden Taue so dick, dass sie nicht durch die Röhrchen passen, die als Achse für die Krokodilklemmen dienen.
Sind die Taue länger, als die Spannweite der Maschine, tüdeln die sich mehr oder weniger unkontrolliert um die Klemmen und wer weiß um was sonst noch alles.
Aber es funktioniert, das Kleeden und auch das Trensen. Hier zeigt sich aber auch ein kleiner Nachteil, des ansonsten wunderbaren Serafil-Garns. Es ist praktisch nicht fehlertolerant. Einmal kurz den Faden nicht unter Spannung gehalten, schon springen zig Gänge auf und man muss ein gutes Stück zurück, wenn man nicht ganz von vorne anfangen muss.
|
|
|
|
|
So ein getrenster Want macht was her finde ich....(gesehen bei dem Nachbau eines Ostindienfahrers - Götheborg). Das Trensen macht das Tau glatter, die Stagreiter rutschen besser darüber. Besser auch, als über gekleidetes Tau, da hier die Verlaufsrichtung des Kleedgarns quer zur Bewegungsrichtung verläuft, was die Bewegung sehr hemmen würde. Bei den Wanten wurde allerdings nur getrenst, wenn auch gekleidet wurde. Das ist auch bei der Göteborg so, erschloss sich mir aber erst auf den zweiten Blick.
|
|
|
Also nochmal von vorn'. Hopp hopp hopp.
Dieses Mal aber ohne Trense.
Alles auf Position, Ton ab... Kamera ab....Klappe: Wanten 1 die zweite..... uuuuuund Ääksch'nn.....
Cut! Die Szene ist im Kasten.
War doch gar nicht so schlimm, oder?
|
|
|
|
|
Die Wanten sind aufgesetzt. Da ich keine Zeit mehr auf das Trensen verwenden musste, ging das recht fix von der Hand.
Die Taljereep sind noch nicht gekürzt, erste wenn das stehende Gut fertig ist, wird alles aufeinander abgestimmt und dann gekürzt.
|
Stengewanten
|
Die Stengewanten wurden aufgesetzt…
|
|
…durch Löcher in den Enden der Quersalinge zur Wurst geführt…
|
|
…und geschwichtet
|
|
Die Stengepardune wurde mit einem Mastwurf (Webleinstek) über das Stengetopp gelegt…
|
|
…und mit einer kleine Juffer neben den Wanten steifgesetzt.
|
Der Stengestag
|
|
In ein 1,4mm Tau wurde ein kleines Auge eingespleißt und dann in meine Kleidemaschine eingespannt. |
|
Mit einem Stück Leinengarn wurde wieder eine Wulst aufgewickelt…
|
|
…und wie weiter oben schon beschrieben eine Maus angefertigt…
|
|
|
…nur dieses Mal kleiner und für den Stengestag.
|
Zutakelung des Bugspriets
|
Die Takelung dieses Kutters weicht in vielen Dingen von den, als Standard bekannten Takelungen ab.
Die Brassen aller Rahen, Bulins aller Segel und bis auf den Vorstag sämtliche anderen Stage laufen zur Bugsprietnock (Nock=Spitze) und müssen dort umgelenkt und zum Bug geführt werden. Da kommt ganz schön was zusammen und es wird eng da vorne..
|
|
|
Die beiden Bilder zeigen nur zwei Beispiele für die Kragen am Bugspriet, in die Blöcke und Kauschen eingebunden sind.
|
|
Fertig sieht das dann so aus.
Hier mit den ersten Stagen.
|
Zutakelung des Baums
|
Der Baum für das Gaffelsegel erhielt einen Doppelblock…
|
|
…für die Baumschot… |
|
|
…natürlich mit einer richtigen Rosenlaschung.
|
|
Hinzu kam ein Spann, in dessen Tampen Kauschen eingespleißt sind. |
|
|
Durch die Kauschen werden die Dirken geführt. Zur Funktion schreibt Karl-Heinz Marquardt in „Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts“:
"...Der Sinn dieses Spanns war es, der Dirk bei übergroßem Stress einen Sicherheitsspielraum zu geben. Bevor die Dirk brechen konnte, kam der schwächere Spann zu Bruch und gab der Dirk etwas Lose..."
|
|
Die Dirken selbst werden mit einem Webleinstek an der Baumnock befestigt, durchlaufen einen Block im Masttopp und enden mit einer Anholtalje (das ist ein Takel aus einem Doppel- und einem Einfachblock, dessen Läufer auf einer Klampe am Mastfuß belegt wird).
|
|
Hier wieder so eine Besonderheit (oder gab es das häufiger?), die Fallen des Gaffeltopsegels und des Klüvers sollen an die Stengewanten gebunden werden. Weil sich diese am Modell unter dem Zug arg verziehen würden, habe ich sie vorher mit einigen halben Schlägen an den Quersalingen befestigt und nur den Tampen an die Wanten gebunden.
|
Die Zutakelung der Gaffel
|
Die Blöcke für die Gaffel wurden gestroppt…
|
|
Für die Geerden wurde ein Block mit einem langen Stropp versehen, damit dieser von der Bordwand und dem Handlauf frei kommt.
|
|
…und angebracht, (hier ein Block des Piekfalls),….
|
|
Das Gaffeltopsegel wird gesetzt
|
|
…das Gaffelsegel angeschlagen und gesetzt.
|
|
|
Das Gaffeltopsegel wird gesetzt
|
Die Stagmaus
|
Inspiriert durch die Art, wie der geniale Gémes Attila aus Ungarn die Maus für seine Pandora gefertigt hat
[Link zur HMS Pandora:] , wollte ich es ihm gleich tun.
|
|
So einfach, wie diese Methode auf den ersten Blick zu sein schien, war sie dann aber doch nicht.
Ich habe den Versuch abgebrochen, zu ungleichmäßig war das Webmuster.
Der Fehler lag sicher nicht an der Methode, aber ich habe ihn nicht ergründen können und so waren viele Stunden des experimentierens vergebens.
|
|
Also habe ich die bereits bei meiner Fregatte Lucia angewandte Methode wieder angewendet und dieses Mal habe ich ein akzeptables Ergebnis erzielt. Auf dem getrensten und im Bereich des Mastauges gekleideten Großstag wurde mit einem Baumwollfaden eine Wulst aufgewickelt und anschließend mit Holzleim eingeschmiert.
Eine Stunde später wurden die Kettfäden aufgebracht. Dabei habe ich einen Faden des selben Garns, mit dem auch gekleidet wurde durch die, an die Wulst angrenzenden Törns gestochen und die Kettfäden im Zickzack um die Wulst angelegt.
Dabei sollte man darauf achten, dass man auf einer Seite der Wulst anfängt und auf der anderen aufhört, nur dann ist die Anzahl der Kettfäden ungerade.
|
|
Das ist sehr wichtig, denn nur dann kommt man mit dem Schussfaden nach einem Törn um die Wulst so aus, dass der Schussfaden unter der Kette verläuft, wo er im vorherigen Törn über der Kette verlief.
|
|
Dann erst ergibt sich das typische Webmuster.
|
|
Der fertige Stag
|
|
|
|
Der Stag an seiner Position.
Insgesamt bin ich ganz zufrieden, nur die Bekleidung des Augspleißes hätte etwas gleichmäßiger sein sollen, was aber durch die unruhige Oberfläche und die herausragenden Kardeeltampen mir nicht möglich war.
Auch erwies sich die Glätte des Garns für das Ausweben als nachteilig, denn der Schussfaden wollte immer in Richtung des geringeren Wulstdurchmessers wegrutschen.
Das geht mit Leinen oder Baumwolle wesentlich leichter.
|
|
Der Stag für das Klüversegel wurde nicht mit einer Maus, sondern mit einem Augspleiß aufgesetzt.
|
Das Masttakel
|
|
|
|
Bevor es aber aufgesetzt werden kann, werden die Stander der Masttakel angerfertigt und noch vor den Wanten über das Top gelegt.
|
|
Angeregt durch [Kudins Video (No. 75)] über das Einbinden von Blöcken, beschloss ich eine Machbarkeitsstudie.
Dabei stellte ich fest, so wie Kudin es zeigt, komme ich damit nicht zurecht. Er setzt zu einem Kurzspleiß an, ich kann aber nicht erkennen, wann und wie er nach den ersten drei Überhandknoten die Tampen verspleißt. Er scheint darauf zu verzichten und verwendet stattdessen Sekundenkleber. Außerdem setzte der den Spleiß an die Seite des Blocks, ich kenne das eigentlich nur über dem Kopf (Schrage S. 54, Abb.127/128) Das muss auch anders gehen. Nach ein paar gescheiterten Versuchen wurde das Lehrbuch zurate gezogen.
|
|
|
|
|
Mit Kleedung, wie im Film gezeigt habe ich es versucht, das letzte Durchstecken ging aber nicht, da ich kein unbekleidetes Stück Tau offen gelassen hatte, um letztmalig durchzuspleißen.
Ich habe dann zwei Behelfstaklinge auf das Ende gesetzt, die die Punkte markieren, bis zu denen ich das Tau aufdröselte.
Innerhalb der Markierungen wurde gekleedet, aber so, dass bis zum Takling ein Stück Tau offen blieb. Dann wurde lehrbuchmäßig ein Kurzspleiß aufgesetzt, incl. dem letzten Durchstecken.
|
|
|
|
|
Die Masttakel sind komplett, die provisorischen Wanten haben ausgedient. Der Mast ist ausgerichtet, alles im Lot.
|
Herstellung der Blockstroppen
|
Weil ich oft danach gefragt wurde, habe ich mal die Herstellung eines gespleißten Blockstropps dokumentiert. Zunächst wurde ein Stück Tau gekleidet und mit den weißen Fäden der Punkt markiert, bis zu dem das Tau nachher aufgedröselt wird. Siehe auch Kleedemaschine.
|
|
|
Die Aufgedröselten Tampen werden so ineinander gelegt, dass je ein Kardeel der einen Seite zwischen zwei Kardeele der anderen Seite zu liegen kommt.
|
|
|
Die Kardeele werden vorsichtig durchgeholt, so dass die Markierungsfäden möglichst dicht beieinander liegen. Dann wird ein Markierungsfaden entfernt.
|
|
|
|
Die herausstehenden Kardeele werden verspleißt, d.h. sie werden zuerst über das benachbarte Kardeel der Gegenseite und unter das nächste, das in derselben Richtung liegt hindurch geführt, so dass immer ein Kardeel aus der Keepe fährt und ein anderes hinein.
|
|
Sind alle Kardeele einmal durchgesteckt, ist es vergleichsweise leicht, noch ein oder sogar zweimal mehr durchzuspleißen.
|
|
|
|
Jetzt wird der Faden auf der anderen Seite entfernt und es werden die Kardeele hier verspleißt.
|
|
Alle Kardeele werden nach und nach so weit wie möglich durchgeholt…
|
|
…die herausstehenden Kardeele eingekürzt…
|
|
…und verschweißt
|
|
|
|
In den fertig gespleißten Tauring werden Block und Kausche eingelegt und mit einer Bändselung stramm zusammengebunden. Stramm heißt hier wirklich stramm, im Original wurden die Blöcke mit dem großen Hammer in den Tauring eingeschlagen. Das musste und muss halten.
|
|
Der fertig eingebundene Block.
|
Die Zutakelung der Unterrah
|
Wenn die Seeleute an den Rahen und Segeln arbeiteten, standen sie mit den Füßen auf einem Tau, das unter der Rah gespannt war- dem Fußpferd.
|
|
Damit dieses nicht zu sehr durchhing, wurden in regelmäßigen Abständen vertikale Haltetaue an der Rah angebracht, die Springpferde.
|
|
Diese Springpferde hatten in einem Tampen eine kleine Kausch eingebunden...
|
|
…der andere Tampen wurde aufgedröselt und zu einem flachen Zopf geflochten. Dieser Zopf wurde mehrfach um die Rah gewickelt und mit kleinen Nägen an die Rah genagelt.
|
|
Das Fußpferd lief von der Rahnock aus durch die Kauschen der Springpferde zur Rahmitte, wo in seinen Tampen eine Juffer oder eine Kausch eingebunden wurden. Mit dem Gegenstück der anderen Seite wurden die Fußpferde unter der Rahmitte mit einem Taljereep wie bei den Wanten miteinander verbunden.
|
|
Das zweite Bild zeigt die Mitte der Unterrah mit einem Fallblock, einer Kausch durch die ein Stag lief, so dass das Arangement als Rack diente und zwei großen Blöcken, durch die die Schoten des Marssegels zum Deck geführt wurden.
|
|
Die Unterrah an ihrem Platz
|
|
Hier ist das weiter vorne angesprochene Rack zu sehen. Der Stag durchläuft die Kausch und hält den Mast für die Ringe des Gaffelsegels frei.
|
|
|
Die achterlichen Brassen der Unterrah. Sie beginnen an der Belegstelle der Stb.-Seite, durchlaufen den Brassblock an der Rah, werden durch Röhrchen erst unter Deck und dann von dort aus auf der Bb.-Seite wieder an Deck, zum Bb.-Brassblock und zu der Bb.-Belegstelle geführt. Ein geschlossener Kreis. Angesteuert wird die Rah, wie alle anderen auch, über die Konterbrassen, die nach vorne zur Bugsprietnock laufen.
|
Zutakelung der Marsrah…
Rahsegel-Steuerung
|
|
|
Le Cerf war eines der ersten RC-Segler, die ich gebaut und gesegelt habe, entsprechend war die Technik mit Kinderkrankheiten befallen. Für die Erneuerung habe ich mir in dieser Hinsicht einiges vorgenommen. Von der Windentrommel aus führen Vor- und Rücklauf durch kleine Löcher in der bugwärtigen Wand des Niedergangs. Wendepunkt wird ein kleiner, an einer Zugfeder gehängter Block, evtl. am Binnenvorsteven. Das Ganze ist gut versteckt und trotzdem wartungsfreundlich, bzw. gut zugänglich. Die Umlaufschot und auch die Vorsegelschoten bleiben von den Kanonen frei.
|
Letzte Takelarbeiten
Die Bramrah wurde ausgerüstet, das Bramsegel gesetzt.
|
|
|
Die Racks der Rahen wurden in hart angebrasster Position aufgebracht, damit sie genug Lose bekommen, dass sie die Bewegung nicht behindern können.
|
|
|
|
Das Bramsegel ist fertig getakelt, die volle Bugsprietnock und die Taudurchgänge am Bug deuten stark daraufhin: Die Takelung ist fertig.
|
bis denne
Willi Pülmanns