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Bauberichte
mini-sail e.V.icon-ms-040

mb-11-04.htm / 03.2011
erschienen in ModelWerft 09/2010

b12k.jpg SPEEDY von Kuhlmann

Baubericht von Jürgen Schacht

Eine neue Segelklasse macht z.Zt. immer mehr von sich reden: es ist die Footy – Klasse. Footy ist die liebevolle Bezeichnung für ein Segelboot im Mini-Format. Das englische Wort foot ( = Fuß ) beschreibt schon das Besondere an diesen Modellen, denn sie dürfen nicht länger als 1 foot = 12 inch ( Zoll ) = 30,5 cm sein.
Das Maß aller Dinge ist die Vermessungsbox mit den Innenmaßen L x B x H 305 x 153 x 305 mm.

Modell-Daten
Länge : 305 mm
Breite: 91 mm
Gewicht: 211 gramm
Segelfläche: 485 cm²

Wenn das segelfertige Boot mit Ruder und mit Schwert in diese Box paßt, dann ist das richtige Maß erreicht. Ausnahme: ein Jollenruder darf aus der Box herausragen. Die genauen Bestimmungen sind auf der Internet-Seite der Klassenvereinigung nachzulesen. www.footy-sailing.com
In Deutschland gibt es bereits eine Anzahl von Seglern, die diese Boote segeln, meist sind dies Eigenbauten nach Plänen, die im Internet zur Verfügung stehen. Einige wenige Hersteller bieten für diese Klasse auch schon Modellbaukästen an, die Fa. Kuhlmann hat das Boot Speedy als Bausatz im Angeboot. Nach dem ersten Augenschein auf der Modellbaumesse in Karlsruhe wollte ich dieses Boot bauen. Ich war schon gespannt, was mich erwartete und was der Baukasten zum Inhalt hat. Einige Tage mußte ich noch warten, dann brachte der Postbote das ersehnte Päckchen. Was dann zum Vorschein kam, mußte ich teilweise mit der Pinzette aufnehmen, denn so klein waren die Teile.
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Bild 1 - Speedy - der Baukasteninhalt
Alles war in Tüten gesammelt, die Segel wurden auf ein Stück Karton geklebt, der Karbonmast lag lose im Karton. ( Bild 1 )Jetzt wurden die Bauteile nach der Liste in der Bauanleitung sortiert und auf Vollständigkeit geprüft. Bis auf ein Teil, die Rückwand der Plicht war alles vorhanden, das Deck war aus Balsa ausgestanzt aber leider zerbrochen, Herr Kuhlmann hat schnellstens für Ersatz gesorgt. Danach habe ich mir die Bauanleitung noch einige Male durchgelesen und die Teile erst einmal in meiner Vorstellung zusammengesteckt, schon hatte ich in meiner Vorstellung das kleine Segelboot Speedy fertig.

Die Spanten werden in zwei kleine Hilfsbrettchen gesteckt, damit die Spanten auch wirklich exakt an der richtigen Stelle stehen. Die Hilfsbrettchen werden auf ein festes Hellingbrett geklebt, dann können die Spanten ausgerichtet und verklebt werden (Bild 2), der Kiel wurde eingesteckt und schon bekam das Ganze die Form eines Segelbootes. ( Bild 3 ). Den Schwertkasten habe ich wie vorgegeben zusammengeklebt, die Teile passen exakt, ganz wichtig war der Hinweis, auf die Paßgenauigkeit zu achten und daß kein Harz hineinläuft. Die Teile wurden mit kleinen Messingdrähten auf eine Unterlage gesteckt, alles klappt problemlos. Aus dem Kiel wird dann der Ausschnitt für den Schwertkasten entfernt und angepaßt. Mit einem kleinen Hilfswerkzeug konnte ich dann den Schwertkasten ausrichten bevor er fest verklebt wurde. ( Bild 4 ) Hier muß ich darauf hinweisen, daß das Schwert aus einer Karbonplatte geschnitten ist, das Kielgewicht mit 75 gr stammt aus der Werkstatt von Manfred Prothmann, der in der Modell-Regatta-Scene einen sehr guten Namen hat. Als nächstes war die Beplankung dran. Ein Knickspanter ist ziemlich einfach zu bauen, denn es gibt bei diesem Schiff gerade einmal 3 Planken auf jeder Seite. Die erste Planke war die Grundplanke mit einem Ausschnitt für den Schwertkasten, anpassen, die Kanten etwas schräg anschleifen und mit Sekundenkleber an den Spant 4 heften. Jetzt kann ich kontrollieren, ob die Planke auch wirklich überall paßt, dann wird sie mit jedem Spant verklebt. Das gleiche passiert auf der anderen Seite: anpassen, schleifen, kontrollieren, verkleben. Ein kleines Problem erlebte ich hierbei, denn die 2. Planke brach am vorletzten Spant etwas ein, die Biegung und Drehung war etwas zu stark für das steife Balsa, zudem waren die Planken insgesamt etwas zu breit geraten, bei der dritten Planke mußte ich Material entfernen, damit sie überhaupt auf das Gerüst paßte. Hier sollte der Hersteller Versuche mit 0,5 mm Flugzeugsperrholz machen, die Paßgenauigkeit ist damit sicher besser ereichbar und die Bruchgefahr ist auch geringer. Gleichzeitig habe ich damit schon eine feste Oberfläche . Der fertige Rumpf komplett mit der Kieltasche und mit einer Lage Glasfasermatte wiegt nur 27 Gramm. ( Bild 4 )

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Bild 2 - das Spantgerippe steckt in den Hilfsbrettchen Bild 2b - Die Spanten stecken in den Hifsbrettchen Bild 3 - Schwerttasche ausrichten

Insgesamt mit etwas Fingergeschick und der nötigen Ruhe wächst das Boot kontinuierlich weiter. Einen Punkt möchte ich an dieser Stelle doch auch erwähnen, nach dem Plan und den Fotos, die leider etwas klein geraten sind, ist es durchaus möglich dieses Boot zu bauen, besser wäre es, einen richtigen Plan für das Boot zu zeichnen, dann kann ich genau erkennen, welches Teil wohin kommt, vielleicht eine Front- und Heckansicht, dazu eine Draufsicht/Durchsicht.

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Spanntgerippe mit Ausschnitt Kieltasche, gut zu sehen sind die Hilfsbrettchen, mit dem Hellingbrett verklebt Speedy-Technik Zusammenbau der Kieltasche

Damit auch wirklich alles paßt, liegt ein Extra-Bausatz für die Technik bei, alle Teile sind aus Carbonplatten sehr genau ausgeschnitten, mit Harz lassen sich die Teile gut verkleben, das Technikgerüst wird an den Schwertkasten angepaßt, es gibt keinen Nacharbeit, wenn man vorher alles nach Plan zusammengebaut hat. Es ist hilfreich, daß man sich auch der Technik bedient, die seitens der Fa. Kuhlmann bereits in andere Modelle eingebaut wurde und gut funktioniert, denn die Servoplatte ist auf diese Servos zugeschnitten. Die Servos werden in das Servobrett eingesetzt und dann wieder in den Rumpf eingepaßt. Jetzt habe ich ein Problem, es sind meine Finger, die sind 1 zu 1 vorhanden und sollen Microtechnik einbauen. Dies geht ohne Deck noch recht einfach, mal sehen, wie es wird, wenn das Deck aufgeklebt ist.

Der Mast besteht aus Kohlefaserrohr, ist schon richtig abgelängt, Löcher für die Messing-ösen zur Befestigung der Segel sind vorhanden. Hier hat der Hersteller etwas nachlässig gearbeitet, die Löcher, in die Messingösen eingesetzt werden sollen, sind nicht genau ausgerichtet, ich klebe die Ösen trotzdem ein, ich gehe einmal davon aus, daß hier keine große Störungen entstehen. Die Position des Mastes ist durch den Schwertkasten vorgegeben, an den wird der Mastkoker geklebt.

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Bild 4 - der fertige Rumpf wiegt 27 g Bild 5 - Abdeckung des Mastkoker Bild 6 - Traverse mit Block in der Plicht Bild 7 - Sicherungdraht im Wantenspanner

Das Deck wird nach den Vorgaben zusammen geklebt, alles paßt, wenn man vorher genau auf die Anleitung schaut. Leider habe ich einmal nicht aufgepaßt und schon mußte ich etwas korrigieren, was aber durch die Verwendung von Balsaholz sehr einfach zu erledigen war.
Beim Kleben des Decks auf den Rumpf sind kleine Spalten nicht zu vermeiden gewesen, diese habe ich mit Mahagonileisten abgedeckt. Jetzt noch die Öffnungen für die Schoten und den Mast in das Dach des Kajütdach anbringen, die Fenster einsetzen, das Boot sieht schon richtig gut aus. Ein Sperrholzstanzteil sollte als Abdeckung die Löcher für Masttasche und Fockschotdurchführung verdecken, das Teil paßt absolut nicht. ( Bild 5 ) Die Traverse wird in die Plicht eingeklebt, hier ist ein Umlenkblock befestigt, der die Großschot zum Großsegel umleitet. ( Bild 6 ) Der Wantenspanner an der Fock sollte mit etwas farblosen Lack gesichert werden, hier habe ich nach alte Segler Sitte einen kleinen Draht verwendet, damit läßt sich der Wantenspanner bei Bedarf gut wieder lösen. ( Bild 7 ) Zum Schluß müssen die Schoten eingestellt werden, dies ist für mich nicht weiter schwierig, denn der Mast steht im Mast-koker und ich kann Groß- und Focksegelschot korrekt befestigen.

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Bild 8 - Das Böötle ist fertig

Jetzt geht es an den See, wir haben Hochsommer, es herrscht ein tolles Wetter zum Baden, aber zum Segeln reicht es wirklich nur für dieses kleine Boot. ( Bilder 9 – 14 ) Bei 1 bis 1,5 Windstärken kann man schon segeln, alle Kurse können allein durch das Ruder gesteuert werden, ich habe den Eindruck, daß Speedy etwas luvgierig ist, es dreht die Nase gerne in den Wind, das ist aber immer mit wenig Gegensteuern gut kontrollierbar. Zum Schluß schläft der Wind total ein, Feierabend!

Fazit

Es hat sehr großen Spaß gemacht, dieses kleine Boot zu bauen, die Technik ist die gleiche wie bei den Großen, nur kommt viel öfter die Pinzette zum Einsatz. Mit etwas Geduld ( ! ) entsteht ein komplettes Segelboot für die Westentasche, das wirklich ohne Probleme immer dabei sein kann. Vielleicht hat man Zeit und kann in der Mittagspause schnell ein paar Schläge segeln? Einen kleinen Wermutstropfen gibt es, einige Vorkenntnisse im Modellbau sind unbedingt erforderlich, damit keine Fehler gemacht werden. Mit dem erweiterten Plan kann dann garnichts mehr schief gehen. Bei Fragen hat Herr Kuhlmann kompetent und schnell geholfen, Speedy eben. Infos gibt es direkt bei www.segelboot-modelle.de

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Speedy in der
Vermessungsbox
Bilder vom Segeln

Jürgen Schacht

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