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Modellbau
Planvorlage |
mini-sail
e.V. |
mb-10-06.htm; 11.2007
erschienen in MODELLWERFT 07/08/2010
„VELSHEDA” ein Modell der legendären J-Klasse
Baubericht von Heinz Schmalenstroth
Im August 2001 feierte der America’s Cup in der englischen Segelmetropole Cowes auf
der Isle of Wight sein 150 jähriges Jubiläum. Neben vielen historischen Yachten waren die letzten
drei noch existierenden Rennyachten der legendären J-Klasse, „Endeavour”,
„Shamrock” und „Velsheda” zu bewundern. Elegant kreuzten Sie unter
Vollzeug über den Solent. Dieser bis heute unvergessene Anblick der wohl schönsten Segelyachten
überhaupt, sollte den Anstoß zum Bau eines Modells der J-Klasse geben. Aber zum eigentlichen
Baubeginn würden noch einige Jahre vergehen, doch davon später mehr.
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Die J-Klasse - Eleganz unter Segeln |
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Entstanden ist die Klasse in den dreißiger Jahren, doch leider war diesen eindrucksvollen
Segelyachten nur eine kurze Ära beschieden. Mit diesen großen Kielyachten wurden insbesondere
Regatten um den America’s Cup zwischen den Jahren 1930 und 1937 ausgetragen. Die
J-Class-Yachten waren gigantische, elegante Segler. Insgesamt wurden lediglich zehn der
legendären J-Yachten gebaut, deren Zeit bereits mit Beginn des Zweiten Weltkriegs nach nur drei
Cup-Austragungen aufgrund der extrem hohen Kosten vorüber war. Ihre Blüte währte nur sieben
Sommer.
Während die US-Boote von Korrosion zerstört oder zur Gewinnung von Metall für die Kriegsindustrie
ausgeschlachtet wurden, überlebten die aufwändig restaurierten britischen Boote „Shamrock
V”, „Endeavour” und „Velsheda” bis heute.
Endeavour mit Spi |
Endeavour |
Velsheda |
Velsheda mit Spi |
Alle gebauten J-Klasse Yachten
Yacht |
Land / Baujahr |
Segelnummer |
Enterprise |
USA / 1930 |
J 1 |
Yankee |
USA / 1930 |
J 2 |
Whirlwind |
USA / 1930 |
J 3 |
Weetamoe |
USA / 1930 |
J 4 |
Shamrock V |
UK / 1930 |
JK-3 |
Velsheda |
UK / 1933 |
JK-7 |
Endeavour |
UK / 1934 |
JK-4 |
Rainbow |
USA / 1934 |
J-5 |
Endeavour II |
UK / 1937 |
JK-6 |
Ranger |
USA / 1937 |
J-5 |
Die J-Klasse im America’s
Cup |
Die J-Klasse hat einen sehr speziellen Platz in der Geschichte des America’s Cups. Sie
waren die größten und teuersten Yachten, die um den Cup kämpften. Außerdem war die
Auseinandersetzung der J-Class-Yachten auch ein Wettkampf der besten Konstrukteure ihrer Zeit. In
England konstruierte Charles E. Nicholson alle drei britischen Yachten für Sir Lipton und T.O.M
Sopwith. Sein Gegenpart auf US-amerikanischer Seite war zunächst W. Starling Burgess. Er baute
zusammen mit Olin Stephens, dem aufgehenden Stern am US-Konstrukteurshimmel, die legendäre
Ranger. Stephens avancierte in den folgenden Jahrzehnten zu dem Cup-Yacht-Konstrukteur
schlechthin.
Mit der J-Klasse hatten die Amerikaner die Nase vorn. Dreimal gewannen sie den America`s Cup
gegen britische Yachten:
1930 Enterprise (USA) gegen Shamrock V (GBR)
1934 Rainbow (USA) gegen Endeavour (GBR)
1937 Ranger (USA) gegen Endeavour II (GBR
Einem Herausforderersieg am nächsten kam die „Endeavour”, die sich 1934 der
US-amerikanischen „Rainbow” mit 2:4 geschlagen geben musste. Entscheidend für den
Sieg von Harold S. Vanderbilts Crew war die bessere Taktik, denn die schnellere Yacht war
unumstritten die „Endeavour”. Der Engländer Thomas Octave Murdoch Sopwith machte
zweifelhafte Entscheidungen der Regattaleitung für seine Niederlage verantwortlich. Das führte zu
dem Spruch: "Britannia rules the waves and America waves the rules" (Großbritannien beherrscht
die Meere, und Amerika verzichtet auf die Regeln). Dieses Ereignis nahm Harold S. Vanderbilt zum
Anlass, 1934 die ersten Wettfahrtregeln zu verfassen, die in ihrer Grundform bis heute gültig
sind. Der New York Yacht Club führte das klassische Match Race ein, in dem die Boote die gleichen
Bemessungsdaten aufweisen mussten und somit ein direkter Vergleich ohne Zeitgutschriften
stattfinden konnte.
Der Cup von 1937 bildete den Abschluss der J-Class-Ära. Sopwiths „Endeavour II”
unterlag Vanderbilts „Ranger”, dem Meisterwerk der Konstrukteure Burgess und
Stephens.
Da die J-Klasse zu groß und teuer geworden war, setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue
Klasse, die so genannte 12-Meter-Klasse durch.
* Länge Wasserlinie (LWL): 26,51 m
* Länge über alles (Lüa): 41,54 m
* Breite über alles: 6,36 m
* Tiefgang: 4,57 m
* Segelfläche: ca. 700 m²
Verdrängung: maximal 160 Tonnen
Für viele sind sie die schönsten Yachten überhaupt. Vielleicht erleben sie gerade deshalb jetzt
einen Boom. Mit „Ranger” und „Hanuman” segelt bereits die vierte und
fünfte der atemberaubend schlanken 40-Meter-Yachten. Es ist ein bisschen, als wiederholte sich
die Geschichte: Wieder liegt die Weltwirtschaft am Boden, wie schon 1929 und in den Jahren
darauf. Und wieder reiht sich ein Stapellauf von J-Class-Yachten an den anderen. Zwei weitere
Repliken sind bereits in Arbeit, „Lionheart” und „Atlantis”, für weitere
drei existieren zumindest Konstruktionszeichnungen. Werden alle gebaut, ist die Flotte so groß
wie zu ihrer Hochzeit in den dreißiger Jahren.
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Die Geschichte der „VELSHEDA” |
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Die „Velsheda” wurde 1933 auf der Werft von Camper & Nicholson im südenglischen
Gosport für den Wolwoorth -Ladenkettenbesitzer W.L. Stephenson gebaut und erhielt die Segelnummer
JK-7. Stevenson benannte die Yacht nach den ersten Silben der Vornamen seiner drei Töchter Velma,
Sheila und Daphne. Die Yacht, obwohl nach den Regeln der J-Klasse gebaut und auf den neuesten
technischen Stand, nahm niemals am Americas Cup teil, sondern segelte in verschiedenen Rennen
gegen die J-Klasse-Yachten „Britannia”, „Endeavour” und „Shamrock
V” und gewann 1934 in über 40 Rennen. 1935 wurde sie erstmals modifiziert und gewann
daraufhin den King`s-Cup bei der Cowes Week. Die Stammbesatzung betrug 16 Mann, die bei Regatten
zum schnellen Segelwechsel auf 30 Mann erhöht wurde.
Nach vielen erfolgreichen Regattajahren geriet die Yacht in Vergessenheit und diente nach dem
zweiten Weltkrieg als Hausboot auf dem River Hamble in der Nähe von Southampton. Der Rumpf sank
tief in den Schlick ein und wurde so vor Korrosion geschützt. Dort wurde sie 1984 geborgen, als
historisch wertvoll eingestuft und notdürftig restauriert. Die „Velsheda” erhielt
einen Stahlmast und eine begrenzte Inneneinrichtung. Der ursprüngliche Charakter wurde weitgehend
erhalten.
Im Charterbetrieb lieft die Yacht Anfang der 1990er Jahre vor der Ostküste Großbritanniens bei
Ebbe auf Grund. Die Yacht konnte ohne erkennbare Schäden geborgen werden. Daraufhin wollte der
neue Eigner das Schiff von Grund auf überholen, konnte jedoch das notwendige Geld nicht
aufbringen. So wurde die Yacht schließlich im südenglischen Gosport festgemacht und blieb dort,
bis der heutige Eigner sie 1996 kaufte.
Er beauftragte 1997 das Designbüro Gerard Dijkstra die Yacht von Grund auf wieder aufzubauen.
Dabei blieb nur der Rumpf erhalten. Ziel der Restaurierung war ein schnelles und luxuriöses
Regattaschiff zu bauen. Das Deck bestand nun aus Aluminium und wurde mit Teak belegt. Für das
Rigg wurden modernste Materialien wie Kohlefaser für Mast und Großbaum, sowie Hightech-Tuche für
die Segel verwendet. Der Innenraum wurde aus edelsten Materialien gestaltet. Auf den
ursprünglichen Zustand wurde dabei wenig Rücksicht genommen, außerdem wurde erstmals ein Motor
eingebaut.
Die Restaurierung stieß in der Segelwelt auf herbe Kritik, da der ursprüngliche Zustand der
„Velsheda” in vielen Aspekten nicht wiederhergestellt, sondern stark verändert wurde.
Technische Daten der „Velsheda” nach
Restaurierung:
Konstruktion: |
Rumpf aus Stahl |
Bauwerft : |
Camper & Nicholsons, Gosport |
Länge über alles (Lüa): |
39,50 m |
Konstruktionswasserlinie (KWL): |
27,10 m |
Breite: |
6,57 m |
Tiefgang: |
4.57 m |
Verdrängung: |
168 Tonnen |
Ballast: |
80 t Blei außen angebolzt |
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„VELSHEDA” - Das Modell |
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Schon seit längerer Zeit hatte ich mit dem Bau eines J-Klasse Modells geliebäugelt, entweder
„Endeavour” oder „Velsheda”, eine von beiden sollte es werden. Die
Endscheidung fiel mir nicht leicht, denn beide Originalyachten hatte ich bereits beim Americas
Cup Jubilee unter Segeln bewundern können. Normalerweise laminiere ich meine Rümpfe selber, aber
in diesen speziellen Fall zögerte ich und stellte das Projekt immer wieder zurück. Wie so oft kam
mir der Zufall zu Hilfe, in einem bekannten Internetportal wurde der GFK-Rumpf einer J-Klasse
Yacht im Maßstab von 1:25 angeboten. Kurzentschlossen kaufte ich den Rumpf. Als dann das riesige
Paket eintraf und ich es auspackte war der erste Eindruck durchaus positiv. Die Oberfläche des
Rumpfes war ohne erkennbaren Makel. Jedoch musste ich nach genauerer Prüfung zu meinem Entsetzen
feststellen, dass ich leider die sprichwörtliche „Katze im Sack” gekauft hatte. Der
Rumpf war im Heckbereich verzogen und auch die Dimensionen des Risses stimmten nicht mit den
Originalmaßen überein, also ein Projekt für die Mülltonne. Tief enttäuscht packte ich meinen
Rumpf in die hinterste Kellerecke. Also wieder nichts mit der J-Klasse? Als ich anschließend die
verkorkste Angelegenheit mit meinem Modellbaufreund Karl besprach, gab er mir den entscheidenden
Tipp. Er erinnerte sich, dass ein Modellbaufreund in Norddeutschland mehrere Rümpfe der
„Endeavour” im Maßstab von 1:24 auf dem Dachboden liegen hatte. Schnell wurde mit
diesem ein Termin vereinbart und die Rümpfe angeschaut. Ja das war die echte J-Klasse, wenn auch
etwas verstaubt, aber die Qualität der Rümpfe konnte sich sehen lassen. Sogar die Decksauflage
war bereits anlaminiert. Als wir anschließend die Rückfahrt antraten lagen zwei Rümpfe im
Kofferraum meines Kombis, eine „Endeavour” für Karl und eine „Velsheda”
für mich.
Da die J-Klasse Yachten fast identische Maße aufweisen, würden nur wenige Umbauarbeiten nötig
werden um aus dem Endeavour Rumpf eine „Velsheda” zu bauen.
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Planung und Bauunterlagen |
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Schon seit einigen Jahren hatte ich Original Werftzeichnungen vom Yachtdesign Büro Gerard
Dijkstra aus den Niederlanden, das die Restaurierung von „Velheda” und
„Endeavour” geleitet hatte, in der Schublade liegen. Der Maßstab dieser Zeichnungen
betrug 1: 32, das erschien mir jedoch für ein segelfähiges Modell zu klein zu sein. Mir schwebte
ein Maßstab von 1:25 vor, das würde eine Länge von ca. 1600 mm und eine Verdrängung von ca. 12 Kg
bedeuten. Ein solches Modell wäre noch transportierbar und einigermaßen zu handhaben. Allerdings
würde das Modell ohne Zusatzkiel nicht segelfähig sein. Der ungeliebte Zusatzkiel war unter
anderem ein Grund dafür, dass ich mit dem Bau eines J-Klasse Modells so lange gezögert hatte.
Die Originalpläne der „Velsheda” ließ ich nun dank guter Kontakte zu meinem
ehemaligen Arbeitgeber umgehend auf meinen Baumaßstab von 1:24 umkopieren.
Nun konnten die Detailplanungen und Berechnungen zum Bau des neuen Modells beginnen.
Technische Daten:
Länge: |
1650 mm |
Breite: |
275 mm |
Tiefgang: |
190 mm |
Tiefgang mit Zusatzkiel: |
450 mm |
Masthöhe über Deck: |
2080 mm |
Segelfläche: |
1,42 m2 |
Gesamtgewicht: |
12,6 Kg |
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Rumpf und Einbauten |
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Da am Rumpf selber kaum Nacharbeiten erforderlich waren, konnte ich umgehend mit der Herstellung
der Einbauteile beginnen.
Zum einfachen Auftakeln des Modells sollte der Mast, wie bei meinen Modellen üblich, einsteckbar
ausgeführt werden. Zunächst fertigte ich aus wasserfestem Sperrholz eine trapezförmige
Unterstützung für den Mast und passte diese an die Rumpfkontur an. Der eigentliche Mastfuß
besteht aus einem 20 mm Aluminium doppel T-Profil und wurde vor dem Aufschrauben mit 5 mm
Rasterlöchern versehen, so dass ein späteres Verschieben des Mastes sowie eine Einstellung der
Mastneigung möglich sein wird.
Die Kieltasche für den Zusatzkiel besteht aus 2 mm starken wasserfestem Sperrholz und ist innen
mit 1 mm ABS ausgekleidet. Nach Fertigstellung wurde die Tasche im Rumpfboden eingeklebt und im
oberen Deckbereich befestigt. Anschließend habe ich den entsprechenden Schlitz zum Einstecken des
Kielschaftes aus dem Rumpfboden ausgearbeitet.
Die Servohalterung für das Ruder besteht ebenfalls aus wasserfesten Sperrholzteilen und wurde
gemeinsam mit dem Ruderkoker eingeharzt.
Zum Abschluss der Einbauarbeiten wurden die Befestigungstraversen zur Aufnahme der Segelsteuerung
sowie die Akkuhalterungen eingebracht und verklebt. Alle Holzteile wurden gegen Feuchtigkeit mit
G4-Grundierung vor dem Verkleben mehrfach gestrichen.
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Ballast |
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Nach meinen Berechnungen würde der Ballastanteil des Modells insgesamt 7 Kg betragen. Davon
entfallen auf den Zusatzkiel 5 Kg, die restlichen 2 Kg würden als Ballast im Rumpf eingegossen
werden. Um den Rumpf beim Eingießen des flüssigen Bleies nicht zu beschädigen, habe ich diesen in
ein Wasserfass eingetaucht und mit einer Wasserwaage exakt ausgerichtet. Anschließend wurde ein
alter Edelstahlkochtopf mit abgewogenen Bleiresten gefüllt, auf einem Gasbrenner erhitzt und das
flüssige Blei direkt in den Rumpf eingefüllt.
Bei der Konstruktion des Kielschaftes wandte ich meine bewährte Sandwichbauweise an. Der Schaft
besteht aus mehreren Schichten Balsaholz, in dem zur Verstärkung ein 7 x 5 mm Kohlefaserrohr
eingelegt und mit Epoxi-Harz vergossen wurde. Im oberen und unteren Teil wurde eine M5
Gewindestange von 80 mm Länge eingeklebt. Somit kann der Kiel oben in der Kielaufnahme und unten
mit der Bleibombe verschraubt werden. Anschließend wurde der Schaft entsprechend profiliert und
zur Versteifung mit zwei Lagen Carbongewebe überzogen. Die Befestigung des Kiels im Rumpf erfolgt
mit einer M5 Rändelmutter, die unterhalb eines Deckshauses verborgen ist. Die Ballastbombe am
Zusatzkiel besteht aus zwei senkrecht geteilten Hälften, die mittels Senkschrauben miteinander
verschraubt wurden.
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Deckunterbau |
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Wie schon erwähnt war die
Deckauflage bereits am Rumpf anlaminiert. Dadurch wurden die weiterführenden Arbeiten erheblich
erleichtert. Zunächst schraubte ich mit M2 Senkschrauben15 Spanten aus 5 x 10 mm Kiefernleisten
im Abstand von 100 mm unter die Auflagekante. Anschließend fertigte ich die gewölbten Deckspanten
und sparte die erforderlichen Aufnahmeöffnungen für die Längsträger aus. Die Deckspanten richtete
ich sorgfältig aus und klebte diese seitlich an die Kiefernleisten, somit entstand eine
gleichmäßige Auflage für den Deckunterbau. Die entsprechenden Längsträger, die ebenfalls aus
Kiefernleisten bestehen klebte ich im Abstand von 50 mm in die Deckspanten ein. Anschließend
sparte ich die für die Aufbauten vorgesehenen Öffnungen aus. Damit war die Auflage für das
Unterdeck fertig.
Das Unterdeck selber besteht aus
1 mm Birkensperrholz und wurde wegen des Decksprunges dreiteilig ausgeführt. Nachdem die
einzelnen Segmente exakt an die Deckkontur angepasst waren, habe ich diese mit Epoxi und
Sekundenkleber auf das Spantgerüst aufgeklebt und mit Klebeband fixiert.
Da die Originalyacht eine umlaufende Fußreling besitzt habe ich auf die Deckkante einen 7 x 7 mm
ABS-Winkel geklebt, innen mit Mahagonifurnier beplankt und nach dem Verschleifen mit einem
Handlauf aus Mahagonileisten versehen. Die durch den aufgeklebten ABS-Winkel entstandene Rille an
der Außenhaut habe ich später verspachtelt.
Anschließend wurden die Süllränder aus 1 mm Sperrholz in die Decköffnungen eingesetzt und
verklebt.
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Beplankung des Decks |
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Wie bei den Yachtdecks der J-Klasse üblich, besteht die Deckbeplankung durchgehend aus Teakholz
mit einer Königsplanke, eingelassener Fischung und entsprechender Kalfaterung. Da Teakholz nach
dem Lackieren stark nachdunkelt, entschloss ich mich kein Teak zu verwenden, sondern die gesamte
Beplankung aus Ahornleisten zu verlegen. Für den Wassergang verwendete ich Leisten von 0,6 x 7
mm, für die Königsplanke 0,6 x 10 mm und für das Deck durchgehend 0,6 x 5 mm. Das Aufkleben der
Leisten erfolgte mit dünnflüssigem Sekundenkleber. Als Kalfaterung habe ich jeweils zwischen den
Leisten schwarze Kunststoffstreifen, die mit einem Papierschneider passend geschnitten wurden,
eingesetzt. Das rohe Deck wurde anschließend abgeschliffen und mit einer Abziehklinge geglättet.
Die Leibhölzer zur Umrandung der Aufbauten bestehen ebenfalls aus 0,6 x 5 mm Ahornleisten. Da ich
die Speigatten wie beim Original mit Messingeinsätzen ausrüsten wollte, gestaltete sich die
Angelegenheit etwas aufwendiger als gedacht. Zuerst stach ich von einem 1x8 mm Messingrohr auf
der Drehmaschine 10 Ringe mit einer Breite von 2,5 mm ab. Nach dem Entgraten drückte ich die
Ringe mit einer Zange etwas flach, steckte diese auf einem vorher angefertigten Dorn und drückte
mit dem Schraubstock flach, so dass eine ovale Form mit einer Höhe von 5 mm entstand. Die
Öffnungen im Schanzkleid bohrte ich mit einer Bohrschablone aus und feilte diese passend zu den
Einsätzen aus.
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Ruder |
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Bei einer maßstäblichen
Verkleinerung gerät das Ruderblatt in seine Fläche in der Regel viel zu klein. Daher muss es
insbesondere bei Langkielern vergrößert werden. Als Faustformel hat sich bei meinen Modellen eine
Vergrößerung auf ca. 150% bewährt.
Zunächst habe ich eine Kartonschablone angefertigt und diese den neuen Verhältnissen angepasst.
Anschließend wurde der Kern des Ruderblattes aus 4 mm Balsaholz ausgesägt und mit einem Schlitz
zur Aufnahme der Ruderachse versehen. In die 4 mm Edelstahlruderachse wurden entsprechende Kerben
eingeschliffen um einen besseren Halt im Ruderblatt zu gewährleisten. Anschließend habe ich die
Achse in die vorgesehene Nut mit Epoxid-Harz eingeklebt.
Nach der Profilierung des Ruderkerns wurde dieser mit einer Beplankung aus 1 mm wasserfestem
Sperrholz versehen und glattgeschliffen.
Der ca. 90 mm lange Ruderkoker
wurde aus 8 mm MS-Rohr mit eingelöteten MS-Buchsen als Lager hergestellt. Die untere Lagerung der
Achse habe ich aus 3 mm Messingprofil gefertigt und mit dem Rumpf verschraubt, so dass der Spalt
zwischen dem Rudersteven und dem Ruderblatt möglichst klein bleibt. Die Ruderanlenkung erfolgt
nach bewährter Methode über ein Zahnradpaar mit einem Modul von 0,5. Um sicher zu gehen, dass die
Gewichtsverteilung stimmt und das Modell später genau auf der Wasserlinie liegt, wollte ich eine
Überprüfung vornehmen. Dazu habe ich habe ich das Modell genau am Schwerpunkt, das ist die
Rändelschraube zur Befestigung des Zusatzkiels, an der Kellerdecke mittels einer stabilen
Schotschnur aufgehängt. Es zeigte sich eine leichte Tendenz zur Achterlastigkeit, aber das ist
mit einer Verlagerung des Akkus zum Bug noch zu beheben.
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Lackierung |
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Nachdem das Deck fertig beplankt war, konnte mit der Lackierung begonnen werden. Auf den ersten
Blick machte die Rumpfoberfläche einen guten Eindruck, so dass noch wenig Nacharbeit anfallen
würde. Jedoch waren bei näherem hinsehen doch einige Blasen zu erkennen. Als diese verspachtelt
waren, habe ich den Rumpf mit 400er Schleifpapier nass verschliffen, mit einer Schicht
Spritzspachtel versehen und grundiert. Anschließend wurde die Wasserlinie angezeichnet und der
Bootskörper mit Lackspray aus der Sprühdose zweimal lackiert. Als Farbton wählte ich Saphirblau
RAL 5003, da dieser Farbton dem Original sehr nahe kommt. Damit die seitlichen Zierstreifen fest
auf den Rumpf haften bleiben habe ich nach austrocknen der Farbe den Bootskörper mit 800ter
Schleifpapier nass verschliffen.
Den Farbton und die Breite der Zierstreifen konnte ich aus den Original Zeichnungen entnehmen.
Die Streifen selber, sowie der goldene Schriftzug am Heckspiegel wurden von einer ortsansässigen
Werbeagentur angefertigt.
Das Aufkleben war eine kleine Geduldsarbeit, da der Abstand oberhalb der Wasserlinie genau
stimmen sollte. Die abschließende Lackierung mit Klarlack wurde vom Autolackierer preisgünstig
und in hervorragender Qualität ausgeführt.
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Bootsständer |
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Da ich beim Transport des
Bootes den Zusatzkiel nicht demontieren wollte, musste ein passender Bootsständer gebaut werden.
Als Basismaterial verwendete ich Pappelsperrholz mit einer Stärke von 10 mm. Nachdem die
Stirnseiten mit der Kreissäge passend geschnitten waren, sägte ich jeweils das Auflageprofil mit
einer Laubsäge gemäß dem Bootsprofil aus. Die Seitenträger aus gehobeltem 30 x 20 mm
Kiefernleisten schraubte ich seitlich in die Aussparungen mit jeweils zwei Holzschrauben ein.
Anschließend sägte ich um Gewicht zu sparen und auch aus optischen Gründen mit einer Lochsäge
einige Öffnungen in die Stirnseiten ein. Abschließend wurde die gesamte Konstruktion mit
Lackspray in Saphirblau lackiert.
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Aufbauten |
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Gegenüber den Original Deckaufbauten der „Velsheda” musste ich einige Kompromisse
eingehen, so verschob ich das vordere Deckhaus soweit nach vorn, dass dieses direkt über die
Umlenkrollen der Umlaufschoten liegt. Damit kann ich die Einfädelung der Schoten in die
Führungsröhrchen durch diese Öffnung einfacher vornehmen, außerdem ist eine Kontrolle der
Schotführung jederzeit möglich.
Die beiden hinteren Deckhäuser und die Plicht sind getrennt abnehmbar gestaltet, so dass man
leicht an die Rudersteuerung sowie an den Elektronikteil herankommt. Damit bei Schräglage des
Modells möglichst kein Wasser ins Innere des Schiffs dringen kann, habe ich die Plicht mit einem
doppelwandigen Rand ausgeführt. Das hat einen weiteren Vorteil, denn die gesamte Plicht wird
einfach über den Süllrand gestülpt und sitzt auch noch fest. Weitere Befestigungen sind nicht
erforderlich. Um die Rundungen hinzubekommen, habe ich die Ränder der Plicht ca. einen Tag
gewässert, eine Einlage in Stärke des Süllrandes eingelegt und den Doppelmantel um den Süllrand
gebogen. Die gesamte Konstruktion aus 1,5 mm Mahagonifunier wurde mit Federklemmen fixiert und
konnte nach dem Austrocknen abgenommen werden.
Die beiden großen Deckshäuser fertigte ich ebenfalls aus 1,5 mm Mahagoni-Funier. Anschließend
wurden diese mit Ahornleisten beplankt, mit Lukendeckeln versehen und eine Fußreling aus 2 mm
Augenschrauben mit durchgestecktem Buchen-Rundholz angebracht. Nachdem alle Aufbauten gefertigt
und angepasst waren lackierte ich diese mehrfach mit Klarlack.
Die Lüfter sind Kaufteile und wurden mit der Sprühdose innen mit roter und außen mit
silberfarbener Farbe lackiert. Die Stütze für den Großbaum habe ich nach Fotos aus Alu-Rohr und
Sperrholzresten gefertigt.
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Ausrüstung |
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Das Steuerrad wurde wie beim
Original in die Plicht eingelassen und besteht aus insgesamt 14 Speichen bei einem Durchmesser
von 75 mm. Den Radkranz habe ich aus 2 mm MS-Rohr über einen Rundkörper von 60 mm gebogen, so
dass bei nachlassender Spannung der maßstäbliche Durchmesser von 75 mm beibehalten wurde.
Die Speichen bestehen aus 1mm
Messingdraht und sind versetzt auf der Alu-Nabe eingebohrt. Die Steuersäule wurde aus 15 mm
Rundaluminium auf der Drehmaschine gedreht und mit M2 Gewinde zum Verschrauben des Steuerrades
und zur Befestigung auf dem Plichtboden versehen. Der auf dem Steuerstand befindliche Kompass
besteht aus einem dünnen Aluminium Ring mit eingelassener Kompassrose.
Die Klampen an der Steuer- und
Backbordseite wurden aus 4 bzw. 2 mm Alu-Rohr, 1 mm Messingdraht, 1 mm Aluminiumblech sowie 3 mm
Buchenrundstab in mühsamer Kleinarbeit gefertigt.
Bei der Original-Yacht befinden sich insgesamt 24 Winschen auf Deck und zusätzlich noch zwei
Winschen am Mast. Die Winschen sind verchromt und von unterschiedlicher Größe. Da passende
Kaufteile nicht im Handel erhältlich sind musste ich zur Selbsthilfe greifen und eine kleine
Serie auf der Drehmaschine herstellen. Die Maße konnte ich aus dem Original-Deckslayout
abgreifen. Da ich die Winschen auf Deck aufschrauben wollte, kam nur eine zweigeteilte Ausführung
in Frage. Zuerst sollte das Unterteil mittels 2,2 mm Blechschraube auf Deck befestigt und
anschließend das Oberteil eingesteckt und verklebt werden. Zunächst besorgte ich aus dem Baumarkt
je eine Stange Alu-Rundmaterial mit einem Durchmesser von 15 und 25 mm. Nun stand der
Serienfertigung nichts mehr im Wege.
Benötigte Winschen:
4 x 23 mm Durchmesser
18 x 15 mm Durchmesser
4 x 10 mm Durchmesser
Die Heckflagge, der britische „Blue Ensign” ist ein Kaufteil von Hans Blissenbach und
wurde mittels Leinen am Flaggenstock befestigt.
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Segel |
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Bei den original J-Klasse
Yachten wurden erstmals doppelt geschotete Vorsegel eingesetzt. Diese in der englischsprachigen
Yachtszene genannten „quadrilateral jibs”, auch liebevoll nach der schlanken
Schauspielerin „Greta Gabor” genannten Vorsegel hatten den Vorteil, das durch das
abgeschnittene Schothorn das Vorliek und das Achterliek unabhängig voneinander getrimmt werden
konnten. Ob so ein Vorsegel auch bei Modellsegelyachten sinnvoll eingesetzt werden kann, bleibt
umstritten. Doch schon aus optischen Gründen sollte mein Modell mit einem zusätzlichen Vorsegel
ausgerüstet werden. Ich wollte es einfach mal ausprobieren. Da der original Segelplan der
„Velsheda” die verschiedensten Vorsegelvarianten zulässt, einigte ich mich nach
langen Diskussionen mit der Segelmacherei auf eine normale Fock und zusätzlich auf ein
verkleinertes Yankee Segel. Damit besteht die Möglichkeit, mit verschiedenen Vorsegelvarianten zu
operieren. Jedoch sind Kompromisse in der Segelsteuerung unvermeidlich daher wird die Fock als
Selbstwendefock mit Baum und das Yankee Segel baumlos gefahren. Soweit die Theorie aber die
Praxis muss später zeigen, ob die Kompromisse denn gut gewählt waren.
Die Segel fertigte die Segelmacherei Latsch nach den Originalplänen der „Velsheda”
aus leichtem cremefarbigen Tuch in bekannter Qualität. Die Beschaffung des Segeltuches erwies
sich als etwas schwierig, doch schließlich konnte es doch in den Niederlanden beschafft
werden.
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Takelage |
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Zunächst wollte ich einen handelsüblichen Alu-Mast verwenden, da ich jedoch gleichzeitig mit dem
Rumpf einen stabilen konischen Holzmast mit eingearbeiteter Keep erworben hatte, fiel die Wahl
aus optischen Gründen auf den Holzmast. Der Mast wurde von einem professionellen Bootsbauer in
Leimholzbauweise hergestellt und war ursprünglich für eine „Endeavour” vorgesehen,
aber mit kleinen Modifikationen passte dieser hervorragend für meine „Velsheda”.
Gemäß Original Zeichnungen besitzt der Mast drei Salings plus einer Jumpstagspreize.
Zuerst fertigte ich vier Manschetten aus 0,5 mm x 12 mm Messingblech, die passend gebogen und an
den Mast angepasst wurden. An den Manschetten wurden auf jeder Seite zwei 3 mm Messingröhrchen
senkrecht angelötet. In diesen Röhrchen werden später die abgewinkelten Salings eingesteckt. Die
Salings selber habe ich anschließend aus 2 mm Messingröhrchen auf einer eigens dafür gefertigten
Schablone zusammengelötet.
Die J-Klasse Yachten verfügten über gewaltige Großbäume, wegen ihrer Breite auch Park Avenue
genannt, da man bequem darauf laufen konnte.
Den Baum für mein Modell wurde aus Kiefernleisten gefertigt. Um die dreieckige und gebogene Form
des Baums hinzubekommen habe ich zunächst die vorgefertigten Seitenteile mit der Kreissäge
angeschrägt und auf das Oberteil mittig verklebt. Nachdem der Sekundenkleber ausgehärtet war,
konnte ich die Seitenteile passend der Rundung biegen und fertig verkleben. Im Anschluss daran
habe ich als unteren Abschluss eine Halbrundleiste befestigt. Nach Austrocknung des Klebers
konnte das Rohteil verschliffen, gespachtelt und grundiert werden. Mast und Großbaum, sowie die
Salings habe ich mit Acryl-Autolack weiß lackiert.
Als Wantenseil verwendete ich mehrfach geflochtenes Feinstahlseil mit einem Durchmesser von 0,54
mm bestehend aus 7 x 7 Einzeldrähten. Die Mindestbruchlast beträgt je Seil 138,2 N. Die Wanten
wurden mittels verchromten Hakenlaschen an den Mast verschraubt und am unteren Ende an den
Wantenspannern angeschlagen. Die Wantenspanner selbst sind Kaufteile von MKP.
Den Großbaumbeschlag mit Lümmellager und Baum-Niederholer baute ich aus Kaufteilen zusammen. Um
den Großbaum später in der Höhe verstellen zu können habe den Baum- und Lümmelbeschlag auf einer
in den Mast eingelassenen U-Schiene aufgeschraubt. Übrigens stammt diese Schiene aus dem
Gardinenzubehör.
Den Fockbaum habe ich aus zusammengeleimtem Sperrholz und Kiefernleisten angefertigt und vorher
an die Rundung des Focksegels angepasst.
Elektronik und
Segelsteuerung |
Wie auch das Original, so
sollte mein Modell mit zwei Vorsegeln, also mit Fock und Klüver ausgerüstet werden. Daher habe
ich die Segelsteuerung mit zwei getrennt arbeitenden Segelwinden ausgeführt. Wie bei allen meinen
Booten üblich, habe ich die Segelsteuerungen mittels Endlos-Umlaufschot ausgeführt. Dabei wird
die Segelwinde und das Trimmservo auf ein 10 x 10 mm Alurohr von 750 mm Länge aufgeschraubt. Die
Umlaufschot selbst wird über eine kugelgelagerte Umlenkrolle auf die Trommel geführt. Am Obertrum
wird die Fockschot befestigt und über eine Umlenkrolle am Hebelarm des Trimmservos geführt. Durch
ein Kunststoffröhrchen gelangt die Fockschot dann durch die Deckdurchführung zur Fock. Die
Großschot wird am Untertrum befestigt und über eine kugelgelagerte Umlenkrolle, die sich an einem
Hebel des Trimmservos befindet zur Deckdurchführung vor dem Steuerhaus geleitet. Damit die
Umlaufschot immer straff gespannt bleibt und sich sicher auf die Segelwindentrommel aufwickeln
lässt, wird die vordere Umlenkrolle mittels Spiralfeder gehalten. Die beiden kompletten
Elektronikeinheiten lassen sich durch lösen von zwei Schrauben aus dem Boot herausnehmen und
können außerhalb des Modells eingestellt und getestet werden. Das ist von großem Vorteil, denn
die aufwendige Fummelei im Boot selbst kann so entfallen. Diese Segel-Steuereinheit hat sich bei
all meinen Booten bestens bewährt. Bei jedem Segelmanöver muss der Klüver um die Fock
herumgeführt werden, daher werden die jeweiligen Schoten so an die Umlaufschot befestigt, dass
bei Mittelstellung des Dreipunktschalters genügend Lose entsteht.
Die Ruderanlenkung erfolgt nach bewährter Methode über ein Zahnradpaar mit einem Modul von
0,5. Als Windenakku für die beiden Segelwinden wurde ein 4250 mA NiHM-Akku mit 7,2 Volt
eingesetzt. Da ich das BEC-System der Segelwinde für die Empfängerstromversorgung nicht nutzen
kann habe ich ein separates Akkupack mit 3400 mA und 4,8 Volt eingesetzt.
Die Ein- und Ausschalter und die Ladebuchsen sind unter einem Deckshaus verborgen.
Zum steuern des Modells werden fünf Kanäle benötigt:
Kanal 1: Ruderservo
Kanal 2: frei
Kanal 3: Segelwinde 1 (Regatta) - Groß und Fock
Kanal 4: frei
Kanal 5: Schiebeschalter -Trimmservo für Fock
Kanal 6: Schiebeschalter - dichtholen Klüver
Kanal 7: Segelwinde 2 (Regatta Eco) - Dreipunktschalter links-rechts für Klüver
Der Dreipunktschalter (Kanal 7) ist so programmiert, dass der Schiebeschalter (Kanal 6) in jeder
Stellung den Yankee-Klüver dichtholen kann.
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Auf dem Wasser |
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Lange musste ich auf passendes Segelwetter warten um mein neues Modell zum ersten Mal aufs Wasser
zu bringen. An einem ruhigem wolkigen Tag Anfang Dezember war es dann soweit, Modell und Segel
wurden im Kombi verstaut und unser Segelrevier am Emssee angesteuert. Der Steg war frei, keine
Angler zu sehen endlich konnte es losgehen. Schnell war das Modell aufgetakelt und wurde dann
vorsichtig ins Wasser gesetzt. Bei glattem Wasser und anlandigem Wind legte die
„Velsheda” langsam ab. Was ich schon vermutet hatte, mein Modell lag nicht optimal im
Wasser, die Wasserlinie tauchte im Heckbereich zu tief ein. Jetzt rächte es sich, dass ich den
Windenakku nicht sofort nach vorne verlagert hatte. Oder war der fest eingegossene Bleiballast
etwa zu schwer?
Das Modell reagierte auf die Ruderausschläge etwas träge, das ist aber für einen Langkieler
nicht ungewöhnlich. Da die Vorsegelsteuerung noch hakte, wurde der Yankee weggenommen und nur mit
nur mit Fock und Groß gesegelt. Das Segelverhalten nur mit diesen beiden Segeln kann man bei
diesen Schwachwindbedingungen nur schwer beurteilen, jedoch läuft das Modell bei
Amwind-Bedingungen schon recht passabel. Zunächst werde ich die erforderlichen Modifikationen am
Boot vornehmen und anschließend weitere Segeltests durchführen. Nur eines war schon jetzt
erkennbar, elegant wie die großen Original Yachten, so gleitet auch das Modell der
„Velsheda” durchs Wasser, Die J`s sind einfach die schönsten Segelyachten.
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Die Modifikationen |
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Wie schon erwähnt lag das Boot bei den ersten Segeltests im Dezember im Heckbereich zu tief im
Wasser. Damit das Boot genau auf der Wasserlinie liegen würde musste eine Gewichtsverlagerung des
Bleiballastes im Boot erfolgen. Als erste Maßnahme bohrte ich den fest im Boot eingegossenen
Ballast im achterlichen Bereich mit einem 12 mm Bohrer aus. Dadurch wurde das Boot um ca. 800
Gramm leichter. Diese Maßnahme hätte ich mir ersparen können, wenn ich den Ballast seinerzeit
herausnehmbar gestaltet hätte. Man lernt halt immer noch dazu.
Zum zweiten schob ich den Windenakku soweit wie möglich nach vorn.
Nun hieß es abwarten, aber der Winter wollte kein Ende nehmen. Voller Ungeduld wartete ich auf
den ersten Frühlingstag um meine „Velsheda” erneut ins Wasser zu bringen. Würde nun
die Wasserlinie passen? Endlich war es soweit, bei Wind aus Südwest und Geschwindigkeiten so um 3
Beaufort, jedoch in Böen auffrischend wurde das Boot ins Wasser gesetzt. Ein erstes Aufatmen, die
Wasserlinie stimmte exakt. Sofort legte das Boot ordentlich los, in Böen ist ein stärkeres
anluven zu beobachten, jedoch bei gleichmäßigen Bedingungen läuft die „Velsheda”
ausgezeichnet.
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Fazit |
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In meiner über vierzig jährigen Modellbautätigkeit habe ich mindestens ein Dutzend Segelmodelle
gebaut, doch der Bau meiner „Velsheda” war ein Highlight und stellte in vielfacher
Beziehung eine echte Herausforderung dar. Selbst wenn der Rumpf bereits fertig war, mussten doch
viele Teile selbst geplant und hergestellt werden. Dazu waren viele Recherchen notwendig, aber
dank Internet konnte ich genügend brauchbare Detailfotos von der Original Yacht finden. So kommt
man schnell auf eine Bauzeit von ca. 600 Stunden. Aber ich glaube es ist mir gelungen, ein schon
von der Optik her sehr ansprechendes Modell zu bauen. Das zeigte auch der Zuschauerzuspruch auf
der „Faszination Modellbau” in Bremen wo ich meine „Velsheda” erstmals
präsentieren durfte.
Abschließend möchte ich mich posthum bei unserem Modellbaufreund Hermann Sabin bedanken, der
den Rumpf und den Mast beigesteuert hat. Ohne ihn wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Hermann
starb leider viel zu früh am 03.Oktober 2009 nach langer schwerer Krankheit.
Heinz Schmalenstroth
im Dezember 2009 und März 2010