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Modellbau
Planvorlage |
mini-sail
e.V. |
mb-08-12.htm; 05.2008
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Baubeschreibung eines Schärenkreuzers
von Günter Grandl
Mitglied im Modellbauclub IGS-Marktschwaben
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Maßstab 1 : 10
Abmessungen:
Länge: 1,28 m
Breite: 25 cm
Gewicht: ca. 6 kg
Masthöhe: 1,5 m |
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Vorwort |
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Der Rumpf dieser Yacht hatte eine kleine Vorgeschichte, die sich sogar bis zu den erfahrenen
Modellbauern der Minisail durchgesprochen hatte. Im E-Bay wurde dieser Rumpf angeboten von der
Form her hat mir das Schiff sofort gefallen aber ich traute meinen Augen nicht als ich den Anbau
des Kiels gesehen habe. Der wurde für mich unverständlich, verkehrt angesetzt.
Es gab nun im
Forum der Minisail einige lustigen Anmerkungen zu diesem Kielanbau. Ich machte mir von dem E-Bay
Foto eine Kopie und mit meinem Fotoprogramm habe ich den Kiel gedreht und schon passte alles
zusammen. Nach diesem Test habe ich mir den Rumpf ersteigert.
Nach Ankunft des Rumpfes bei mir,
ging ich damit sofort in meine kleine Modellbauwerft um in genauer zu betrachten. Der ges. Bau
des Rumpfes war vorbildlich ausgeführt in Spantbauweise mit Flugzeug Sperrholz beplankt und
geharzt. Ein Modellbauer der einen Yachtrumpf so mustergültig baut, muss sich ja mit dem Anbau
des Kiels ja was dabei gedacht haben. Es ist schade, dass man mit dem unbekannten Hersteller des
Rumpfes keinen Kontakt bekommen kann, um seine Erfahrungen bezüglich Kiel zu erfahren.
Aber um
allem Gerede in Modellbaukreisen aus dem Weg zu gehen habe ich mich doch entschlossen, den Kiel
in die für uns richtige Lage zu bringen und ihn zu drehen..
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Der Schiffsrumpf |
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Da im Rumpf zwei dicke Schrauben zu sehen waren, nahm ich an, der Kiel sei damit am Rumpf
befestigt. Nach dem Lösen der Schrauben, rührte sich der Kiel immer noch nicht also waren noch
irgendwelche Befestigungsstifte versteckt angebracht. Diese Stifte zu suchen war unmöglich so
blieb mir nur die Stichsäge. Aber auch das ging nur 3cm dann war ich wieder auf Metall gestoßen,
so blieb mir nur noch die Trennflex. Damit habe ich dann den Kiel vom Rumpf getrennt.
Nun konnte
ich feststellen. Dass der Kiel zusätzlich noch mit 2 Stahlbolzen befestigt war. Ich habe dann
diese Bolzen entfernt und 2 neue 6mm Gewindestifte in den Kiel mit Epoxy eingegossen und dann in
der (für uns) richtigen Lage mit dem Rumpf verbunden. Die Trennstelle habe ich dann mit Polyester
Spachtel aufgefüllt und die Rundung zum Rumpf mit einem Suppenlöffel ausgefüllt und geglättet.
Nun hatte die Yacht wieder ihr normales Aussehen.
Den ges. Kiel habe ich dann mit Epoxy Harz
überzogen und nach der Trockenzeit wieder geschliffen. Den Innenraum des Schiffes habe ich
nochmals mit Epoxy Harz gestrichen um ihn absolut wasserdicht zu bekommen.
Nun konnte ich endlich
beginnen aus dem Entlein einen schönen weißen Schwan zu bauen.
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E-Bay Zustand vorher ... |
... nach dem Drehen des Kiels |
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Deckbelegung |
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Der nächste Arbeitsschritt ist die Belegung des Decks mit Mahagoni Königs und Randleiste und
Abbachi Deckleisten.
Zuerst habe ich die Mahagoni Königsleiste verlegt und dann die Mahagoni
Randleisten. Diese Leisten habe ich mit Ponal blau (wasserfest) auf dem bereits vorhandenem Deck
verlegt und anschließend mehrmals geschliffen.
Nach dem der Rumpf fertig war, habe ich das Deck
mit einem Bootslack lackiert und nach dem Trocknen mit einem 800 er Schleifpolster matt
geschliffen.
Nach dem Schleifen des Decks, habe ich die Randleisten und Königsleiste mit
Bootslack wieder hochglänzend lackiert.
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Aufbauten |
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Die Aufbauten habe ich fest mit dem Rumpf verbunden und den nötigen Zugang zum Service Brett
auf dem die Segelwinde und das Ruderservo montiert kann über das abnehmbare Dach vorgesehen.
Das
komplette Servicebrett mit der Aufrollautomatik zur Straffung des Windenschots ist komplett aus
dem Rumpf ausbaubar und alle Service Arbeiten können außerhalb des Schiffes durchgeführt
werden.
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Nun der fertige Aufbau |
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Technik |
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Die ges. Technik habe ich auf ein Sperrholzbrett aufgebaut,
damit man bei Einstell und
Wartungsarbeiten die ges. Elektronik aus dem Schiffsinnern entnehmen kann.
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Steuerung |
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Die Segelsteuerung erfolgt nicht wie üblich über ein Umlaufschot mit Spannzugfeder
sondern nach dem System wie es bei Regattayachten z.B. Marblehead praktiziert wird nur mit dem
kleinen Unterschied daß die Schotführung im Schiffsinnern und nicht auf Deck stattfindet.
Außerdem habe ich den Windenschot Straffungsgummi durch eine ganz simple Aufrollautomatik
(Skipass-Gürtelhalter) aus dem Sportzubehör ersetzt und somit kein Reißproblem des Gummis. Das
vordere Anschlussteil wird durch einen kleinen Ring ersetzt und mit dem Windenschot verbunden an
dem anschließend die beiden Schoten für das Groß und die Fock befestigt werden.
Ich kann nur
jedem Modellbauer dieses unkomplizierte System zu verwenden. Für Regattasegler, bei denen es ja
um jedes Gramm Gewicht geht wird die Anwendung dieser Automatik aus Gewichtsgründen sicher nicht
praktiziert werden.
Verwendete Elektronik Einzelteile
Hitec Segelwinde HS-785 HB
Graupner Servo C 577
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Schotführung |
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Diese System ist mit Sicherheit jedem Marblehead Segler bekannt ich möchte aber für alle
anderen Anwender diese System trotzdem einmal auf skizzieren.
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Das Segelrigg |
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Den Mast habe ich aus einem Rundholzstab mit einem Durchmesser von 15mm gefertigt. Zuerst den
Mast geschliffen und nach oben verjüngt. Zur Stabilisierung des Mastes habe ich 1 Saling
vorgesehen um eine Oberwante und eine Unterwante zu bekommen.
Die Wanten habe ich mit Stahlseilen
durchgeführt..
Als Segelmaterial habe ich eine 0,08mm Folie aus dem Fachhandel verwendet und in
Bahnen geschnitten mit dem üblichen 6mm breiten Doppelklebeband verklebt. Zur Sicherheit habe
über die Klebestellen mit der Nähmaschine eine Nat darüber genäht. Da ich die einzelnen
Segelbahnen in einer Ebene geklebt habe und nicht wie bei Regatta Yachten einen Bauch
eingeschnitten habe, erreiche ich den sog. Segelbauch über das Achterstag was für diese Yacht
denke ich ausreichend ist.
Das Achterstag habe auch mit einem kleine Wantenspannern (3mm) versehen so kann man nach dem
Aufriggen das Rigg sehr sauber einstellen.
Die Yacht war nun bis auf die Lackierung fertig. Ich
habe das Deck für die Lackierung abgedeckt und das Schiff zu einem Autolackierer gebracht der
eine ganz tolle Lackierung gemacht hat wie man auf den Fotos erkennen kann. Yachten in dieser
Größe kann ich nicht mehr selber lackieren, denn die Trocknung in einer Wärmekammer ist mir nicht
möglich. Wenn man den Preis für ca. 5 Spraydosen in weiß und 5 Spraydosen Klarlack rechnet kommt
eine Lackierung bei einem Autolackierer billiger. Ich werde zukünftig meine Schiffe alle bei
einem Lackierer durchführen lassen.
Nachdem nun die Yacht fertig ist habe ich die erste Wasserung in meinem Teich durchgeführt und
konnte eine optimale Wasserlinie feststellen.
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Nun die fertige Yacht |
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Nun die Jungfernfahrt |
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Für jeden Modellbauer ist es immer ein neues Erlebnis das Schiff das erstemal zu Wassern.
Die
Wasserline der Yacht habe ich ja bereits im kleinen Gartenteich geprüft aber nun in einem See das
ist immer ein spannender Moment. Die Yacht ist super gelaufen und reagierte gut nach Vergrößerung
des Ruders auf jeden Ruderausschlag. Leider war kein stärkerer Wind aber trotzdem hatte sie sehr
gute Fahreigenschaften..
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Nun noch einige Fotos der ersten Fahrt |
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Siehe auch:
Schiffskiel mal anders herum
und eine Geschichte dazu
Günter Grandl
Mitglied im Modellbau Club
IGS-Marktschwaben