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Modellbau
Technik |
mini-sail
e.V. |
mb-07-21-htm; 08.2007
Enzyklopädie
des historischen
Schiffsmodellbaus
von Wolfram zu Mondfeld
Band 2
Material und Werkzeug
Leseprobe Kapitel: Holz
ISBN 978-3-7883-0694-6
© 1. Auflage 2007 by Neckar-Verlag GmbH
Klosterring 1
D-78050 Villingen-Schwenningen
Telefon: 0 77 21/89 87 - 0, Fax: - 50
WEB: www.neckar-verlag.de
Alle Rechte, besonders das Übersetzungsrecht, vorbehalten.
Nachdruck oder Vervielfältigung von Text und Bildern, auch auszugsweise,
nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und des Autors/der Herausgeberin.
Gestaltung und Layout: Wolfram zu Mondfeld und Barbara zu Wertheim
Printed by Baur-Offset, Lichtensteinstraße 76, 78056 Villingen-Schwenningen
Der Autor:
Wolfram zu Mondfeld (mit vollem Namen Wolfram Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg-Mondfeld)
gilt seit über 30 Jahren international als der Spezialist für historischen Schiffs- und
Schiffsmodellbau. Bisher hat er 32 Bücher (in fast alle Weltsprachen übersetzt) veröffentlicht,
zahllose Fachartikel zum Thema geschrieben und über 30 Modelle gebaut, die heute grossteils im
Deutschen Technikmuseum in Berlin ihren endgültigen Ankerplatz gefunden haben. Die BERLINER
ZEITUNG nannte ihn "Europas Modellbau-Papst". DIE WELT fasste es so zusammen: "Der Autor erweist
sich als Koryphäe für die Geschichte des Schiffbaus und Schiffsmodellbaus, wie es wohl keine
andere gibt." 2003 wurde Wolfram zu Mondfeld für seine außerordentlichen
wissenschaftlich-künstlerischen Leistungen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
(Bundesverdienstkreuz) ausgezeichnet.
Die Herausgeberin:
Barbara zu Wertheim (Prinzessin zu Löwenstein-W.-F-M.) ist seit einem Jahrzehnt mit dem Autor
verheiratet. Sie ist eine ebenso kompetente Autorin, Herausgeberin und begeisterte Modellbauerin
wie ihr Gatte.
Das Buch:
Die ENZYKLOPÄDIE DES HISTORISCHEN SCHIFFSMODELLBAUS ist Theorie und Praxis des historischen
Schiffbaus, speziell aufbereitet für den Modellbauer - vom Anfänger bis zum Spitzenkönner. In den
12 Bänden dieser ENZYKLOPÄDIE kommen sämtliche irgendwie relevanten Themen zur Sprache: Quellen
und Materialkenntnisse, Arbeitstechniken und Tricks, originale Bauformen, Proportionstabellen und
Werkzeuge für Modelle, deren Zeitbogen sich vom mehr als 10.000 Jahre alten, eiszeitlichen
Jägerfellboot bis zum Dampf-Segelbetriebenen Passagierschiff der Mitte des 19. Jahrhundert, vom
europäischen 74-Kanonen-Zweidecker und der eleganten Fregatte bis zur chinesischen
Futschou-Dschunke zieht. Ausgestattet mit Tausenden (buchstäblich!) von Zeichnungen, Ansichten
und Rissen, sowie Hunderten von Fotos erstklassiger Modelle, mischt sich in dieser ENZYKLOPÄDIE
optimal das Wissen eines exzellenten Fachhistorikers mit den Kenntnissen eines nicht weniger
brillanten Modellbauers, um für den Bau maßstäblicher und exakt detailgetreuer Schiffsmodelle das
Rüstzeug zu vermitteln.
Leseprobe Kapitel: Holz
Das wichtigste Material im Schiffbau bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - und für
Küsten- und Fischereifahrzeuge teilweise noch bis heute - war und ist Holz. Und das ist es auch
ohne jede Frage, für den Erbauer historischer Schiffsmodelle.
Der Schiffbau hat einst ganze Länder ihrer Waldbestände beraubt, so etwa England, Italien,
Jugoslawien oder Griechenland. Um Schiffbauholz sind erbitterte Kriege geführt worden, so
zwischen Holland, England, Dänemark und Schweden, wenn es um die Gunst und den freien Zugang zum
größten europäischen Holzlieferanten, nämlich Russland, ging. Im Machtbereich der Erlauchten
Republik von Venedig war es bei strenger (bis zur Todes-) Strafe verboten einen Baum zu fällen,
ehe ein staatlicher Kommissar geprüft hatte, ob sich dieser Stamm als Schiffbauholz eigne ...
Diese Probleme kennt heute der Schiffsmodellbauer nicht. Im Gegenteil, ihm werden Hölzer aus
aller Welt angeboten und angepriesen.
Für ihn geht es um eine solide Kenntnis dessen, was sich davon für seinen Bedarf eignet und was
nicht!
Holz ist ein lebendes Material, das stets dazu tendiert, entsprechend seiner Maserung zu
"arbeiten". |
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Das "Spalten" von Holz zur Herstellung von Planken war ideal, da die Kapillargefäße so
nicht zerstört wurden und die Planken damit optimal gegen Pilze und andere Schädlinge geschützt
waren. Aus einem dünnen Stamm konnten so zwei bis vier, aus einem dicken Stamm bis zu 32 Bretter
gewonnen werden. Nachteil war der extrem hohe Materialverschleiß.
Da man sich (außer allenfalls in Skandinavien und Russland) so viel "Abfallholz" wie beim
Spalten nicht leisten konnte, wurden die Stämme ohne Berücksichtung der Kapillaren gesägt
Wenigstens berücksichtigte man dabei, dass nach Möglichkeit die Jahresringe parallel zur Ebene
des Brettes standen, um das "Arbeiten" des Holzes zu vermindern.
Grundsätzlich ist Folgendes zu beachten: Holz ist ein "lebendes" Material, das auf Wärme und
Kälte, Feuchtigkeit und Trockenheit reagiert. Je älter und je besser abgelagert Holz ist, desto
weniger "arbeitet" es, desto weniger neigt es zum Reißen, zum Verziehen und Verfärben. (Als
Bewohner eines Holzhauses können Autor und Herausgeberin nicht nur ein Lied zu diesem Thema
singen ... )
Was immer der Holzhändler Ihnen über ausreichende Lagerung erzählen mag, glauben Sie ihm
nicht, denn heute ist wirklich "abgelagertes" Holz kaum zu bekommen! Das sollte Sie jedoch nicht
abschrecken. Nur: "Lagern" Sie ihr Holz eben selber noch weitere ein bis zwei Jahre (je länger
desto besser!) nach dem Kauf in einem trockenen, gut durchlüfteten Raum (etwa der Garage). Beim
Lagern jeweils kleine Latten quer unterlegen, damit das Holz rundum Luft bekommt! Ich kenne kaum
einen ernsthaften Modellbauer, der nicht solch ein kleines Holzlager hätte.
Achten Sie auf eine schöne, gleichmäßige Maserung des Holzes und darauf, dass es möglichst keine
Äste/Astlöcher und auf gar keinen Fall verfaulte Stellen, Pilze oder Würmer hat!
Wahrlich nichts gegen andere Anbieter gesagt, aber meiner Erfahrung nach bieten
AERO-NAUT-MODELLBAU und ARKOWOOD (genaue Adressen am Ende des Buches unter Firmenliste) die auf
dem Markt besten Produkte an.
Natürlich hat gutes Holz seinen Preis. Die Bezeichnungen wie "billig" oder "teuer" im Folgenden
sind also keine Absolutangaben, sondern beziehen sich lediglich auf die Preisunterschiede
zwischen den verschiedenen Holzarten.
Holzliste
Hier nun eine Aufstellung der wichtigsten Modellbauhölzer.
Abachi
Weich, gelblich, großporig, zäh. Abachi ist äußerst leicht zu
bearbeiten, hält aber im Gegensatz zu Balsaholz Nägel, ist weniger brüchig und Balsaholz
unbedingt vorzuziehen. Es ist ideal für die Füllstücke voll geplankter Rümpfe und für Bootskerne.
Als Leisten in fast allen erdenklichen Abmessungen angeboten eignet es sich auch als
Unterbeplankung (siehe Band 3, DER RUMPF, Kapitel Beplankung), nicht jedoch als Sichtbeplankung,
da es zu großporig ist. Billig.
Ahorn
Mittelhart, weiß bis leicht gelblich, kurzfasrig, schwache
Maserung. Ideal, wo helles Holz benötigt wird, etwa bei Decks ab dem frühen 18. Jahrhundert.
Brauchbarer Ersatz für Buchsbaum (außer bei Kleinteilen). Gut zu beizen, zu drechseln und zu
schnitzen. Ziemlich billig.
Balsa
Weich, weißlich bis gelblich, großporig. Sehr leicht (daher im
Flugmodellbau gern verwendet); ist für den historischen Schiffsmodellbau unbrauchbar, da es sich
bereits mit dem Finger eindrücken lässt und keine Nägel hält. Abachi ist ihm eindeutig
vorzuziehen. Mittlere Preisklasse.
Birne
Mittelhart, hellbraun bis mittelbraun und leicht rötlich,
kurzfasrig, schwache Maserung. Birne lässt sich ausgezeichnet bearbeiten und gut schnitzen, da
sie kaum splittert und auch quer zur Maserung scharfe Kanten hält. Gilt als eines der Idealhölzer
für den historischen Schiffsmodellbau (von ein paar Ausnahmen abgesehen baue ich persönlich fast
ausschließlich mit Birne). Verwendung für nahezu alles: sichtbare Konstruktionshölzer (z. B.
Spanten), Beplankung, Decksplanken von Schiffen vor der Mitte des 17. Jahrhunderts, alle Arten
von Decksaufbauten und Ausrüstung sowie Schnitzereien. Im Allgemeinen gut zu beizen. Teuer.
Buche
Mittelhart, hellbraun bis braun, langfasrig, schwache Maserung. Da
Buche nur wenig zum Verziehen neigt, ist sie für Masten und Rundhölzer aller Art durchaus
geeignet. Für Beplankungen usw. gibt es schönere Hölzer, zudem ist sie schlecht zu bearbeiten.
Billig.
Buchen-Biegeleisten
Sehr biegsam, rotbraun oder graubraun bis braun, langfasrig, sehr
zäh, schwache Maserung. Biegeholz hat eine spezielle Behandlung durchgemacht und ist im Handel in
Leistenform erhältlich. Biegeholzleisten sind kaum zu brechen und lassen sich in fast alle
erdenklichen Formen biegen und verdrehen. Allerdings sind sie oft schlecht zu kleben oder zu
beizen und manchmal doch auch nicht ganz so anschmiegsam, wie man das gerne hätte. Das macht sie,
zusätzlich zum Preis, für den historischen Schiffsmodellbau weit weniger geeignet, als man
zunächst annehmen könnte. Mittlere Preisklasse bis teuer.
Buchsbaum
Sehr hart, gelblich, feinkörnig, schwache Maserung, sehr
widerstandsfähig, dunkelt im Lauf der Jahre zu einem wunderschönen Honig-Ton nach. Obwohl hart,
gut zu bearbeiten und zu schnitzen, splittert allerdings beim Nageln (vorbohren!). Buchsbaum ist
vor allem für Kleinteile (etwa auch Blöcke, Jungfern, Kauschen und dergleichen) ebenso wie für
Schnitzereien ideal. Buchs ist zweifellos eines der klassischen Idealhölzer für den historischen
Schiffsmodellbau und es gibt, zumal unter den Blankholzbauern, regelrechte
Buchsbaum-Fetischisten. Allerdings gibt es Buchs in der Regel nur in Blöcken, die man erst einmal
vom Schreiner aufschneiden lassen muss. Doch wegen der Härte des Holzes bekommt das nicht nur den
Sägeblättern des Schreiners, sondern in der Feinbearbeitung auch denen des Modellbauers in der
Regel nicht sonderlich gut. Beizen lässt es sich fast überhaupt nicht. So ist Buchsbaum letztlich
ein erwähltes Spezialholz für erwählte Spezialisten. Extrem teuer und schwer zu bekommen (siehe
auch Zitronenholz).
Ebenholz
Hart, feinkörnig und wunderbar schwarz. Echtes Ebenholz ist
freilich recht "ölig" und lässt sich deshalb extrem schwer kleben. Der gleiche Effekt lässt sich
genau so auch mit anderen, entsprechend gebeizten oder gestrichenen Hölzern erreichen. Extrem
teuer!
Eiche
Hart, helles bis mittleres Graubraun, zäh, kurzfasrig, deutliche
Maserung. Im originalen Schiffbau war Eiche das wohl am häufigsten verwendete Ideal-Holz. Doch
seine grobe Struktur macht es für den Modellbau, allenfalls bei sehr großmaßstäblichen Modellen,
kaum verwendbar (siehe Kapitel Materialmaßstab). Zudem ist Eiche schwer zu bearbeiten. Mittlere
Preisklasse.
Esche
Hart, hellbraun, zäh, langfasrig, schwache Maserung. Für Sichtteile
gut verwendbar. Wegen seiner Härte nützt es freilich Sägeblätter sehr schnell ab, außerdem
tendiert Esche minderer Qualität, was nicht immer gleich zu erkennen ist, zum Ansplittern
einzelner Fasern. Eher billig.
Kiefer
Mittelhart, gelblich bis weißlich-rosa, zäh, langfasrig,
mittelstarke Maserung. Obwohl in Modellbaukästen öfter Kiefer als Beplankungsmaterial angeboten
wird und der Handel Leisten in allen nur erdenklichen Abmessungen führt, eignet sich Kiefer für
den historischen Schiffsmodellbau kaum (selbst für Unterbeplankungen ist z. B. Linde eindeutig
vorzuziehen, da sie nicht so "sperrig" ist). Der Vorteil von Kiefer: Sie ist billig! (Und
"billig" sieht dann auch ein Modell aus, für das im Sichtbereich Kiefer verwendet wurde ...
)
Kirsche
Generell Birnbaumholz sehr ähnlich und mit fast identischen
Eigenschaften, ist Kirsche nur in ihrer Struktur und Maserung etwas deutlicher und kräftiger. Aus
diesem Grund habe ich, im Gegensatz zu meinen sonstigen 1:50-Modellen, meine 1:25-VASA für das
Deutsche Technikmuseum in Berlin aus Kirsche gebaut (siehe nochmals Kapitel Materialmaßstab).
Teuer.
Linde
Weich, weiß, zäh, langfasrig, mittlere bis schwache Maserung. Linde
lässt sich leicht bearbeiten und biegen und splittert nicht. Ideal für Unterbeplankungen. Für
Sichtbeplankungen allenfalls für Decks verwendbar (und auch da nicht empfohlen). Für
Modell-Schnitzereien und Kleinteile eindeutig überschätzt bis unbrauchbar, da Linde in der
Querrichtung zur Faserrichtung kaum sauber zu bearbeiten ist und zudem leicht bricht.
Billig.
Mahagoni
Hart, rot bis rotbraun, kurzfasrig, deutliche Maserung. Im
Original-Schiffbau des 19. Jahrhunderts gern verwendet, ist Mahagoni wegen seiner groben Struktur
für den Modellbau wenig geeignet, zudem splittert es leicht. Sein ganz spezieller Farbton ist
freilich mit keinem anderen Holz und auch mit Farben und Beizen kaum nachzuahmen (weshalb ich
beispielsweise Tür- und Fensterrahmen und einige andere Teile der YOUNG AMERICA in Berlin eben
doch aus Mahagoni gefertigt habe). Mittlere Preisklasse.
Nussbaum
Hart, in großer Vielfarbigkeit von hellbraun bis dunkelbraun,
kurzfasrig, zäh, schwache Maserung. Trotz der Härte, ähnlich der Birne, leicht zu bearbeiten und
nahezu universell im historischen Schiffsmodellbau einzusetzen, gilt daher als eines der
Idealhölzer. Im Gegensatz zu Birne ist die Verarbeitungsqualität jedoch sehr unterschiedlich von
hervorragend bis ziemlich mies, ohne dass dies unbedingt nur mit seiner Herkunft zusammenhängen
muss. Amerikanischer Nussbaum hat etwa die gleichen Eigenschaften wie der europäische,
afrikanischer Nussbaum ist billiger, allerdings auch schlechter zu verarbeiten. Ziemlich
teuer.
Olive
Zunächst weich, dann hart, gelblich bis weiß, kurzfasrig, schwache
Maserung, sehr widerstandsfähig. Vor allem in Südeuropa als Modellbauholz gerne verwendet.
Frisches Holz ist weich und lässt sich mühelos bearbeiten oder auch biegen. Durch Lagern wird
Olive später sehr hart und hat dann ähnliche Eigenschaften wie Buchsbaum. Olive ist eigentlich
billig, in nördlicheren Breiten freilich, so überhaupt, kaum im jeweils richtigen "Reifegrad" zu
bekommen.
Pechkiefer - Parna-Pine - Brasil-Kiefer
Mittelhart, weißlich bis gelblich, langfasrig, zäh, schwache
Maserung, mitunter harzig. Geeignet für Masten und Rahen, da sie sich kaum verzieht, bricht und
splittert. Vorsicht allerdings vor den Harzstellen, da diese oft Beizen, Farben und Lacke nicht
annehmen! Billig.
Rüster
Mittelhart, weiß bis heilbraun, langfasrig, zäh, schwache Maserung.
Da Rüster nur wenig zum Verziehen neigt, ist es für Masten und Rundhölzer aller Art durchaus
geeignet. Billig.
Sperrholz
Es besteht aus mehreren Lagen rechtwinklig gegeneinander verleimter
Holzschichten und wird im Handel in zahlreichen Stärken von 0,4 bis 10,0 und mehr Millimeter
angeboten. Sperrholz lässt sich ohne Probleme sägen, bohren und nageln, zudem ist die Richtung
der Maserung, worauf man sonst bei allen anderen Hölzern achten muss, gleichgültig, da es ja aus
mehreren kreuzweise verleimten Holzschichten besteht. Dass sich Sperrholz nicht werfen und
verbiegen kann ist freilich eine fromme Lüge!
Angeboten werden Birkensperrholz (beste Qualität), Buchensperrholz (mittlere Qualität) und
Pappelsperrholz (billigste Qualität). Persönlich arbeite ich seit vielen Jahren mit
Pappelsperrholz: Es tendiert zwar eher dazu, sich zu verziehen (dagegen gibt es Mittel, siehe
Band 3, DER RUMPF, Kapitel Innenbau geplankter Rümpfe), ansonsten habe ich aber für den
historischen Modellbau noch keine Nachteile gegenüber den teureren Varianten herausfinden können.
Manchmal angebotene Sorten wie Eichen- oder Mahagoni-Sperrholz sind für den historischen
Modellbau irrelevant.
Sperrholz sieht freilich nicht gut aus! Deshalb sollte man es im historischen Modellbau nur da
verwenden, wo man es nicht sieht (etwa Kielplatte und Spanten voll beplankter Rümpfe,
Decksunterlagen usw.). An solchen Stellen sollte man es allerdings wegen seinen sonstigen guten
Eigenschaften tatsächlich unbedingt verwenden! Billig.
Tanganjika
Mittelhart, gelblich-hellbraun, langfasrig, zäh, mittelfeine
Maserung. Ideal für Decksplanken von Schiffen vor der Mitte des 17. Jahrhunderts, da es nicht so
weiß ist wie Ahorn und nicht so dunkel wie Birne. Ansonsten nur mit Maß verwendbar. Mittlere
Preisklasse.
Tanne
Für sie gilt prinzipiell das Gleiche, was schon unter "Kiefer"
gesagt wurde, nur dass sie eher noch harzreicher, also sehr schlecht zu beizen und zu streichen
ist. Billig.
Zirbelklefer
Weich, gelblich bis rosa, feinkörnig, schwache Maserung jedoch mit
vielen dunklen "Augen", harzig. Leicht zu bearbeiten und zu schnitzen wird Zirbelkiefer in
Südeuropa gerne im Schiffsmodellbau verwendet. Die zahlreichen Äste sind leicht zu bearbeiten,
fallen aber als dunkle Punkte und Flecken gelegentlich störend auf. Der Harzreichtum kann beim
Beizen, Streichen und Lackieren zum Problem werden. Ziemlich billig.
Zitronenholz
Mittelhart, sichtlich gelb, sehr feinmaserig, zäh. Zitronenholz
ähnelt zum Verwechseln echtem, frischem Buchsbaum, nur verwandelt sich seine Farbe nicht im Lauf
der Jahre in jenes berühmte Buchsbaum-Honiggold, sondern behält sein Gelb bei - was ja kein
Schaden sein muss! Verarbeiten lässt sich das Holz ähnlich wie Birne. Zitronenholz ist vielfach
ein optimaler Buchsbaum-Ersatz. Das ist völlig in Ordnung. Nur wenn Zitronenholz als "echter
Buchsbaum" (samt entsprechenden Preisen) ausgegeben wird, dann ist das eindeutig Betrug. Obere
Preisklasse.
Holzliste
Hölzer, die im originalen und im historischen Schiffsmodellbau verwendet wurden/werden.
Abachi |
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Ahorn |
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Balsa |
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Birke |
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Birnbaum |
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Buche |
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Buche Biegeleisten |
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Buchsbaum |
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Ebenholz |
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Eiche |
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Kiefer |
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Kirsche |
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Linde |
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Mahagoni |
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Afrikan. Nuss (Mansonia) |
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Amerik. Nussbaum |
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Europ. Nussbaum |
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Panduka |
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Panduka (nachgefärbt) |
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Red Cedar |
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Tanganijka |
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Tanne |
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Teak |
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Zitronenholz |
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Derlei kann bei dem "lebenden" Material Holz immer wieder einmal passieren.
Doch eine so aussehende Birnenleiste sollte man umgehend reklamieren und zurückschicken!
Von jeder seriösen Firma bekommen Sie dafür sofort kostenlosen Ersatz!
Andere Holzarten
Zeder, Teak, gelbe und weiße Pinie, Ulme, Eibe, Mansonia, Apfel -
die Liste ließe sich noch ganz erheblich verlängern. Doch diese Hölzer werden im historischen
Schiffsmodellbau kaum verwendet, was nicht heißt, dass sie generell nicht verwendbar wären. Für
den versierten Modellbauer mag es durchaus reizvoll sein, sich auch einmal mit diesen eher
unüblichen Hölzern zu beschäftigen. Sie freilich nun alle aufzuführen und zu beschreiben, das
würde auch den Rahmen dieser ENZYKLOPÄDIE sprengen.
Furniere
Handelsübliches Furnier ist nichts anderes als normales Holz, das
auf 0,6 mm Stärke vom Stamm abgeschält wurde und als mehr oder minder große Platten im Fachhandel
erhältlich ist. Beim Bau von Modellbooten und geklinkerten Schiffen sind Furniere nicht nur
ideal, sie sind fast unvermeidbar, denn die Plankenstärken dieser Fahrzeuge lagen gewöhnlich bei
3 cm, also genau bei 0,6 mm im Maßstab 1:50 (siehe Band 3, DER RUMPF, Kapitel Geklinkerte Rümpfe
und Band 5, BOOTE UND KLEINFAHRZEUGE, Kapitel Beplankung). Auch sonst ist Furnierholz vielseitig
im historischen Schiffsmodellbau einsetzbar (entsprechende Hinweise ebenfalls in den folgenden
Bänden).
Wichtig! Zum Verkleben niemals Weißleim verwenden, denn sonst wirft sich das Holz durch
das im Leim zunächst enthaltene Wasser! Sekundenkleber eignen sich nur für kleine Stellen. Am
besten verwenden Sie einen handelsüblichen Kontaktkleber!
Original "gewachsene" Holzteile: a Knie, b Krummholz, c Geradholz, d Gabelholz.
Gewachsene Knie
Im originalen Holzschiffbau waren vom Baumwuchs her entsprechend
gebogene oder gekrümmte Hölzer sehr gefragt, da hier die Faserrichtung entsprechend mit dem
Werkstück lief und ihm eine zusätzliche Festigkeit verlieh. Zu diesem Zweck waren die einzeln
wachsenden, oft abenteuerlich verzweigten "Kompasseichen" besonders gesucht. Für den Modellbau,
selbst bei Spantmodellen, spielen solche Feinheiten wirklich keine Rolle, zumal solche Hölzer
praktisch kaum aufzutreiben sind (auch wenn manche Supertheoretiker da noch so sehr anderer
Meinung sein mögen).
Modellbauhölzer
Die meisten der oben aufgeführten Hölzer bekommt man im
entsprechenden Fachhandel in Form von Leisten 1 x 1 bis teilweise 20 x 20 mm, und als
Vollholz-Brettchen von 0,4 mm (Furnier) bis 15 mm Stärke (Sperrholz bekommt man natürlich noch
sehr viel dicker, doch für den historischen Schiffsmodellbau spielen solche Dimensionen keine
Rolle).
Ohne jemand zu bevorzugen oder gar irgend jemanden benachteiligen zu wollen, gibt es meiner
Erfahrung nach drei empfehlenswerte Firmen, bei denen man sein Holz beziehen kann: ARKOWOOD in
Lossburg, AERO-NAUT in Reutlingen und KRICK in Knittlingen (Anschriften im Kapitel Firmenliste).
Zwar führt der eine oder andere Anbieter nicht immer die genau gewünschte Holzsorte (von
irgendwelchen echten "Exoten" wie z. B. Olive einmal abgesehen) oder exakt in der gewünschten
Dimension in seinem Sortiment, aber als "Normalmodellbauer" - wenn auch mit höchsten Ansprüchen!
- habe zumindest auch ich dort stets das gefunden, was ich benötigte!
Allerdings: Bei in der Struktur fehlerhaften oder schlecht geschnittenen Hölzern
(das passiert nun einmal regelmäßig bei dem Naturprodukt Holz, ohne dass man deshalb der Firma
daraus einen Vorwurf machen kann) brauchen Sie keine Hemmungen zu haben, die fehlerhafte Ware
zurückzuschicken und fehlerlosen Ersatz anzufordern! Ich habe das oft genug gemacht, und, wenn
ich die entsprechenden "Reklamationszeiten" einhielt, damit niemals irgendwelche Schwierigkeiten
bekommen - diese Firmen sind schließlich selbst an der Zufriedenheit ihrer Kunden
interessiert!
Die im Handel üblichen Abmessungen für Leisten (in mm). In Kiefer und Linde gibt es sie fast
alle, in Edelhölzern bis etwa 3 x 10 MM. AERO-NAUTMODELLBAU und ARKOWOOD (s. Firmenliste) machen
auch Sonderzuschnitte, allerdings nur gegen angemessenen Aufpreis.
Die im Handel üblichen Abmessungen für Rundstäbe (in mm)
Modell der LA RENOMMÉE von Wolfram zu Mondfeld, Reichling,
im Deutschen Technik Museum, Berlin
Titelübersicht - Enzyklopädie des historischen Schiffsmodellbaus
Band 1 Modelle und Vorkenntnisse
Band 2 Material und Werkzeug
Band 3 Der Rumpf
Band 4 Die Ausrüstung
Band 5 Boote und Kleinfahrzeuge
Band 6 Sichtbare Schiffsmaschinen
Band 7 Masten und Rahen
Band 8 Taue, Blöcke und Segel
Band 9 Stehendes Gut
Band 10 Laufendes Gut
Band 11 Allerlei Exoten
Band 12 Flaggen, Lexikon und Nachträge
Inhaltsverzeichnis - Band 2: Material und Werkzeug
Vorwort
Arbeitsplatz
Allgemein ausreichend Platz; Platz für Werkzeuge und Maschinen;
Platz für Material; Gute Beleuchtung; Luft; Unempfindlichkeit des Platzes; Ordnung; Unsinnige
Sammelwut; - Ruhe
Material-Vorlieben
Material-Maßstab
Holz (Leseprobe aus Band 2: Material und Werkzeug)
Abachi, Ahorn, Balsa, Birne, Buche, Buchen-Biegeleisten, Buchsbaum,
Eben holz, Eiche, Esche, Kiefer, Kirsche, Linde, Mahagoni, Nussbaum, Olive, Pechkiefer -
Parna-Pine - Brasil-Kiefer, Rüster, Sperrholz, Tanganjika, Tanne, Zirbelkiefer, Zitronenholz; -
Andere Holzarten; Furniere; Gewachsene Knie; Modellbauhölzer
Holz bearbeiten
Biegen von Holz, - Variante Kerzenflamme; Variante Bügeleisen;
"Gewachsene" Knie; Spezielle Techniken
Holz färben
Blankholz; Vorbearbeitung; Deckend oder transparent; Techniken des
Färbens, Beizen, Seidenmalfarbe, Bleichen, Weiß
Knochen
Praktisch
Schnitzen
Schnitzereien im Handel; - Werkzeug; Material (Linde, Birne,
Buchsbaum, Knochen); Der Untergrund; Schnitztechniken (Zeichnen, Aussägen, Anpassen,
Schraubstock, Kerben, Relief, Rundplastik; Die Grenzen des Möglichen)
Gips und Kunstharz
Material, Form-Material, Original, Silikon-Kautschuk,
Gieß-Material, Gips (Normaler Gips, Wachs-Gips, Alabaster- bzw. Dentalgips), Kunstharz
(Polyesterharz, Epoxydharz, ZweiKomponenten-Kleber, Gießholz); Werkzeuge und Sonstiges (Skalpell,
Feine Schaber und Kratzer, Feilen und Fräser, Knetmasse, Modellierwachs, Weiße Vaseline,
Mischgefäße, Mischstäbe und Mischspatel, Zahnstocher)
Das Original
Beispiel Hecklaterne (Drechseln, Skelett, Zylinderform,
Zwischenform und Zwischenguss, Abdrehen bzw. Abschleifen, Dekoration, End-Gussform,
End-Material); Beispiel Galionsfigur/Vollplastik (Untergrund, Teilen einer Figur Rohteil,
Zwischenform und Zwischenguss, Dekoration, Extremteile, End-Gussform, End-Material); Beispiel
Relief, Halbplastik (Untergrund, Teilen einer Figur, Rohteil, Zwischenform und Zwischenguss,
Gießen - Achtung!, Dekoration, End-Gussform, End-Material); Korrektur von Gussfählern
Gussform und Gießen
Die Gussform, Einfach-Form, Klappform, (Praktisch, Passzapfen),
Halbform, Verlorene Form, Formkästen, Formenstärke, Eingussöffnung, Entlüftungskanäle;
Silikon-Kautschuk-Kleber, Verbinden von Klapp- und Halbformen (Dünne Gummiringe, Starke
Gummiringe, Krepp-Klebeband); Gießen, Material und Verarbeitung (Klopfen und Rütteln, Krater,
Mehrfachguss, Einschmieren); Härtezeiten, Verputzen, Klebestellen
Metall
Original und Modellbau-Imitation, Eisen original, Schmiedeeisen,
Gusseisen, Modell-"Eisen", Kupfer, Zinn, Bronze, Zink, Messing, Tombak, Munzmetall, Blei, Silber
und Gold, Nicht-Metalle
Metall bearbeiten
Kupfer, Zinn, Blei, Messing (Schneiden, Sägen, Feilen, Biegen,
Punzen, Ätzen, Nägel, Drehteile, Prägefolie)
Punzen
Gießen Zinn
Das Material; Technischer Aufwand; Das Original, Glattes Original
(Eisengeschütze, Stabringrohrgeschütze); Verziertes Original, Gussform, Gießen, Verputzen,
Einfärben
Chemikalien
Die zehn Gebote
Ätzen
Galvanisieren und Galvanoplastik
Das Prinzip, Anwendung, Galvanisieren, Galvanoplastik, Praxis
Metall färben
Bemalen, Chemisches Färben, Vorab, Schwefelleber, Lüstersud,
Salmiak, Karton
Papier und Karton
Segel, Flaggen, Eisen, Eisen- und Stahlplatten; Bearbeitung
generell, Papier-Laminat
Glas
Glasfarben, Glattes Glas, Gebogenes Glas
Taue und Ketten
Taue, Textil-Taue, Takelgarn-Material (Hanf, Baumwolle, Häkelgarn,
Kunstfaser, Nähseide), Takelgarn-Farbe (Blanke Taue, Geteerte Taue); Stahl-Taue (Struktur und
Dimensionen, Aussehen), Gewurmte und gekleidete Taue, Einfärben von Tauen, Ketten, Normalketten
historisch, Ankerketten, Modellketten
Textilien
Baumwollbatist; Japanpapier; Papiertaschentücher; Leder, Tüll,
Damast, Brokat, Samt und Seide (Seide, Samt, Damast, Brokat); Borten, Fransen und Troddeln
(Grundsätzlich, Borten, Fransen, Troddeln)
Nationalfarben
Silber und Gold
Silber, Gold, Blattgold, Gemaltes Gold, Gold am Modell,
Goldfarben
Textilien färben
Prunktextilien; Segel (Tee, Stofffärbemittel, Beizen,
Seidenmalfarben, Buntstifte); Grundsätzlich
Werkzeuge
Bezugsquellen; Sehen; Messen; Zeichnen; Sägen; Schneiden
Papier/Karton; Schneiden Textilien; Schneiden Holz, - Schneiden Metall, Bohren; Glätten;
Schlagen; Halten; Greifen; Nähen; Malen; Polieren; Spatel, - Zahnstocher, Wassergefäße; Kerzen;
Handschuhe, Schutzbrille, Atemschutz, - Staubpinsel, - Küchenkrepp oder Klopapier
Maschinen
Handbohrmaschine; Biegsame Welle; Bügeleisen; Nähmaschine;
Tischkreissäge; Drehbank; Dekupiersäge; Winkelbohrer; Bandschleifer,Fräsmaschine; Drechselbank,-
Standbohrständer; Schlagbohrmaschine; Stichsäge; Elektrohobel, - Schnitzgerät;
Leistenbieger
Spezialwerkzeuge
Materialverbindungen
Bindungen; Dübei, - Dübel historisch (X-Dübel, Runddübel); Dübel am
Modell (Unsichtbare Dübel, Dübel setzen, Sichtbare Dübel, Gezogene Dübel, Wachsdübel,
Dübelfarben); Nägel, - Nägel am Modell (Sichtbare Nägel; Niete; Niete am Modell, - Bolzen; Bolzen
am Modell, Schrauben; Kleben (Alleskleber, Hartkleber, Weißleim, Kontaktkleber, Sekundenkleber,
Zwei-Komponentenkleber, Kunststoffkleber)
Löten
Weichlöten, Geräte und Zubehör (Lötkolben, Lot = Lötzinn);
Hartlöten, Geräte und Zubehör (Brenner, Lötsilber und Lötwasser, Trick nebenher)
Pinsel und Farben
Pinsel, Typen und Stärken, Pinsel-Pflege, - Airbrush; Farben,
Wasserlösliche Farben (Aquarellfarben, Beizen, Seidenmalfarben, Tempera- und Gouachefarben,
Kasein- und Acrylfarben); Lösungsmittellösliche Farben; Vorsicht
Modelle bemalen
Zeitgenössische Abbildungen, Farben am Modell
Historische Anstriche
Weiß, Schwarz, Gelb, Rot, Grün, Blau, Bindemittel, Textilien,
Silber, Gold, Blattgold, Gemaltes Gold, Gold am Modell, Goldfarben
Farben an Schnitzwerk
Der VASA-Fund, Schnitzwerk-Farben, Haut- bzw. Fleischfarbe,
Silber-Stahl-Blaugrau, Blau, Violett, Kontraste, Marmorweiß
Abziehbilder
Metall malen
Eisen, Bronze
Lack und Öl
Lack, Historisch, Modellbautechnisch (Trick); Historisch,
Modellbautechnisch, (Achtung)
Pastellkreide und Graphit
Pastellkreide; Feiner Graphitstaub; Grober Graphitstaub
Modelle altern
Um Missverständnissen vorzubeugen; Alterung; Alterungsmittel,
Verdünnte Beize, Pastellkreide, Graphit, Chemische Mittel, Zigarettenasche; Altern oder nicht,
Modelle, die nicht gealtert werden dürfen, Modelle, die gealtert werden dürfen, Irgendwo
dazwischen; Alterungsstufen, Stufe 1: Idealmodell, Stufe 2: Angedeutete Alterung, Stufe 3:
Normale Alterung, Stufe 4: Extreme Alterung
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Bildnachweis
Heck des französischen Linienschiffes 2. Ranges "LE ST. PHILIPPE" von
1721
Wolfram zu Mondfeld