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Modellbau
Planbau |
mini-sail
e.V. |
mb-07-04.htm; 01.2007
© erschienen in SchiffsModell 06/2005
diese Bilder lassen sich
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Der Mini „OPTI”
Die Miniaturausgabe einer Optimisten-Jolle.
Baubericht von Hans-Jochen Heynen †
Vielen bekannt ist sicher die „Optimisten-Jolle” mit der Kinder an den Segelsport
herangeführt werden.
Vor Jahren brachte eine Modellbaufirma einen Bausatz im Maßstab 1:4 für dies Schiffchen auf
den Markt. Sehr einfach zu bauen und trotzdem eine Herausforderung an den Modellbaueinsteiger, da
musste noch mit Leim und Holz gewerkelt werden .
Das Ergebnis war dann ein kleines einfaches, preiswertes Segelschiff dass sich trotz der
Einfachheit sehr schön segeln ließ.
Eben ein OPTI .
Leider gibt es diese Bausätze nicht mehr. Nur vereinzelt bekommt man mit viel Glück einen
„Ladenhüter” auf dem Flohmarkt oder im Internet.
Aufgrund einer Wette habe ich einen noch vorhandenen Plan in den Maßstab 1:8 verkleinert.
Daraus entstand der Mini OPTI.
Der nicht ganz ernst gemeinte Spaß entwickelte sich zum Renner, da das Schiffchen fast die
gleichen guten Eigenschaften hat wie sein großer Bruder. Nur etwas mehr Wind ist nötig, da die
Segelfläche doch sehr viel kleiner ist (48 cm²). Aber sonst steht der „MINI” im
Wasser seinen „Mann” und reagiert wie ein „Großer”.
Und das mit wenig Strom und absolut umweltschonend. Zum Betrieb reicht beim Fernsteuersender ein
Kanal aus da nur das Ruder angesteuert wird.
Hat man zwei „Minis”, kann man mit sich selbst eine kleine Regatta fahren, da die
Fernsteuerung ja zwei Kanäle hat und ein zweiter Empfänger ist ja auch meist vorhanden.
Und das ist
das Ergebnis mit dem „Großen Bruder”
Die Maße: |
Länge: |
290 mm |
Breite: |
155 mm |
Höhe Mast: |
325 mm |
Höhe Spriet: |
375 mm |
Segel: |
48 cm² |
Bauanleitung zur Mini Segeljolle Optimist
Man benötigt
zunächst ein Baubrett, die Helling. Die Maße dafür am besten 450 mm / 150 mm. Im Abstand von 275
mm werden auf die Mittellinie der Helling zwei Stuhlwinkel geschraubt. Sie dienen zur Fixierung
der Bug- und Heckwände. Der heckseitige Winkel bleibt bei 90 Grad, während der bugseitige Winkel
etwas nach vorn abgebogen wird (ca. 80 Grad).
Im Abstand von 10 mm vom Bugwinkel wird eine Vierkantleiste 10*10 mm von nicht ganz der Breite
des Bodens auf die Helling geleimt. Das Gleiche geschieht in 30 mm Abstand vom Heckwinkel. Das
Ganze dient dazu, dem Boden eine bestimmte Wölbung zu geben.
Im Abstand von 100 mm vom Bugwinkel wird auf der Mittellinie der Helling ein senkrechtes Loch zur
Aufnahme eines 3mm Stiftes gebohrt. Das Gleiche wiederholt man im Abstand von 40 mm vom ersten
Stift. Die ca. 50 mm langen Stifte haben die Aufgabe den Boden und den Schwertkasten zu fixieren.
Das war die
Vorbereitung, nun kann der Bau losgehen.
ACHTUNG: Wichtig ist, den Rumpf bis nach dem Anbringen der Scheuerleisten auf der Helling
fixiert zulassen. GEFAHR des Verziehens!!
Der aus 2 mm starkem Flugzeug-Sperrholz ausgesägte Boden wird nun mit dem Schwertschlitz auf die
eingesetzten Stifte geschoben. Bug und Heck ergeben sich durch die Lage der Führungsstifte. Eine
kleine Holzschraube in der Mitte des Schlitzes fixiert den Boden auf der Helling. Durch die
aufgeleimten Vierkantleisten ergibt sich die richtige Wölbung des Bodens.
Nun wird exakt auf der Mittellinie des Bodens die Heckplatte mit Leim auf die Bodenplatte
gebracht. Ein Magnet fixiert sie in dieser Stellung. Das Gleiche geschieht nun mit der Bugplatte,
diese sollte etwas angeschrägt sein um besser auf der Bodenplatte aufzuliegen.
Der
Schwertkasten besteht aus dem vorderen und hinteren Mittelbankteil und zwei 40 mm * 30 mm
Brettchen, welche parallel zum Schwertschlitz eingeleimt, den Schwertkasten bilden. Die
Mittelbankteile werden nun im Winkel von 90 Grad zu Mittellinie auf den Boden geleimt und an den
Stiften fixiert (Wäscheklammern).
Damit ist der erste Bauabschnitt vollendet. Da der Boden etwas Übermaß hat sollte er nun an den
Seiten etwas überstehen, das ist beabsichtigt um die Seitenwände sicher zu verleimen. Der
Überstand wird nachher weggeschliffen.Der Leim muß nun gut durchtrocknen (ca. 24 Std).
Anbringen
der Seitenwände
Das Anbringen der Seiten ist etwas schwierig, da durch die Wölbung bedingt ein leichte Verwindung
eintritt. Hier hilft man sich am Besten mit etwas Sekundenkleber zum Fixieren der Teile.
Vom Heck beginnend wird nun zunächst ein Seitenteil angebracht. Mit etwas Sekundenkleber kann das
Teil zunächst fixiert werden bevor man es verleimt.
Die Seitenteilemüssen etwas der Biegung des Boden angepasst werden damit ein möglichst dichter
Anschluß an den Boden erreicht wird. Wichtig ist auch die Auflageflächen der Mittelbankteile
etwas der Biegung entsprechend zu beschleifen (Straken). Ist die erste Seite montiert, kann die
andere Seite in Angriff genommen werden. Jetzt den Leim gut aushärten zu lassen!
Scheuerleisten und Verstärkungsleisten
Ist der Leim ausgehärtet kann mit dem Anbringen der Scheuerleisten begonnen werden. Diese
bestehen aus 3*1 mm Kiefernleiste. Diese Leiste wird sowohl Innen als auch Außen an der oberen
Bordwand angeleimt. Dadurch kommt die Bordwand auf eine Stärke von 3 mm, und die Stabilität des
Rumpfes wird erhöht. Zusätzlich sollte man innen an den Leimkanten Boden-Seitenwände kleine
Leisten von 1*1 mm einbringen und verleimen. Sie bilden dort eine gute Verstärkung.
Der Schwertkasten
Wie bereits erwähnt besteht der Schwertkasten aus dem vorderen und hinteren Mittelbankteil und
den 40*30 mm Brettchen. Die Mittelbankteile sind ja bereits eingebaut,nun muss zunächst die
kleine Holzschraube entfernt werden. Sie wird nicht mehr benötigt, da der Rumpf jetzt genügend
stabil ist. Nun verleimt man die Brettchen parallel zum Schwertschlitz mit den Bankteilen und dem
Boden. Dazu legt man die Brettchen an die Stifte an und hat so gleich eine Fixierung. Nach dem
Aushärten des Leim kann nun der Rumpf von der Helling abgenommen und das überständige Holz
weggeschliffen werden.
Ein Tip: Wenn als Fixierstifte 3 mm Gewindestange benutzt wird, kann man diese durch
Herausschrauben leicht entfernen selbst wenn etwas Leimüberschuß daran geraten ist!!
Mastfuß, Masthülse und Mastbank
Um dem Mast eine stabile Halterung zu geben muss vor der Bugwand auf dem Boden ein Holzbrettchen
von 30*30 mm eingeleimt werden. Dieses erhält eine 8 mm Bohrung zur Aufnahme der Masthülse aus
Alurohr. Ebenso erhält die Mastbank eine entsprechende Bohrung. Die Aluhülse wird nun in die
Bohrungen gesteckt und so ausgerichtet,dass der Mast gerade steht. Dann wird alles mit 2 K-Kleber
festgesetzt. Im Grunde ist die Masthülse aus Alu nicht notwendig, man kann den Mast auch so
festsetzen, nur ist es aus Transportgründen leichter, wenn der Mast komplett entfernt werden
kann. Auch evtl. nötige Reparaturen werden erleichtert.
Mast, Baum
und Spriet
Der Mast besteht aus einem 6 mm starken Buchenrundholz. Dies muss am unteren Ende etwas dünner
geschliffen werden bis es in die Masthülse passt.
Das obere Ende wird leicht konisch geschliffen. Um das Verdrehen des Mastes zu verhindern bohrt
man bei eingesetztem Mast ein Loch von 2 mm quer durch Hülse und Mast. dadurch wird ein Stift
gesteckt und der Mast ist gesichert.
Der Baum besteht aus 4 mm Buchenrundholz.Er bekommt an einem Ende eine Gabel mit welcher er auf
dem Mast fixiert ist. Das andere Ende wir ebenfalls konisch gerundet.
Die Gabel stellt man auf folgende Weise her:
von einem Kunststoffröhrchen mit 6 mm Innendurchmesser sägt man ca. 4 mm ab. Dieses Teil wird nun
aufgesägt ca. 1/3 der Wand entfernt so das eine Gabel entsteht. Diese Gabel wird mit Epoxy und
einem kleinen Stift am geraden Ende des Baums befestigt. Nach dem Aushärten des Klebers feilt man
solange von der Wand des Rohres fort, bis es leicht über den Mast klickt.
Das Spriet, ein Buchenrundholz von 4 mm Stärke, wird an den Enden konisch gerundet und bekommt an
beiden Enden je eine kleine Drahtöse eingeklebt.
Das
Ruder
Das Ruder wird aus 2 mm Sperrholz ausgesägt. Die Pinne besteht aus einem 2 mm starken Streifen
Sperrholz auf den beidseitig noch zwei Streifen aus 1 mm Sperrholz geleimt sind.
Diese sind etwas länger und umfassen den oberen Teil der Pinne, mit dem sie dann verleimt werden.
Die Pinne wird dadurch etwas stabiler, da sie noch einen Stab für die Pinnenführung aufnehmen
muß. Die Aufhängung der Pinne geschieht durch Ringösen von 1,5 mm Durchmesser. Diese werden
mittig am Heck eingeklebt. Im senkrechten Teil des Ruders wird ein rechtwinklig abgebogener 1,2
mm starker Messingdraht eingebohrt und verklebt. Mit diesen Stiften hängt man das Ruder in die
Stifte in die Ringösen am Heck. ( Bild 7, 8 ) So kann es dann frei schwingen. (Es kann schwierig
sein, die Ringösen zu bekommen, ein zum Ring gebogener 1,2 mm Messingdraht tut das auch! Aber
verlöten!)
Das Schwert
Das Schwert hat u.a. die Aufgabe die Abdrift zu verhindern. Es wird aus Sperrholz,Kunststoff oder
Messingblech von 2 mm Stärke gebaut. Am oberen Ende leimt man 2 kleine Holzleisten auf, um ein
durchrutschen durch den Schwertschlitz zu verhindern.
Die
Heckbank
Die Heckbank hat die Aufgabe das Ruderservo und die Steuerung abzudecken. Dazu wird im Abstand
von 300 mm eine Seitenwand parallel zur Heckwand eingebaut. Die Wand ist 400 mm hoch und bekommt
im oberen Bereich mittig einen 5 mm tiefen und ca. 50 mm langen Schlitz für den verlängerten
Servo-Arm. Der Deckel dieser Bank wird so eingepasst, daß er unter der inneren Scheuer-leiste
klemmt.
Das
Segel
Das Segel wird aus Tyvek Folie, Stoff oder Drachennylon (Spinnakernylon) hergestellt.
Der rechte Winkel des Segels wird am Mast bzw. am Baum angeschlagen, und muß daher einen umschlag
von ca. 10 mm erhalten. Um etwas mehr Stabilität zu erreichen kann man in die Umschlagfalten des
Segelstoffes einen dünnen Messingdraht einlegen. Die anderen Ränder werden jeweils 5 mm
umgeschlagen. Die obere Spitze muß verstärkt werden, da dort die Spriet-stange eingehängt wird .
Die dem Mast und Baum zugewandten Teile des Segels erhalten im Abstand von ca. 30 mm Löcher um
dort die Leine zum Anschlagen des Segels durchzuziehen. Diese Löcher sind oberhalb der
Drahteinlage ca. 3mm vom Rand entfernt. Das Spriet wird in der oberen Spitze des Segels befestigt
und dann mit der Seilwaage (Foto) am Mast angeschlagen.
Kleinkram aber wichtig
Der
Baumniederholer
Der Baumniederholer hat die Aufgabe, den Baum bei Windeinfall zu hindern am Mast zu steigen.
Herstellung: Direkt über dem Mastaustritt aus der Masthülse wird eine Ringöse eingeschraubt.
Desgleichen am Baum ca 50 mm von der Gabel entfernt. Die Öse am Baum wird leicht nach der Seite
geöffnet.Aus Hutgummi wird ein der Entfernung der beiden Ösen entsprechender Stropp gefertigt,
welcher in der Mastöse fest und in der Baumöse aushakbar ist.
Segelbegrenzung
Im von einem Segler gesteuerten Original Opti wird das Segel je nach Windeinfall durch einen
kleinen Flaschenzug gefiert. Da dies beim Modell und dazu noch bei so einem kleinen ohne großen
Aufwand nicht machbar ist, habe ich etwas einfaches, aber bis jetzt gut Bewährtes rausgeknobelt:
Hinter dem Schwertkasten werden rechts und links in die Bordwand Stifte oder Ringösen gesetzt. An
diesen Stiften wird ein stabiles Hutgummi befestigt und quer über das Schiff gespannt. In den
Baum schraubt man eine Öse und daran eine Drahtschlaufe, welche auf dem Hutgummi geführt wird.
Schlägt der Baum nun durch Windeinfall zur Seite, wird er durch das Gummi weich gestoppt.
Steuerung
Das Servo bekommt auf seinen Arm eine Verlängerung aus einem Streifen Alublech. Dieses Alublech
wird nun der Länge nach mit einem 3 mm breiten Schlitz versehen. Dieser Blechstreifen ragt nun
durch den Schlitz in der Rückbank heraus. In diesen Schlitz greift nun ein durch die Ruderpinne
gebohrter 2 mm Draht, dadurch wird das Ruder hin und herbewegt. Oder es ist auch eine Schlaufe
aus Stahldraht machbar, diese kann man dann etwas graziler ausführen.
Nochmal
zur Mittelbank
Üblicherweise ist beim Opti weder beim Original, noch bei den Modellbausätzen keine Mittelbank
vorgesehen. Aus Gründen der Stabilität und zur Unterbringung von Akku und Empfänger habe ich
diese Bank eingebaut. Die Bank bekommt Deckel aus Sperrholz welche an der Unterseite durch
Kiefernleisten am Verrutschen gehindert werden. Außerdem ist die Bank geeignet noch Kleinkram
unterzubringen.
Verklicker
Um zu wissen woher der Wind weht sollte man einen Verklicker, das ist ein kleines drehbares
Fähnchen oben auf dem Mast anbringen.
In
eigener Sache
Die vorliegende Bauanleitung resultiert aus meinen gemachten Erfahrungen beim Bau und Betrieb von
Opti-Modellen meist im Maßstab 1:4. Diese Verkleinerung macht doch in mancher Hinsicht größere
Schwierigkeiten, da ich einige Dinge nicht so herstellen konnte und eine Übertragung von einem
„großen” Modell nicht funktionierte. Sollte irgendwer eine Idee oder Verbesserung
haben, ich bin für jeden Tip dankbar. In der Zwischenzeit hat sich bei der Ruderaufhängung noch
eine Verbesserung herausgestellt, daher ist das im Bild 7 gezeigte Ruder nicht mehr „up to
date”.
Viel Spaß beim Bauen, es lohnt sich bestimmt!!!
Man sollte etwas Blei in die hintere Bank legen, denn im Betrieb ist ein Großer OPTI ja auch mit
ca. 35 kg (ein Kind) belastet.
Und das ist das Ergebnis mit seinem „Großen Bruder.”
Hattingen im Juni 2003 OL ’ YO
Hans-Jochen Heynen †