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Teil 1: Mein Weg von der „Traumyacht” zum Modell
Teil 2: "MAUNA KEA"meldet sich aus Neuseeland
mb-06-11-t2.htm; 05.2006
* Fotos 01 – 05 von Peter Kammler
fenster.jpgdiese Bilder lassen sich vergrößern

b21k.jpgTeil 2: "MAUNA KEA"
meldet sich aus Neuseeland

Was ein Segler und Modellbauer überraschendes erlebenen kann…
ein Zwischenbericht von Toni Schobert

In meinem Baubericht vom April 2006 über den Stagsegelschoner MAUNA KEA konnte man lesen, daß ich mir als Vorbild für meine Traumyacht die neue Mauna Kea des Berliner Weltumseglers Peter Kammler gewählt habe, die er sich 1978 in Aluminium bauen lies.
Für das Modell standen mir nur Berichte in der Zeitschrift Yacht, ein Werft-prospekt mit Segelriß und Fotos von Bootsausstellungen über einschlägige Yachtrümpfe zur Verfügung. Kontakt mit Peter Kammler hatte ich nicht aufgenommen.

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Groß war deshalb die Überraschung, als am 6. Dezember 2007 bei www.minisail-ev.de folgende E-Mail eintraf (auszugsweise):
Liebe Modellbaufreunde,
ich habe gerade per Zufall den Beitrag von Toni Schobert gefunden, in dem er den Nachbau meiner Mauna Kea schildert. Das ist ja ein tolles Ding! Ich kann nur bestätigen, dass er die Linien gut getroffen hat, insbesondere wenn man bedenkt, dass er nur von ein paar Fotos arbeiten musste. Vielleicht kann er mir mal ein Foto E-mailen, auf dem das Modell fertig ist.
Übrigens habe ich irgendwo die Fotos des Linienrisses, gemacht von den Originalplänen des Altmeisters Philip Rhodes.

Viele Größe aus Neuseeland
Peter Kammler


Hocherfreut folgten weitere Kontakte per E-Mail (über Peter Schuster, da ich keinen Internetanschluß habe) und Luftpost.

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Lassen wir Peter Kammler selbst berichten über seinen Lebensweg mit und ohne Schiff:
„Hallo Herr Schuster,
Aus dem Nachfolgenden koennen Sie ja selbst auswählen was Sie für Ihre Clubnachrichten verwenden wollen. Nach der Weltumsegelung habe ich erst mal meine Firma wieder aufge-paeppelt und bin dann in 1979 mit der neuen Mauna Kea wieder los-gesegelt. Der Rumpf wurde in Wilhelmshaven gebaut und die weiteren Arbeiten in Lübeck gemacht. Eine Saison bin ich im Mittelmeer gesegelt und dann in der Karibik. Dort habe ich den Roman „Das Atoll“ geschrieben damit alle mal sehen konnten dass ich mir auch nicht gerade die Hose mit der Kneifzange anziehe.
Im Sommer ist ja nichts mit Segeln, wegen der Wirbelstürme. Da war ich dann immer in Berlin, und dabei habe ich meine jetzige Frau Dagmar kennengelernt. Wir sind dann ganz gemächlich bis nach Neuseeland gesegelt wo wir endgueltig den Anker haben fallen lassen.

Bis vor einem Jahr hatten wir eine Rinderfarm. Beim Verkauf haben wir dann einen Teil des Landes zurueck behalten und ein neues Haus gebaut. Es sind immer noch 150-tausend Quadratmeter Busch und Wiesen, da braucht man keine Sorge zu haben dass einem Nachbars Hund einen Haufen vor die Tuer macht.
Mein Leben in NZ war und ist immer noch abwechslungsreich. Ich bin ja in der Stadt aufgewachsen und wusste nur, dass bei der Kuh der Schwanz hinten ist. Da mussten wir mit unserer Rinderfarm sehr schnell dazu lernen. Ausserdem war ich in einigen Buergerinitiativen taetig, die alle mit der Umwelt zu tun hatten. Ich war auch lange Zeit bei Greenpeace NZ im Vorstand (Board of Directors). Auch habe ich Beiträge für den New Zealand Herald (die groesste Tageszeitung hier) geschrieben und Vor-traege gehalten und Kommentare im Radio. Themen: Umwelt, Technik, Wirtschaft.
Kurzum, wir haben uns nicht auf der Farm verkrochen sondern richtig mitgemischt. Wir leben auch nicht abgeschieden. Die naechste kleine Stadt ist nur 5 Minuten entfernt (mit dem Auto), nach Auckland ist es eine Stunde. Trotzdem sind wir von toller Natur und Stille umgeben – nach Neuseeland wandert man ja nicht wegen des Nachtlebens aus.

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Langeweile kommt also nicht auf. Nachdem das Schiff Anfang der neun-ziger Jahre verkauft war bin ich nicht mehr viel gesegelt. Einmal nach Fiji und zurueck mit dem neuen Eigentuemer. Danach mal hier mit Freunden. Allerdings war ich zweimal fuer vierzehn Tage als Lektor eingeladen auf der MS Europa. Luxus pur. Kann ich nur empfehlen, haha.
Natürlich segle ich immer noch gerne, aber offensichtlich nicht gerne genug um hier alles liegen zu lassen. Auch haette meine liebe Frau sicher ein paar ernste Einwaende zu machen. Als Kontrastprogramm sind wir jedes Jahr fuer drei Monate in Berlin, Familie besuchen (inzwischen bin ich Großvater und gehe auf die 72 zu), und weil uns Berlin sowieso toll gefaellt.

Beste Gruesse
Peter Kammler


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In einem Brief vom 20. Dezember 2007 schreibt Peter Kammler u.a., daß er immer vor hatte, sich nach dem Linienriss von Philip Rhodes ein Halbmodell zu bauen. Außerdem hat er mir 6 Dias seiner Mauna Kea beigelegt, die ich hier verwenden darf. Ist sie nicht wunderschön? Zur Frage, warum sie ein Schoner ist, möchte ich aus Peter Kammler´s Buch „Die Ideale Fahrtenyacht” (1978) die passenden Worte des schottischen Konstrukteurs Alfred Mylne wiedergeben: „Die Wahl zwischen einem Schoner und einer Ketsch ist etwa wie die Wahl zwischen einer begeisternd schönen Frau, die gerade hinlänglich kocht, und einer Cordon-bleu-Köchin, die mal eben durchschnittlich aussieht. Wir fühlen uns wie eine Mutter, die zu ihrem Sohn spricht, um ihm die Schwierigkeit der Wahl zu verdeutlichen. Was uns angeht, glauben wir, ein Schoner ist so schön, daß wir nicht einmal bemerken würden, was wir äßen!” Dem ist nichts hinzuzufügen, außer daß man den Schoner auch in seiner Pracht vor sich sehen muß.
Also ans Werk!

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Ich mußte Peter Kammler nämlich schreiben:
„Trotz erneuter Motivation durch Sie und die Fotos ist leider wohl auch in diesem Jahr noch nicht mit der Jungfernfahrt meiner Traumyacht zu rechnen.
Neben ausgedehnten Fahrten mit dem Reisemobil muß ich zunächst meine „Malibu” fertigstellen (modifizierte XL-„Dulcibella”, Slup, Lüa 1,09 m), die ich meinem 12-jährigen Enkel versprochen habe. Man müßte halt tausend Hände haben.
Sobald es jedoch neue vorzeigbare Aufnahmen von der „Traumyacht” gibt, möglichst natürlich auf dem Wasser, werden Sie umgehend welche erhalten, Ehrensache!”


Maintal, im Januar 2008
Toni Schobert


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