Modellbau
Baukastenmodell |
mini-sail e.V. |
Die Valdivia von robbe
- ein Einsteigerbericht von Andreas Bredenkötter
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Vorwort | -.- | |
Gefallen hat sie mir ja schon seit ich
die ersten Anzeigen und Prospektbilder sah. Die Vision eines solch eleganten Seglers hat sich
jedoch erst mit dem Baubericht in der Modellwerft 1/2004 festgesetzt. Abgehalten hat mich die
Tatsache, daß ich bis dahin erst 2 Modelle gebaut hatte. Trotzdem habe ich das Heft immer in
Reichweite behalten und den Bericht immer wieder durchgeblättert.
Mitte 2004 habe ich mir dann noch das 'Einfachmodell' eines Cuppers zugelegt, der dann auch nach
ca. 4 Wochen auf dem Wasser war und das Segelvirus endgültig übertrug. So bin ich dann noch ein
paar Monate um den Baukasten herumgeschlichen und konnte mich nicht recht zum Kauf durchringen.
Billig ist der Bausatz nämlich wirklich nicht ...
Ende September 2004 wurde das 'Kauf mich!'- Flüstern dann aber so laut, daß ich den Bausatz, der
schon einige Zeit im Laden meines Modellbauhändlers stand, mitnahm - samt Beschlagsatz,
Antriebsset und Ballast. Das Projekt Valdivia hatte begonnen.
Was ich dann zunächst ins Auto und dann in meine 'Dachkammer' schleppte, sprengte mit seinen
1,20m Länge so ziemlich alle Dimensionen dessen, was ich bis dahin an Baukästen gesehen habe.
Nach dem Öffnen der einzelnen Kästen und einer intensiven Sichtung der Teile drängte sich mir
allerdings wieder die Frage auf, ob ich mich da nicht hoffnungslos übernommen hatte. Wenn Robbe zu
diesem Modell im Katalog schreibt, es sei ein Modell für Profis, mit geringem Vorfertigungsgrad
und langer Bauzeit ist das absolut ernst gemeint. Aber anders 'rum: man wächst mit den Aufgaben
;-)
Insgesamt hinterläßt der ganze Bausatz einen sehr wertigen Eindruck. Die ABS-Teile haben eine
ordentliche Dicke, die Bauteile sind entsprechend der Baustufen abgepackt und in der Bauanleitung
gibt es zu jeder Baustufe eine detailierte Auflistung der benötigten Bauteile. Die Holzteile sind
gut und sauber vorgeschnitten, alle Teile lassen sich einwandfrei identifizieren. Die
mitgelieferten Pläne klären eigentlich alle Fragen, der wichtigste ist Plan 1, da hier alle Teile
nummeriert und ihre Lage in den verschiedenen Sperrholz-, bzw. Kunststoffplatten eingezeichnet
ist.
Bevor es jetzt zum Baubericht geht, sind ein paar Rand-Daten hilfreich, damit man auch weiß auf
was man sich da einläßt ....
Rumpflänge
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115 cm
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Länge über Alles
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158 cm
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Leergewicht:
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9 kg
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Fahrgewicht:
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11kg
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Höhe Schonermast:
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96 cm
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Höhe Großmast:
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106,5 cm
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Höhe über Alles:
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130 cm
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RC-Funktionen: | 6 (Ruder, Maschine, 2x Segelwinde, Positionslicht/Ankerlicht,
Innenbeleuchtung/noch frei)
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RC-Bauteile: |
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Klebstoffe: |
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Lacke: |
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Bauzeit:
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Oktober 2004 bis Mai 2005
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Rumpfbau | -.- | |
Los geht es mit dem Vorbereiten der ABS-Teile. Ausschneiden, entgraten und Kanten
schleifen. Beim Anpassen der 'Hacke' sollte man sich Zeit nehmen und sehr exakt arbeiten, da
dieser Teil direkt und mit als Erstes im Blickfeld liegt.
Insgesamt geht der Bau aber problemlos von der Hand. Einher geht auch die Anpassung des
Ruderkokers und des Ruders.
Als nächstes ist das Antriebsset an der Reihe. Das Antriebsset enthält Welle, Schraube, Motor
und ein Getriebe. Ebenfalls enthalten ist die Entstörung des Motors, Kabel und ein Stecker.
Wenn ich die Valdivia noch einmal bauen sollte, würde ich dieses weglassen und durch eine eigene
Konstruktion ersetzen. Erstens hat die Valdivia eine Messingschraube verdient und zweitens kann
man das Getriebe schmieren wie man möchte, es bewegt sich nur unter gruseligen Geräuschen. Jeder,
der sich zutraut eine Motorhalterung selbst zu bauen, sollte (meine Meinung) einen Bogen um das
Antriebsset machen. Eine anständige Welle, eine 35er Messingschraube (dreiflügelig), eine gute und
leise Wellenkupplung und ein 400er Motor für 7,2V, betrieben mit 6V sollten den gleichen Zweck
besser erfüllen.
Heckpartie mit Ruder und Schraube |
Lackierter Bug |
Herstellung der Unterzüge am Werkzeug |
Hier angekommen habe ich dann schon mal die Lackierung begonnen, da der Rumpf derzeit noch
leicht ist. Ich habe für die Lackierung Simprop Sprühlack aus der Dose verwendet; schwarz und rot
glänzend. Beide Farben habe ich in mehreren Schichten dünn aufgesprüht. Die Endlackierung erfolgt
nachdem die Schanzkleider aufgebaut sind, den Abschluss bildet dann eine Schicht seidenmatten
Klarlackes.
Damit das Deck eine gleichmäßige Krümmung erhält, werden Unterzüge aus Leimholz auf der
Unterseite eingeklebt. Das Leimholz wird auf einem der beiden dafür mitgelieferten Werkzeuge
gebogen. Ich habe das Werkzeug auf der Verpackung des Bleiballasts aufgebaut. Das Holz habe ich
mit Holzleim verklebt. Damit das Leimholz nicht am Werkzeug festklebt, habe ich die Vorderkante
mit Paketklebeband versehen. Nachdem der Kleber abgebunden hat, kann der jeweilige Unterzug aus
dem Werkzeug entnommen und der Nächste begonnen werden. Die Unterzüge werden danach gemäß
Bauanleitung eingeklebt und gut lackiert, da man an diese Teile später nicht mehr herankommt.
Nun wird das Deck angepasst und gemäß Anleitung verschraubt. Um ein Verziehen während des
Verschraubens zu vermeiden. sollten Mittenmarkierungen an Rumpf und Deck angebracht und mit einer
Klammer fixiert werden. Die für das Verschrauben zu setzenden Bohrungen sollten im Abstand von
etwa 3mm vom Rand entfernt angebracht werden, setzt man sie weiter mittig, müssen sie später
zugespachtelt werden (eigene leidvolle Erfahrung ;-) )
Wenn das Deck dann wieder aufgesetzt und fixiert ist, werden die Mastfüße an ihre ungefähre
Position auf dem Ballast gesetzt und die Masten eingesteckt. Mittels einiger Unterlegklötze wird
der Rumpf an einem Türrahmen zu waagerechten Deckskanten ausgerichtet. Das klingt schlimmer als es
ist ;-) Ich habe mein Schiff auf den Ständer gestellt und mit der Bugspitze in einen Türrahmen. An
den linken und rechten Rand des Decks kommt dann ein Stück 5x5mm Leiste und die Wasserwaage quer
drüber. Diese Konstruktion hilft dabei das Deck waagerecht auszurichten und den Rumpf auf dem
Ständer fest zusetzen. Nachdem das erfolgreich und genau erledigt ist, werden die Masten
eingesetzt und mit Blick vom Heck zur Türkante senkrecht ausgerichtet. Jetzt kommt der Teil
für den Taschenrechner... Die Masten eines Schoners sind nach hinten geneigt, die Versätze sind
aber in der Bauanleitung zum Glück schon angegeben. Es empfiehlt sich zunächst die Abstände von
der Türkante zu den beiden Masten an Deck zu messen (und zu notieren) und dann den Zollstock auf
die beiden Mastköpfe zu legen (die Spitze des Zollstocks natürlich an die Türkante) und dann
vorsichtig die Abstände einzustellen.
Nun kann die Rumpfschale erst mal an die Seite - es folgt der Teil für geduldige Geniesser: das
Deck wird beplankt. Das Deck gibt der Valdivia ihr Gesicht - die weiße Kalfaterung ist der
Blickfang. Dieser Bauschritt sollte also in Ruhe angegangen werden, zumal man dafür über eine
Woche Zeit einplanen sollte.
Robbe beschreibt die Herstellung der Fischung sehr ausführlich, es lohnt sich allerdings die
Anleitung mehrmals zu lesen. Nach den ersten zwei, drei Planken hat man das Einzeichnen und
Schneiden schon sehr gut im Griff. Ein Utensil, das sich an dieser Stelle sehr bewährt hat, ist
der Plankenschneider von [GK-Modellbau] da sich damit die Einschnitte absolut präzise und genau
machen lassen.
Abweichend von der Bauanleitung habe ich die Planken mit Uhu Hart geklebt. Dadurch hatte ich etwa
2 Minuten Bearbeitungszeit und konnte die Planken und die weißen Kalfaterstreifen gut und in Ruhe
ausrichten und dann mit Pinwandnadeln festsetzen, bzw. gegen die inneren Plankengänge drücken.
Das fertige Deck habe ich dann glatt geschliffen - vom 180er bis zum 400er Papier runter - und dann mit Porenfüller gestrichen. Den Abschluss bildeten dann mehrere Schichten farblosen Graupner Universallackes.
Nachdem so die Arbeiten auf Deck erst mal abgeschlossen sind, geht es unter Deck - die
Segelwinden und Schotsteuerungen werden eingebaut. Das geht eigentlich ohne Probleme von der Hand,
jedoch darf man auch hier keinesfalls vergessen, die Holzteile gut zu lackieren um sie wasserfest
zu machen.
Aber Achtung: nicht zu früh verschrauben, damit man die Teile noch aus ihren Halterungen ausbauen
kann, wenn tatsächlich mal Reparaturen anliegen ;-)
Hauptwinde: sie steuert später Groß-, Schoner und Focksegel. |
Vorsegelwinde, sie steuert über eine Umlaufschot Klüver und Flieger |
Einzelteile der Ankerwinde |
Die Ankerwinde auf dem Deck |
Bevor man das Deck dann tatsächlich aufklebt, lohnt es sich ein paar Gedanken auf die RC-Ausstattung - insbesondere den Antriebsakku - zu verschwenden, da der Rumpf nun noch gut zugänglich ist. Ich habe bei meiner Valdivia den Akku direkt hinter dem Großmast plaziert, da das Schiff dann gut austariert schwimmt. Nach einigem Experimentieren mit einem 10Ah-Akku habe ich mich dann für einen leichteren und deutlich kleineren 6Ah Bleiakku entschieden. Die RC-Komponenten habe ich auf der Steuerbordseite auf einer Einbauplatte mit Klettband befestigt und eingebaut. Auf der Backbordseite befindet sich die Schotsteuerung, so daß man hier nichs einbauen sollte um ein Verhakeln zu vermeiden.
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Es wird ernst ... Die Hochzeit! | -.- | |
Nachdem nun auch die Ortsfrage für die RC-Komponenten und das Gleichgewicht des Schiffes als
solches zufriedenstellend geklärt wurde, kommt es zum Äußersten - der Hochzeit zwischen
Rumpfschale und Deck. Robbe schlägt hier vor einen Mitbauer zu Hilfe zu nehmen und dann das Deck
mit Stabilit Express zu keben, klaro, Andreas muß es ja wieder anders machen ;-) Im Ernst, einen
Mitbastler hatte ich gerade nicht zur Hand also alleine. Ich habe mich dann für ein Verkleben mit
Jamara L530 entschieden, da dieser Kleber ABS (Plura ist letztendlich auch ein ABS-Kunststoff)
anlöst und damit, nachdem das Lösungsmittel verdunstet ist, verchweißt.
Es ist lediglich darauf zu achten den Kleber nur in einer sehr dünnen Schicht aufzutragen, da sich
sonst zu viel vom Kunststoff auflöst ;-)
Zunächst habe ich mir reichlich Klammern und die Schrauben zurechtgelegt um sie zügig zur Hand zu
haben, dann habe ich am Bug auf der Steuerbordseite begonnen zu verkleben. Ein Stück mit Kleber
einstreichen, Schrauben einsetzen und festziehen, klammern und weiter mit Kleber einstreichen....
So habe ich mich einmal um das Schiff herumgearbeitet, was insgesamt sehr gut geklappt hat.
Die Steuerbordseite |
... und noch mal von oben. |
Bevor ich es vergesse: Man benötigt für diesen Bauschritt etwa 40 starke Wäscheklammern, bei weniger als 30 besser nicht anfangen ;-)
Randnotiz: Ich habe hier zunächst mit Epoxid verklebt, was natürlich nicht hielt. Das hieß für mich in einem späteren Bauschritt, daß ich Rumpf und Deck wieder trennen mußte. Erst beim zweiten Mal habe ich mit Jamara L530 geklebt, das hält jetzt aber auch bombenfest.
Nachdem alles getrocknet ist, geht es mit dem RC-Komponenten weiter. Mit der von Robbe
vorgeschlagenen Lösung alle RC-Komponenten an einer Art Holzzunge aufzuhängen konnte ich mich
nicht recht anfreunden. Ausserdem hatte ich mir in den Kopf gesetzt noch verschiedene
Beleuchtungsfunktionen schalten zu wollen.
Zuächst muss also ein Testaufbau her ....
Der Testaufbau mit den RC-Komponenten |
RC, nun aber sortiert |
Ok, ich lasse das Tohuwabohu beiseite und verrate gleich, dass ich die RC-Komponenten in zwei
Funktionsblöcke aufgeteilt habe, wobei jeder Block auf einer eigenen kleinen Holzplatte
untergebracht ist, die in eine Halterung im Rumpf eingesetzt wird. Am Ende sieht es dann
jedenfalls etwa so aus:
Empfänger, Fahrtregler etc. habe ich auf die erste Platte montiert und zuerst in den Rumpf
geschoben. Auf dem Bild ober sieht man die zweite Platte mit den bei Duo-Schaltmodulen, die für
die Beleuchtung zuständig sind. Diese Module werden auf der Fernsteuerung mit zwei
Dreiwege-Schaltern bedient. Ein Schaltmodul schaltet zwischen Positionsleuten und Ankerleuchte um,
das zweite bedient die Innenbeleuchtung. Die Innenbeleuchtung für die Valdivia ist übrigens ganz
einfach realisiert. Ich habe eine Fichtenleiste mit 3 mm Kantenlänge genommen und sie so bemaßt,
das sie vor dem vorderen Niedergang endet. In der Mitte eines Deckshauses habe ich dann jeweils
eine 2mm Bohrung in die Leiste gesetzt und ein Minibirnchen eingesetzt. Die drei Birnchen der
Leiste habe ich dann parallel geschlossen und mit dem Schaltmodul verbunden.
Genug gelötet, jetzt wird gesägt - und zwar muß vom Decksrand ein Stück abgesägt werden. Das geht am einfachsten mit einer umgedrehten Laubsäge (also Griff nach oben) und einem mittleren Sägeblatt. Und dann: Schnittlinie mit dem dafür angefertigten Werkzeug anzeichnen (2mm mehr stehen lassen, siehe schleifen unten ;-)), Augen zu und durch. Das Ergebnis ist umwerfend:
Nach der Laubsägeaktion.... |
Nach dem Schleifen... |
... aber durchaus normal. Durch das Sägen (auch wenn man gaaaanz langsam arbeitet) wird das ABS
an den Sägezähnen durch die Reibung so heiß, daß es schmilzt. Es erkaltet an der Luft natürlich
sofort wieder, für die gezeigte Fransenbildung und einen geschockten Modellbauer reicht es aber...
Also wieder schleifen. Ich habe dazu einfach einen Dreiecksschleifer und 180er Papier genommen und
damit den Rand bearbeitet. Dazu habe ich das Schiff in den Arm genommen um ein Verrutschen zu
vermeiden und habe dann den Rand bearbeitet. Dabei dröhnt es recht laut, da der Rumpf einen guten
Resonanzraum abgibt.
Nach der Schleifaktion sieht der Rand dann wieder ganz manierlich aus. Man sieht hier auch deutlich eines der Löcher der Verschraubung, die ich bei meinem Modell am Ende zuspachteln mußte, weiter außen, wären die Löcher einfach mit dem Rand abgesägt worden.
Die nächsten Bauschritte haben dann wieder richtig mit Schiffbau zu tun, es geht an den Bugspriet. Der besteht im Wesentlichen aus einem Holzteil, einem Aluteil, einem Kunststoffrohr, verschiedenen teilweise miteinander verlöteten Ringen und ein paar Buchenstopfen und Splinten.
Das Buchenteil des Bugspriets liegt auf einem Holzklotz vor der Ankerwinde. Hier wird er so eingepasst, daß er gerade auf Klotz und Bug liegt. Vorn wird er auch verschraubt. Nach Fertigstellung des Bugspriets werden die Masthülsen eingesetzt, die Masten ausgerichtet und die Durchführungen durch das Deck abgedichtet.
Weiter geht es mit den Schanzkleidern, die aus zwei langen ABS-Teilen bestehen und zunächst mit den Schanzkleidstützen versehen und lackiert werden müssen.
Die eingesetzten Schanzkleidstützen |
Die aufgesetzten Schanzkleider |
Bei der Herstellung der Schanzkleider müssen die Speigatten aus dem Schanzkleid heraugearbeitet werden. Ich habe dazu am Anfang und am Ende eines jeden Speigatts ein Loch gebohrt. Die Stege dazwischen habe ich einfach angeritzt und vorsichtig herausgebrochen. Beim ersten Versuch ein Speigatt wie in der Anleitung herauszuarbeiten ist mir der Bohrer weggelaufen. Prompt durfte ich erst mal wieder spachteln. Nun können die Schanzkleider auf den Rumpf geklebt werden.
Mit den aufgesetzten Schanzkleidern kann man nun langsam das Schiff erahnen. Die kurzen Holzleisten, die auf dem Bild zu erkennen sind, sind durch die Speigatten gesteckt und auf der Aussenseite an der Scheuerleiste mit Klammern fixiert. Damit werden die Schanzkleider in den Klebstoff gedrückt und können intensiv verklebt werden. Die ebenfalls sichtbaren grünen 'Hülsen' sind übrigens die Stecker für die Positionsleuchten.
Weiter geht es mit den Aufdoppelungen am Heck. Diese habe ich ebenfalls mit L530 verklebt und danach verspachtelt und verschliffen.
Am Ende ergibt sich so (seitlich betrachtet) eine gerade Linie am Heck ... Nun werden noch die
metallenen Rüsten am Rumpf verschraubt, die Positionen dafür wurden schon in einer der
vorangegangenen Baustufen ermittelt und gekennzeichnet.
Nun geht es an die Endlackierung. Dabei ist es wichtig, das Deck und die Speigatts sorgfältig
abzukleben, damit dort bein Sprühen der Farbe keine Farbe eindringen kann.
Das rote Unterwasserschiff und die weiße Bauchbinde hatte ich vorher schon lackiert. Ich habe den Rumpf also über der Bauchbinde nach unten abgeklebt und verpackt. Das Deck wurde natürlich auch abgeklebt ...
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Holz! | -.- | |
Nun folgt eine Arie in Holz. Zunächst geht es an die Handläufe. Diese bestehen aus jeweils drei schmalen Leisten nebeneinander. Zuerst wird die mittlere Leiste mit Sekundenkleber fixiert, dann folgen die beiden äußeren Leisten, die ich mit Uhu hart geklebt habe. Damit sie an ihrem Platz bleiben, habe ich sie mit Klammern fixiert.
Ein Gartenzaun aus Klammern |
Monkeyrail |
Am Heck wird ein Querstück eingesetzt und verrundet. Danach habe ich den Handlauf mit dem Dreiecksschleifer glatt geschliffen und das Schiff gereinigt. Am Bug wird ein Unterlegklotz angepaßt und eine Platte aufgesetzt. Nachdem diese verrundet und eingepaßt ist, ist der Handlauf erst mal komplett.
Als Nächstes wird der Ankerbalken aus Leimholz hergestellt. Auch hier werden wieder 4
Fichtenleisten über ein Werkzeug gebogen, wie bei den Decksunterzügen. Allerdings müssen die
Leisten hier deutlich stärker gebogen werden. Daher müssen die Leisten vor dem Biegen gut
gewässert werden. Auch den Ankerbalken habe ich wieder mit Uhu D3-Holzleim geklebt. Da die Leisten
gewässert sind produziert so man eine ziemliche Leimsuppe, also das Paketklebeband nicht vergessen
;-)
Der fertige Ankerbalken wird auf dem Handlauf eingepaßt und verschraubt. Beim Einsetzen der
Schrauben ist zu beachten, daß die Schauben nicht im Ankerbalken versekt werden - die Hülse bleibt
komplett oberhalb des Ankerbalkens stehen, da hier später Ankerfalle belegt werden.
Der ausgestaltete Bugbereich |
Die hinteren Handläufe |
Am Bug werden Leisten auf dem Handlauf aufgesetzt und mit Ihnen der Ankerbalken eingefaßt. Die hinteren Stücke dieser Leisten werden noch mit Fasen und Auslaufradien versehen.
Richtung Heck folgen dann weitere Handläufe, die in Splinte gefaßt und auf Hülsen gesetzt sind.
Das Spannende dabei ist, daß die Splinte in die Schanzkleidstützen gesetzt sind - es gilt also die
Schanzkleidstützen exakt senkrecht anzubohren.
Damit sind die Handläufe komplett und können mit Klarlack gestrichen werden.
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Die Deckshäuser | -.- | |
Hier werden die Holzteile auf tiefgezogene Kunststoffteile aufgeklebt. Was im Prinzig einfach
klingt, zeigt im Detail deutlich Tücken.
So sind bspw. alle Oberflächen gebogen, das heißt, alle Holzleisten müssen auf einen
trapezförmigen Querschnitt geschliffen werden. Die Kajüte hat einen trapezförmigen Grundriss, so
daß hier zusätzlich sich verjüngende Leisten eingesetzt werden müssen.
Die Kanten aller Deckshäuser werden mit Kantleisten versehen, die halbrund geschliffen werden
müssen. Insgesamt verbringt man auch an diesen Bauschritten wieder geraume Zeit, wobei man den Bau
ebenfalls wieder in Ruhe angehen sollte.
Trotz, nein, eben wegen dieser Kniffeleien hat mir dieser Teil sehr viel Spaß gemacht.
Masten und Bäume |
Nun geht es an den vorletzten Bereich. Die Masten bestehen aus Aluminiumrohr, die Stengen aus CFK. Die Mastköpfe wiederum werden aus Buche angefertigt. Die Stengetops werden aus einer Messinghülse gebaut. In die Hülse werden Splinte eingesetzt, in die z.B. die Stengetopstage eingespleißt werden. Die Hülse wird mit einem Buchenstopfen verschlossen. Ich habe die Hülse zusätzlich mit Epoxid gefüllt um die Splinte festzusetzen.
Der Mastkopf des Schonermastes |
Ein Stengetop |
Mastringe am Schonermast |
Die Eselshäupter sind aus zwei Messingringen zusammengesetzt, zwischen welche ein Distanzstück
aus Holz eingeklebt ist. Die Stengen sind einfahrbar, da der Stift herausgezogen werden kann. Die
Stenge 'fällt' dann einfach nach unten durch, wodurch sich die Höhe des Modells von 130cm auf ca
100cm reduziert.
Den Mast habe ich mit Revell Airbrush-Lack dunkelbraun lackiert, Mastköpfe und Stengen in weiß
(seidenmatt) und die Stengetops schwarz.
Nun folgen ein paar Serienfertigungen. Die erste Serie bilden die Mastringe, deren Fertigung ich hierher vorverlegt habe. Die Ringe werden mit einem S-Haken verlötet und auf den Mast aufgefädelt. Danach werden die Baumauflagen angepasst und und mit Splinten fixiert (Achtung: NICHT verkleben!)
Randnotiz: Ich habe den Fehler gemacht, die Baumauflagen zu verkleben bevor die Mastringe aufgefädelt waren. Somit war ich gezwungen die Ringe aufzuschneiden und danach wieder zu verlöten.
Nächster Schritt ist die Fertigstellung des stehenden Gutes. Begonnen wird mit den Wanten und den Stahlseilen, die die Masten in die Federn drücken. Danach folgen das Vorgeschirr und die Stage.
Nach dem Bau der Masten werden die Steigleisten in die Wanten eingezogen, die aus mit
Sekundenkleber gehärtetem, schwarzem 1mm Garn bestehen. Die Leisten werden mit dem dafür
gefertigten Werkzeug eingespleißt, verklebt und abgelängt. Die von Robbe angegebenen Längen sind
allerdings viel zu kurz, es sollten pro Wantenpaar 1,50m - 1,80m Garn gehärtet werden.
In diesem Bauschritt werden auch die Positionslampen eingebaut, die ich mit einer funktionierenden
Beleuchtung versehen habe.
Ich habe die Lampen mit Steckern versehen, die in Staukästen auf Höhe der Großwanten versteckt
sind.
Die Schonerwanten vor dem Kürzen |
Der Schonerbaum |
Die Schonergaffel |
Nachdem nun die Masten stehen, geht es an die Bäume. Diese bestehen aus Aluminiumrohr, der Großbaum wird mit einem konischen CFK-Rohr via Übergangsstück aus Buchenholz verlängert. Auf den Baum wird anschließend eine Reihleiste aus Sperrholz aufgeklebt. Hier habe ich als Kleber 30min-Epoxid verwendet. Nach Fertigstellung werden die Bäume matt weiß lackiert. Die Zurüstteile werden angeschraubt und schwarz lackiert.
Die Gaffeln werden aus konischen CFK-Rohren abgelängt und mit Messingbeschlagteilen versehen. Die Mastschuhe bestehen aus Kunststoff. Die Gaffeln werden dann mit Klau- und Piekfall versehen, aufgezogen, vorläufig ausgerichtet und in den Wanten belegt.
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Die Segel | -.- | |
Die Segel liegen dem Bausatz schon fertig beschnitten bei. Sie bestehen aus einer sehr leichten
Kunstseide. Auf die Segel werden Verstärkungen aufgeklebt, die aus demselben Mateiral bestehen.
Danach habe ich mit einem Bleistift die Positionen für die Löcher markiert. Die Löcher selbst habe
ich mit einem 15W Lötkolben eingebrannt. Ein ganz kurzes Eintauchen in den Stoff genügt um ein
genügend großes Loch zu brennen, dessen Ränder auch gleich verschmolzen sind und daher nicht mehr
aufreißen können.
Nach dieser Vorbereitung habe ich zunächst Fock, Klüver und Fleiger mit den benötigten S-Haken
versehen und auf die Stage aufgelegt. Um die Segel in Position zu halten, habe ich die Segel
gleich mit ihren Fallen versehen.
Die Gaffelsegel werden mit einer Reihleine an den Gaffeln befestigt, so dass die Segelkante auf
dem Baum aufsteht.
Gaffel mit Reihleine |
Großbaum mit Reihleine |
Ähnlich ist es an den Bäumen, allerdings wird die Segelkante hier an der Reihleiste angelegt und mit der Reihleine befestigt.
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Endspurt | -.- | |
Nachdem dann alle 7 Segel der Valdivia gesetzt sind, wird die Takelage vervollständigt. Es folgen also die Dirken, Lazy-Jacks, sowie auch die Backstage am Großmast. Das Einziehen der Reffbändsel habe ich zugunsten des Termins der Jungfernfahrt noch zurückgestellt. Hierzu sind 80 Reffbändsel durch die Verstärkungen in Groß-, Schoner- und Focksegel einzuziehen. Robbe wünscht an dieser Stelle in der Bauanleitung: "Viel Vergnügen."
Insgesamt fällt hier auf, daß Robbe in paar Teile zu wenig in den Baukasten getan hat. So fehlen am Ende ein paar S-Haken, einige Splinte und Blöcke beider verwendeten Sorten. Nichts Wichtiges, aber es trübt den sonst sehr positiven Eindruck von Baukasten.
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Fazit | -.- | |
Der Bausatz ist phantastisch. Die Baustufen sind klar strukturiert, gut beschrieben und auch
die Pläne sind von ausgezeichneter Qualität. Der Baukasten ist für fortgeschrittene Modellbauer
konzipiert und entsprechend komplex. Ich hatte, wie ja schon eingangs gesagt, vorher nur 3 recht
einfache Modelle gebaut und beim Bau entsprechend dazugelernt - lernen müssen ... .
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist das benötigte Werkzeug, so daß man anfangs wohl gezwungen ist
an allen Fronten zu investieren. Hat man aber schon eine recht gut ausgestattete Werkstatt, so
steht einem ungetrübten Bastelspaß nichts im Wege.
Das Modell ist nicht eben billig, addiert man die Listenpreise, nimmt die benötigten
Segelwinden und RC-Einbauteile hinzu, (Klebstoffe, Farben etc. nicht vergessen) so kommt am auf
einen Gesamtpreis von etwa 1200-1300€.
Dem recht hohen Preis steht allerdings eine Bauzeit von mindestens 8 Monaten gegenüber, was den
Preis dann auch wieder deutlich relativiert.
Ob ich das Modell mit meinen jetzigen Erfahrungen noch einmal bauen würde? Jederzeit, allerdings nicht noch einmal als Anfänger. Um die Valdivia zu bauen, werden verschiedenste Kenntnisse und Fähigkeiten benötigt, insbesondere bei der Verarbeitung der Kombination verschiedener Materialien. Ausserdem wird eine gehörige Portion Geduld benötigt um beim Bau durchzuhalten und das Modell fertigzustellen.
Was ich mir für die Valdivia wünsche: Modellbauer, die den Kasten nicht nur bauen wie er ist, sondern den Baukasten nutzen um auch verschiedene Stände darzustellen, die das Schiff in seiner fast 140-jährigen Geschichte hatte. Denkbar wären z.B. eine Valdivia, die die Weltumsegelung antritt (1898/99), oder der ganz neue Stand als Privatyacht.
Wenn auch Sie eine Valdivia gebaut haben, schicken Sie mir doch einfach ein (paar) Bild(er) und Anmerkungen Ihrem Modell. Ich werde sie dann auf meiner Website präsentieren. Es wäre schön so eine Art 'Forum Valdivia' bilden zu können.
An Deck |
Beim Schaufahren des SMC Gütersloh am 1.5.2005 |
Und meine Valdivia: Perfekt ist sie nicht, aber schön ist sie doch ;-)
Die Resonanz von Spaziergängern und Kollegen am Teich oder Becken sind durchgehend positiv - Segel
auf dem Wasser versprühen auch im Modell ihr Flair. Viele wollen nicht glauben, daß das Rigg sich
tatsächlich steuern läßt, was sich aber nach ein paar mal Kreuzen gibt.
Wenn die Valdivia sich dann in die Schräge begibt, ihre weiße Bauchbinde zeigt, Fahrt aufnimmt und
das Wasser durchpflügt hört man die eine oder andere Kinnlade auf den Boden fallen ;-) Ach ja,
wenn der Schoner richtig im Wind liegt, ist er durchaus schneller als so manches motorisierte
Wasserfahrzeug, was dann zum nächsten 'Boah' fährt.
Ein klassischer Segler ist nach wie vor etwas Besonderes auf dem durchschnittlichen Modellteich -
leider eine viel zu seltene Erscheinung.
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Ein paar Fahrten später... | -.- | |
Mittlerweile hat mein Modell schon ein paar Fahrten hinter sich (und immer noch keine
Reffbändsel - Asche auf mein Haupt). Das Modell segelt wirklich klasse und verträgt auch durchaus
eine gehörige Mütze voll Wind. Neben sehr viel Licht für die Segeleigenschaften, Handhabung und
Geschwindigkeit, habe ich auch ein paar Schatten gefunden. Bei meiner Valdivia ist das vordere
Eselshaupt schon mehrfach gebrochen, klar, es ist höheren Belastungen ausgesetzt, da auch der
Flieger an der Schonerstenge belegt ist und dort ggfs. heftig schlagen kann. Die Stenge am
Großmast ist mehrfach abgespannt, so daß hier anscheinend nicht so hohe Kräfte auftreten, obwohl
es das Topsegel trägt. Ich habe das Konstrukt aus zwei Metallringen mit Distanzstück aus Holz
schon mehrfach geklebt, zuletzt mit Epoxid. Sollte es noch einmal brechen, werde ich es durch ein
Bauteil aus Vollmetall ersetzen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist bei meiner Valdivia die Führung der Umlaufschot für die Vorsegel.
Die Schot ist mir schon zweimal von der Rolle gelaufen. Hier muß extrem auf die Spannung der Schot
geachtet werden, damit das nicht passiert; also werde ich die Schot wohl noch mal nachspannen.
Apropos Vorsegel: die Schoten von Flieger und Klüver verhakeln sich mit Vorliebe in der
Ankerwinde, also an die Sorgleinen denken und testen ;-)
Einsegeln am Margaretensee in Lippstadt |
Am 11. und 12.6.2005 fand auf dem Lippst´dter Margarethensee ein Treffen der Minisail-Classic
statt. Hier sollte nun meine Valdivia zu Wasser gelassen werden.
Das Wetter war bedeckt, der Himmel einigermaßen grau und der Wind blies teilweise recht kräftig,
teilweise in recht anständigen Böen und auch drehend.
Gerd Neumann, der Konstrukteur des Bausatzes, hatte sein Kommen angekündigt und versprach mir
eine CD mit Bildern vom Original zu brennen (an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an
Harald Kossack für die Vermittlung). So traf meine Valdivia also zum ersten Mal auf ihren 'Vater'
;-). Auch er hatte seine Valdivia mitgebracht und so konnten beide Schiffe zusammen ihre Runden
auf dem See drehen.
Meine Valdivia hatte bisher noch keinen so kräftigen Wind abbekommen und so haben sich die Schoten
wegen Nässe und Belastung kräftig gereckt. Das wiederum führte dazu, das die Umlaufschot der
Vorsegelsteuerung wieder mal von der Rolle gelaufen ist :-(. Da wir die Kürzung der Schot auf der
Rolle nicht direkt vornehmen konnten, haben wir die Schoten der Vorsegel an einer Belegklampe
steuerbords festgesetzt. Das hatte allerdings den Nachteil, das die Segel bei Wind von Steuerbord
backstehen und auch die Lee- oder Luvgierigkeit nicht korrigiert werden konnte. Die gutmütige
Valdivia hat das allerdings problemlos verziehen und ließ sich mit etwas Gegensteuern ohne Murren
segeln.
Die Steuerung von Groß-, Schoner- und Focksegel funktionierte tadellos und ohne jede
Fehlfunktion.
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Schoten:
Diese sollten vor dem Einbau gewässert und unter Last getrocknet werden. Also Schoten ablängen,
wässern, aufhängen und mit ein paar Kilo Gewicht ausrecken lassen.
Sorgleinen:
Die lassen sich hervorragend aus dem im Nähbedarf erhältlichen stoffummantelten Gummiband
herstellen.
Abgespannt werden kann
1. vom Ankerbalken (Belegnagel) zum Schonermast und zurück zum Ankerbalken.
2. von den Schonerwanten zum Schornstein zu den Wanten auf der anderen Seite
3. zwischen der vorderen Reling und den Großwanten (hier kann sich die Schonerschot verhaken)
Besondere Beachtung verdienen die Schoten des Fliegers, da diese sehr lang sind. Hier hilft ein
Trick, der auch auf den 'richtigen' Seglern angewendet wurde:
in den Schonerwanten wird beiderseits jeweils eine Schlaufe eingehängt, durch die die Schoten
geführt werden (Holpunkte beachten! Die Schoten müssen auch gespannt frei laufen können). Ein
zwischen die Wanten gespanntes Stück Takelgarn tut es natürlich auch.
Segelstellung:
Groß- und Schonersegel stehen richtig, wenn:
- der Abstand des Segels zu den Masten gleich ist
- die Vorderkante ohne 'Schlenker' gerade steht
- im Segel keine Spannung festzustellen ist
Das läßt sich mit Hilfe von Klau und Piekfall sehr genau einstellen (Achtung: ausrecken ;-))
Das Topsegel sollte bis fast ganz an das Stengetop aufgezogen werden. Es steht richtig, wenn es
bei dichtgeholter Großschot glatt fällt.
Aussenwanten (Stahllitze):
Während der ersten Segeltouren werden sich die Verspannungen ausrecken, also die Knoten erst
verkleben, wenn dieser Effekt nicht mehr auftritt. Es ist übrigens nicht notwendig auf den Wanten
Gitarre spielen zu können, wenn sie straff sind reicht das ;-).
Bilder vom Segeln |
Meine Valdivia auf dem Margaretensee.
Ein wenig Wind und sie setzt sich in Bewegung. Ein wenig später war Schluß mit der Ruhe, denn der Wind frischte deutlich auf .... |
Klüver und Flieger tun absolut nicht was sie sollen:
die besagte von der Rolle gelaufene Schot. Auch mein Sohn wollte wissen was los ist - auch er liebt Schiffe ;-) |
Kompetenten Beistand erhielt ich durch Gerd Neumann, der mir mit
den Schoten half. Neben der schon erwähnten CD mit Bildern gab er mir noch reichlich Tips und Hinweise. Auch die Schoten der Vorsegel hat er bearbeitet, so daß sie jetzt arbeiten wie sie sollen, nur die Umlaufschot muß ich jetzt noch spannen, damit sie in Zukunft (hoffentlich) nicht mehr von der Rolle läuft. An dieser Stelle vielen Dank an Gerd Neumann für die Hilfe und die vielen Handgriffe, die ich vorher noch nicht kannte. |
Gute Fahrt, der Kapitän ist zufrieden ... |
Nur keine Angst bei Schräglage ;-) | Ein paar verirrte Sonnenstrahlen |
Das Wasser rauscht im Wassergang, die Wellen kommen bis zum
Handlauf. Es gab aber auch noch extremere Situationen, bei denen das Wasser bis zu den Deckshäusern überkam. |
Hier sieht man die back stehenden Vorsegel. |