mb-03-25.htm; 11.2003
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"Diva" (1999)
Baubericht von Norbert Hanßen
Schiffstyp: Fahrtenyacht
Baujahr: 1999
Maßstab: 1:15
Wie der Name schon sagt, es sollte eine schöne Yacht werden
Ein Baukasten kam nicht in Frage, denn es sollte ein Unikat werden. Vor zwei Jahren sah ich
zufällig in einem kleinen Ur-alt-Bastelladen im Schaufenster einen vergilbten Bauplan (20 Jahre
alt) einer RC-Yacht liegen. für 30.-- DM ging er in meinen Besitz über.
Es war gerade November, also Zeit zum studieren. Das Modell mit 1,10 m Länge mit einem
Tiefgang von 20 cm. Die Rumpfform gefiel mit sofort mit dem schönen Langkiel.
Das Spantengerippe fertigte ich aus 5-mm Sperrholz. Am Bug und Heck leimte ich ein passendes
Stück Balsaholz an.
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Spantengerippe ohne Balsaendstücke |
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Sperrholzdeck mit angefangener Birnbaum-Beplankung |
- Nun kam das Cockpit dran, ebenfalls aus Sperrholz. Und das alles ohne ein Hellingbrett.
Anschließend leimte ich sofort das Sperrholzdeck aus dem Flugzeugbau auf und zwar in einer
gesamten Stärke von nur 1,5mm. Nun war das "Gerippe" sehr steif.
- Jetzt war der Kajütaufbau dran, ebenfalls Sperrholz, welches vorher mit Mahagoni furniert
wurde.
- Das Kajütdach stellte ich aus Balsaholz her und zwar zum abnehmen. Später wurde es mit einer
Polyesterschicht überzogen und weiß gestrichen (Emaillelack). Somit war eine große Öffnung für
spätere Montage der Segelwinde, Akku und Empfänger.
- Im Achterdeck war eine Aussparung, wo später das Ruderservo montiert wurde
- Nun fing ich an das Deck mit Birnbaumleisten 2x3 mm zu beplanken, eine mühsame Arbeit. Eines
Tages war auch das vorbei!
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Fertiges Deck mit Beschlägen und Relingstützen,
gut sichtbar das Ruderservo |
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Die Rumpfbeplankung beginnt Das Deck wurde nun mit Bootslack gestrichen,
und die Beschläge montiert. Die Relingstützen wurden wieder entfernt, aber später zum Schluß mit
Silicon wieder eingeschraubt. Nun wurden die elektrischen Drähte für Servo und Positionslampen
verlegt. Denn jetzt kam man noch überall gut hin, da noch keine Rumpfbeplankung vorhanden war.
Aber jetzt ging es an die Meisterarbeit, die sichtbare Mahagonibeplankung (3x7 mm).
Laut Plan sollte eine Abachibeplankung mit anschließender Spachtelung und weißer Lackierung
erfolgen! Aber das geht gegen die Holzwurmehre!!
Zur Arbeitsweise der Beplankung:
Jeder einzelne Planke wird von der Schiffsmitte zum Bug und Heck konisch mit einem kleinen
Eisenhobel eingepaßt. Und anschließend über Wasserdampf passend auf das Spantengerippe geformt.
Dann wartet man bis die Planke wieder Trocken ist, um später keine offenen Fugen zu erhalten. Nun
wird die Planke auf das Spantgerippe mit Pinnadeln aufgeleimt. |
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fertig: Die Gußform für den Bleikiel liegt bereit, ca. 4 kg.
Fenstereinfassung aus Messingdraht |
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Buggkorb: Aus Messingdraht |
- Jeweils zwei Planken am Tag, je eine back- und steuerbord um ein Verziehen der Rumpfform zu
vermeiden. Das dauert ungefähr 1 Monat.
- Nach dem Schleifen wird das "Ganze" lackiert. Diese erfolgte mit einem 5 cm breiten
Spezialpinsel aus Finnland. Das Ergebnis stand keiner Spritzlackierung nach.
- Nun konnte der Bleikiel gegossen werden.
- Nach der Montage kam der große Augenblick: Wie liegt das Modell im Wasser? Es lag im Wasser -
genau nach Plan!
- Das Gewicht der Segelwinde und des Akkus veränderte den Tiefgang nur unwesentlich!
- Nun ging es an die Herstellung des Mastes und des Großbaumes.
- Der Mast wurde aus 5 Teilen (Fichte) verleimt um eine einwandfreie Liekrinne zu
erhalten.
- Beim Großbaum wurde in gleicher Arbeitsweise vorgegangen.
- Das Großsegel schnitt ich aus dem Großsegel der "Rubin" von Graupner. Nur die Fock mußte
selber genäht werden, weil die Fock der Rubin sich beim Segeln als zu klein erwies!
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Wendefock |
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Achterliek |
Nun war der Tag der ersten Probefahrt gekommen. Es
herrschte Windstärke 1-2, erst mal langsam anfangen! Die Yacht glitt langsam dahin, folgte jedem
Ruderausschlag willig. Hoch am Wind war auch kein Problem. Ich merkte schnell, daß die "Diva"
mehr Wind verträgt. Deshalb wurde eine größere Fock genäht, welche sich als genau richtig
erweisen sollte!
Also wartete ich auf einen Tag mit mehr Wind, - und er kam. Erst herrschten 4 - 5 Winststärken.
Erst mal im Wasser und schon ging die Post ab (siehe Fotos). Wurden die Böen stärker luvte das
Boot selber brav an. Die Plicht war zwar voll Wasser, aber im Schiff war alles trocken.
Auf der mini-sail-Veranstaltung in Salem 99 war das Boot Blickpunkt vieler Modellbauer, allen
gefiel die Naturholzbauweise, kein wunder bei den vielen GFK- und ABS-Modellen.
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hart am Wind |
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raumschot |
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Probefahrt beendet |
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Flaute |
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vor dem Wind |
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Rumpfgeschwindigkeit erreicht
schön zu sehen das Wellental |
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am Wind |
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am Wind |
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es geht zurück in den Hafen |
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Kajütaufbau von achtern,
gut zu sehen die Schotdurchführungen |
Es grüßt aus dem Allgäu
Norbert Hanßen