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Technik
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mb-02-17.htm; 01.2001
Decksöffnung - wasserdicht!

Zweck und Baubeschreibung einer gut zugänglichen wasserdichten Decksöffnung
von Ernst Enigk


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  Vorwort

Haben Sie auch schon beim Segeln Ihres Schiffsmodells unheimlich Bammel gehabt, es könnte Wasser ins Schiff kommen und die gesamte Fernsteuerung lahmlegen und im schlimmsten Fall Verlust des Schiffes ? Mir ist es zweimal passiert. Beim ersten Mal sank das Schiff mitten auf dem See in die Tiefe. Für die Zuschauer eine Sensation. Für mich ein Schock in alle Glieder. Gott sei dank hat der örtliche DLRG mein Schiff mit einem Obulus von 50,-- DM gehoben.

Das zweite Mal mit noch gehorchendem Ruder eine Strandung in die Uferfelssteine bei 3 bis 4 bft. Sah aus, wie im Film. Diesem Übel habe ich konsequent einen Riegel vorgeschoben.


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  Versuche, Überlegungen

Nach einigen Versuchen und Überlegungen entstand laut den bisherigen Zeichnungen die wasserdichte Decksöffnung. Die Konstruktion erlaubt für jedes größere und kleinere Segelschiffsmodell ungehinderten Eingriff in das Schiffsinnere. Batterien, Empfänger, Servos, Segelwinsch mit Schotführung sind leicht zugänglich. Bei größeren Schiffen ist zu empfehlen, zwei Luken zu installieren. Bei meinen beiden Schonern habe ich das gemacht. Dadurch kann ich bei Bedarf an das entsprechende Aggregat, ohne gleich das ganze Rigg zu demontieren. Voraussetzung für die Wasserdichtigkeit ist, dass das gesamte Deck keine sonstigen Durchlässe hat. Ausnahme sind die beiden Schotdurchlässe mit den PVC- Röhrchen. Diese befinden sich backbord und steuerbord über der Segelwinsch, im Achterschiff auf dem erhöhten Popdeck. Die Röhrchen sind in Zugrichtung gebogen und die austretenden Leinen für die Schoten gehen entlang des Schanzkleides nach vorne auf das Vordeck mit einer Umlenkrolle. Somit habe ich einen Rundlauf, der durch Einstellung der Winsch auf hin und her begrenzt ist. An diese Hauptleine knüpfe man sämtliche Segelschoten. Das muß gesagt sein, da andere Öffnungen gefährlich werden.


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  Decksöffnung finden

Der Bau der Decksöffnung ist einfacher als es aussieht. Mit einer kleinen Kreissäge (Proxonbohrmaschine) habe ich an günstiger Stelle des Decks ein, mit den Decksnähten verlaufendes Rechteck ausgeschnitten. Auf Mastsitz, Aufbauten muß man keine Rücksicht nehmen. Der Mast wird später gesteckt, siehe Zeichnung, die Aufbauten werden festgeklebt. Der Decksplankenausschnitt wird gut aufgehoben. Er fügt sich später paßgenau ein.


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  Rahmen einkleben

Ein rechteckiger Rahmen wird nun unter die stehen geblieben Planken und Spanten geklebt. Die Holzleiste sollte so dick sein, dass unter den beiden stehen geblieben Decksplanken noch ca. 3 mm hervorstehen. Das ausgesägte Decksbrettchen soll hier später aufliegen. Die Stirnhölzer werden gegen die Spanten bündig geklebt. Alles vorher paßgenau zuschneiden und wasserdicht und fest mit wasserfestem Ponal verkleben. Nach Austrocknen klebt man nun das Bodenbrett mit der rechteckigen Aussparung ein. In der Zeichnung ist es am Rahmen seitlich eingeklebt. Man kann es aber auch von unten gegen den Rahmen einkleben. Hauptsache, es ist wasserdicht. Bei eventuellen Schlitzen, durch nicht genaue Passung sollte man diese zuspachteln. Ich habe dafür feinsten Spachtel fürs Autoblech genommen. Nun werden die N- Schienen abgelängt, bekommen eine 90 Grad- Gehrung, werden mit Zinn gelötet und mit Sekundenkleber festgeklebt. Darauf kommt das passende Moosgummi und der rechteckige Druckdeckel aus mindestens 6 mm Sperrholz, nicht dünner, da durch die Spannleisten und Keile sich das Brett eventuell verspannen könnte nicht mehr fest zuschließt.

mb-02-17-b01.gif Bild 1
1 Spannleiste
2 Keilholz
3-7 Spanten
8 Druckdeckel
9 Moosgummi
10 N-Schiene
11 Bodenbrett
12 Abflußrohr
13 Decksplankenbrett
14 Rahmen (m. Klappe)


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  Spannkeile montieren

Nun klebt man die Spannkeile an die Seitenwände des Rahmens (4 oder 6, je nach Länge der Öffnung). Sie müssen auf jeden Fall mit der Spannleiste nach allen Seiten Druck ausüben. Also nicht an den Rahmenenden. Die Spannleisten müssen so dick sein, dass sie mit etwas Gewalt sich festkeilen. Eventuell etwas anschrägen.


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  Abflußröhrchen bei den Decksöffnungen

Nun müssen nur für jede Decksöffnung noch Abflußröhrchen eingesetzt werden. Durch den Deckssprung liegt der gesamte Kasten nicht waagerecht. Also die beiden Röhrchen durch die Außenhaut und Rahmen ziemlich zur Schiffsmitte einkleben. Mit dem Durchmesser der Röhrchen von außen ein Loch bohren bis zum Rahmen durch. Röhrchen mit 2-Komponenten-Kleber dick einstreichen und von außen einschieben. So liegen sie am Tiefpunkt des Kastens und durch die Krängung beim Segeln läuft das eventuell eingetretene Wasser mühelos ab. Sollten die beiden Röhrchen schon im Wasser außen liegen, keine Angst, durch den Fahrsog des Wassers entleert sich der Kasten um so schneller.

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Bild 2

Nun kommt unser beiseite gelegtes, ausgesägtes Decksbrett zu Ehren. Falls schon vorher Decksquerbalken angeklebt waren, muß man diese links und rechts kürzen, damit das Brett auf der inneren Außenkante aufliegen kann. Wenn nicht, so sollten entsprechende Deckshölzer untergeleimt werden, damit sich das dünne Decksbrett nicht verzieht und stabil bleibt. Nun haben wir ein schönes glattes Deck und können die Aufbauten und Mast setzen (siehe Zeichnung). Es ist wohl selbstverständlich, dass das gesamte Rigg abnehmbar sein sollte. Auch für den Transport bequemer. Dort wo keine Aufbauten auf der Decksöffnung stehen, habe ich je zwei Graupner Plastikklampen exzentrisch angebracht. Sie haben zwei Schraubenlöcher und eines nur dient als Schraubbefestigung und die Klampe dreht sich exzentrisch zum festen Verschluß unserer Decksöffnung oben. Sieht gut aus und das Auge wird nicht beleidigt. Das ist in Decksmitte, wo auch gewöhnlich eine Ladeluke vorhanden ist. Die andere Seite des Abdeckbrettes wird unter eine entstandene Nut am erhöhten Popdeck eingeschoben. Somit ist alles abgesichert.


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  Porenfüller

Als letzten Arbeitsgang sollte man noch das gesamte Holzwerk mit Porenfüller behandeln. Ein Lacküberzug nachträglich schadet bestimmt nicht. Die Empfängerantenne habe ich an der Ankerwinsch mit einem 3 cm langen Rohr über Deck an das Vorstag geführt.


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  Test

Zum Wasserdichtigkeitstest stellt man den Rumpf mit etwas seitlicher Schräge in die Badewanne (Krängung beim Segeln). Mit einer Gießkanne oder Brause gießt man Wasser auf das Deck, nicht zu vorsichtig. Es ist eine Freude, wie das Wasser durch die Speigatten und Röhrchen abfließt. Bei der Öffnung des Rumpfes ist das Schiffsinnere mit Bilge fast trocken, hurra!

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Bild 3

Der Bammel beim Segeln und das Generve mit dem Wassereintritt ist vorbei.
Petrus blase noch ein bißchen mehr, damit mein Schiff auch volle Fahrt macht.


Mast und Schotbruch und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!
Ernst Enigk


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