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fib-05-02.htm
11.2008 |
DAS WIKINGERSCHIFF / Teil 1
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Vorwort | Modell-Plan | Kiel | Malle | Vorbereitung | Beplankung | Tsunami | Inventur |
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Innenausbau | Querbalken | Winkelstützen | Seitenstützen | Decksbeplankung | Ruder | Takelung | Schilde | |
Vorwort
Vorwort
Von der alten Vorstellung die Wikinger als rauen Burschen in Bärenfellen, die nichts
anderes konnten, als ihre Mitmenschen mit Keulen zu erschlagen, muß man sich spätestens dann
lösen, wenn man eines ihrer Schiffe betrachtet. Die Umstände, wie man zur Kenntnis ihrer großen
Schiffbaukunst gelangte, waren ebenso ungewöhnlich wie das dazu dienende Schiff selbst.
Man stelle sich vor, man fand in Gokstad ein 24 m langes Schiff, noch gut erhalten, das vor fast
tausend Jahren einem der Stammesfürsten mit ins Grab gegeben worden war, um ihm die Fahrt in die
ewigen Jagdgründe (damals nannte man das Walhalla) zu ermöglichen. Erstaunlich ist nur, daß nicht
nach spätestens zehn Jahren mal jemand nachgesehen hat, ob es wirklich losgefahren ist.
Wie dem auch sei, wir wissen jetzt, daß irgendwas mit der Überfahrt nicht geklappt hat. Nach
jahrelanger Forschung weiß man nicht nur genau, wie das Schiff aussah, sondern auch wie es gebaut
wurde und daß man in der Lage war, damit ein Weltmeer zu überqueren.
Die Bauweise dieses Schiffs unterscheidet sich wesentlich von allen Schiffen, die je irgendwo
gebaut wurden: Die altbekannte Vorgehensweise - Kiel gelegt, Spanten drauf und Bretter drum herum
genagelt - ist hier auf den Kopf gestellt. Hier wird der Kiel gelegt und die Bretter werden so
übereinander genagelt, daß sich eine Form ergibt, aus der letztlich die gesamte Bootsschale wird.
Zum Schluß werden die vorgearbeiteten Spanten an den jeweiligen Stellen eingepaßt und mit
Fischbeinschnüren an jeder einzelnen Planke festgebunden. Zwischen Kiel und Spanten besteht also
keine Verbindung.
Verrückt, nicht wahr? Aber das Ganze wird noch verrückter, wenn man die Plankenherstellung mit
einbezieht. Die Planken wurden in mehr als der doppelten Dicke aus einem Stamm heraus gespalten.
Dann wurden sie mit der Axt auf die endgültige Stärke reduziert, wobei im Spantenabstand (1 m) je
ein Befestigungsvorsprung stehen blieb, in den zwei Löcher gebohrt wurden.
Und da liegt der Hase im Pfeffer. Die Befestigungsknotenpunkte auf der Planke müssen immer genau
in der Spantenflucht liegen, und das stets mehrere Male pro Planke. Hinzu kommt, daß während der
groben Hackerei die Längenposition und die Breite noch schwer bestimmbar sind. Außerdem sind die
Planken noch nicht gebogen (5 cm dicke Planke wäre kaum noch biegbar und, falls gebogen, beim
Behacken sehr schwer zu handhaben).
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Das Modell und sein Plan
Ich war wild entschlossen, ein Modell des Gokstadschiffs zu bauen, genau nach der Methode der alten Meister. Doch spätestens beim Legen des zweiten Plankengangs, frei in der Luft, ohne das führende Element der Spanten, mußte mich entscheiden zwischen der konsequent Weiterführung dieser Methode und meinem geistigen Wohlbefinden. Ich habe mich dar für die zweite Möglichkeit entschieden. 01 wohl der Nachbau einigermaßen authentisch bleiben soll, wird der "luftleere" Raum durch die gute alte Malle ersetzt. Außerdem werden die Befestigungswarzen auf den Planken nicht herausgeschnitzt, sondern beim Verlegen an den sich ergebenden Punkten festgeklebt.
Mit dem Plan "Das Gokstadschiff und seine Boote" (Sonderdruck der Arbeitsgemeinscchaft "Das Logbuch" - übrigens eine ausnehmend gute Arbeit) habe ich es mir zudem auch "bequem" gemacht: Ich übernahm den Maßstab 1:50 des Buches. Das war mein größter Fe (die Befestigung einer 0,4-mm-Planke mit Breite von etwas über einem Millimeter an Endpunkten ist nicht so einfach), zumal er sich nicht mehr korrigieren ließ. In der Folge versuche ich meinen Kampf mit der Materie so in Worten wiederzugeben, daß jemand, der wie ich verspätet seine Liebe für die Wikinger entdeckt, mal etwas hat, wo er reingucken kann. Bei der Planung und somit auch bei der Fertigung wird der oben angesprochene Plan mit dein Maßstab 1:50 zugrunde gelegt. Eine weitere Vorentscheidung ist die Wahl des Holzes. Die Entscheidung fiel auf Nußbaum.
Das ursprüngliche Vorhaben, dem Vorbild entsprechend Eiche zu verwenden, wurde aus zwei Gründen verworfen:
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Der Kiel
Die Herstellung und die Legung des Kiels war bei allen Schiffsbauern der Welt die erste Operation. Bei unserem Modell wäre der Kiel ein ganz einfaches Teil, müßten wir nicht an eine Aufnahmemöglichkeit für die Malle oder besser gesagt zerstückelte Malle, sprich an die Hilfsspanten denken, Das Ausgangsmaterial ist eine Leiste von 28 x 5,5 mm mit einer Länge von Kielleiste zu Kielleiste plus der beiden Überlappungslängen.
Operationsfolge:
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Abb. 1, Op. 1:
Bogen und Länge werden erzeugt |
Abb. 2, Op. 2 und 3:
Den Bogen fräsen und die Kielschräge anbringen |
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Die Malle
Wie schon vorher bemerkt, ist der Name "Malle" gewählt worden, weil der Schiffskörper auf der Malle geformt wird, um diese dann herauszubrechen. Anders betrachtet handelt es sich um einzelne Spanten aus Balsaholz. Die Flucht wird erreicht durch Aufnahmeschlitze, die im Zentrum jedes einzelnen Spants liegen und sich an der geraden Hilfsleiste des Kiels ausrichten.
Es ergeben sich folgende Fertigungsschritte:
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Beplankungsvorbereitung
Operationsfolge:
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Die Beplankung
Bei dem Wort Leim sind wir beim eigentlichen Problem der ganzen Chose, der Leimdosierung: Bei
dem hier gewählten Maßstab muß die Originalverbindung, nämlich Niete, ausgeschlossen werden. Also
bleibt nur Leim. Um jedoch den neben den Klebenähten austretenden, überschüssigen Leim in
vertretbaren Grenzen zu halten, reichen die handelsüblichen Leimspender nicht aus. Die Lösung ist
ein Guttafläschchen aus dem Seidenmalfarbenhandel. Durch eine geringe Nacharbeit an der Tülle
ergibt sich die Möglichkeit, einen ganz dünnen Streifen Leim an einer Planke entlang zulegen
(Abb. 10).
Zuerst wird das jeweils vordere und hintere Plankenstück, das in die Sponung am Kiel einläuft, gelegt. Die Länge variiert, bedarf aber keiner besonderen Beachtung. Die Einlaufspitze muß meist noch etwas verschmälert und verdünnt werden. Außerdem wird eine Überlaschungsschräge angeschliffen. Wenn beide liegen wird das Mittelstück angeschrägt und angepaßt. Gleichmäßige Schrägen erreicht man mit einer einfachen Hilfseinrichtung. Durch unseren sparsamen Umgang mit dem Leim haben wir nicht nur die Verputzarbeit reduziert, sondern auch die Verbindung der Planken mit den Hilfsspanten verhindert und sind somit in der Lage, die Spanten von der Kielhilfsleiste loszubrechen, ohne das Modell zu beschädigen. Untersuchungsergebnissen zufolge hat man bei der freien Beplankung der Rumpfschale die Plankenlegung bei der Kimm (dem Übergangspunkt vom Boden zu den Seitenwänden) unterbrochen und erst die Spanten eingepaßt. Weil das jedoch mit der "Malle" so ziemlich reibungslos geklappt hat, habe ich munter bis zur oberen Bordkante weiter beplankt, und genau das würde ich einem Nachahmungstäter auch empfehlen. Weitere Hilfsmittel sind die guten alten Holz-Wäscheklammern, die sich zum Andrücken zwischen den Balsaspanten gebrauchen lassen.
Wie schon einmal bemerkt, die Feinbeplankung ist extrem schwierig. Hier ließe sich anstelle der oft sinnlos eingeführten fremdsprachlichen Ausdrücke das englische Wort "challenge" anwenden. Wie man es auch immer angeht, ein geringer Leimaustritt ist unvermeidbar. Wenn es der Ablauf zuläßt und man den Leim ein paar Minuten nach dem Kleben wegkratzt, ist schon eine Menge gewonnen. Bei bereits getrocknetem Leim hilft der kleine Bohrschleifer mit einem 0,6er-Kugelfräser und letztlich ein entsprechend geformtes Schmirgelholz. Außerdem gibt es bei diesem Schiffstyp noch einen wesentlichen Unterschied zu allen anderen: Während bei einem "normalen" Modell die eigentliche Innenkonstruktion letztlich nicht mehr sichtbar ist, sind hier die Decksbretter wie beim Vorbild lose eingelegt. Wir sprechen also von einer Außen- und einer Innenfassade und gerade bei Letzterer ist die Leimentfernung am schwierigsten.
Auf die Frage: "Warum waren die Decksplanken nicht wie bei jedem anständigen Schiff festgenagelt?", gibt es zwei Antworten:
Wenn man jetzt sehr sorgfältig gearbeitet hat, unter Berücksichtigung aller guten Ratschläge, und man abschließend das Plankenwerk betrachtet, zerfließt man in Selbstzufriedenheit. Alle Planken haben eine makellose Flucht, sind gleichmäßig breit und dick und haben sich nicht, trotz der extrem schmalen Überdeckung, auch nur stellenweise gelöst - das war Hollywood.
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Tsunami
Die Beplankung hat "geklappt". Kleine Fehler hat man hingenommen mit dein Gedanken: "Andere
können's auch nicht besser." Also werden wir das bißchen Schreinerei auch noch hinkriegen.
Optimismus ist eine gute Sache, aber nur gepaart mit einigen sachdienlichen Gedanken, sprich
"Vorplanung". Das war der konzipierte Anfang des zweiten Teils der Wikingergeschichte.
Doch dann kam alles anders.
Auf der Suche nach einem Vergleich mit dem, was mir passierte, fällt mir nur das Wort "Tsunami"
ein. Der Anblick war der Albtraum, dessen mögliche Verwirklichung zwar nicht auszuschließen ist,
jedoch undenkbar für den eigenen Bereich. "Lieber Gott, wie konntest du mir das antun!" Bei der
Vorstellung, daß mancher Leser bei der Betrachtung des Unglücksfotos den Satz "Wie kann denn so
was passieren?" nicht zu unterdrücken vermag, war ich kurz geneigt, eine dramatische Geschichte
zu erfinden.
![]() Der Rumpf vor ... |
![]() ... und nach dem "Tsunami" |
Was soll's, bleiben wir bei der Wahrheit: Ich habe mich draufgesetzt.
Das Krachen war so eindringlich, als wären es die eigenen Knochen gewesen.
Was jetzt folgte, war Ratlosigkeit und dann der Impuls, alles zu beseitigen und zu
vergessen.
In diesem Gefühlstumult erschien eine Fee mit dem Namen Gita und überzeugte mich davon, daß mein
Vorhaben "ganz schlechter Stil" sei. Und damit begann die Suche nach versprengten
Einzelelementen. Und da Feen nun mal die besondere Gabe besitzen, die man Serendipidi nennt,
wurde alles sichergestellt.
Die gesamte folgende Arbeit ist trotz aller Schwierigkeiten keine Rekonstruktion. Es bleibt eine Art Renovierung. Trotzdem ergibt sich aus einer solchen Arbeit ein Einblick in die Leistung der Archäologen, die aus undefinierbaren Einzelstücken ein Schiff zusammengebaut haben. Dieser Gedanke war, neben der Aufmunterung seitens der Fee, mit ein Anstoß dafür, den zerstörten Rumpf wieder aufzubauen. Wenn man auch voraussetzen kann, daß dieser Fall ein Unikat bleibt, hat es vielleicht doch sein Gutes, ein paar Erfahrungen festzuhalten, die aus dieser Aktion - vergleichbar mit Arbeiten in einem dunklen Tunnel, wobei das Licht am anderen Ende nur mit dem Nachtsichtgerät zu erkennen war - erwachsen sind.
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Inventur
Am Anfang steht die Erkennung der Einzelteile bzw. der Einzelteilgruppen und deren Markierung.
Der nächste Schritt ist die Festlegung der Reihenfolge der Wiederzusammenführung. Mit diesem
Vorgang steht oder fällt die ganze Aktion. Hierbei ist zu beachten, daß nicht durch ein
voreiliges Zusammenfügen der Zugang zu einer anderen Partie versperrt wird. Leimreste sollte man
nur da entfernen, wo sie den Zusammenbau stören, weil sie in vielen Fällen die Position sichern.
Wenn Teile scheinbar nicht zusammenpassen, sollte man keinesfalls die Verbindungspartie
nacharbeiten, sondern noch mal und noch mal probieren. Wenn man eine Stelle nacharbeitet, setzt
der Dominoeffekt ein, dann passen alle folgenden Teile nicht mehr Neben einem gewaltigen Haufen
Glück braucht man ein Kleinstecheisen aus dem Schnitzbereich, 220erSchmirgelleinen und einen
0,05-mmMessingblechstreifen.
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Innenausbau
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Fertigung und Einbau der Querbalken (Biti)
Wenn die Spantoberkanten parallel liegen und die Höhen stimmen, liegen auch die Biti richtig. Der Fertigungsablauf (Operation 1 - 6) sieht so aus:
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Die Winkelstützen
Dieser Vorgang ist mal wieder eine Bestätigung für die alte Weisheit "Erfahrung ist, wenn es nicht klappt." Wenn man nämlich die "normale" Vorgehensweise anwendet, nämlich erst die grobe Vorarbeit und dann das Feine, dann macht man die Erfahrung, daß das nicht klappt. Klappen tut's erst, wenn man in diesem Falle alles umdreht.
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Seitenstützen und Schildbefestigungsleiste
Auch hier ist dringend von dem als logisch erscheinenden Verfahren, nämlich dem Einsatz eines langen, schmalen Streifens als Ausgangsmaterial, abzuraten. Vielmehr erwies sich die bei den Winkelstücken angewandte Methode als wesentlich besser. Hier entspricht die Breite des Streifens der Länge der Stütze und der Faserverlauf liegt quer zum Streifen und damit in Richtung der Stütze. Der Ablauf entspricht dem beim Winkelstück. Die Fertigung der geschlitzten Schild-Befestigungsleisten ist dagegen mal wieder eine dankbare Aufgabe für unseren guten alten Grätingschlitten aus MW 3/97 und dem Internet.
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Die Decksbeplankung
Die Fußbodenbelegung ist eine normale Zimmermanns-Knochenarbeit und bedarf keiner besonderen Hinweise. Es werden je zwei Bretter zusammengeleimt und an Ort und Stelle eingepaßt. Die Verbindungsstellen werden durch Einbringung von Scheinbolzen markiert. Wenn man die Platten entsprechend dem Vorbild abnehmbar macht, sollte man sie numerieren.
Die Wichtigkeit dieser Maßnahme wird sofort klar, wenn man die durcheinandergeratenen Deckel an die jeweilige Position zu bringen versucht. Der Grund für die Abnehmbarkeit der Decksplanken wurde in Teil 1 des Artikels beschrieben. An dieser Stelle möchte ich noch mal auf eine Methode zum Setzen von Scheinbolzen hinweisen, die sich im Laufe der Zeit als die Einfachste erwiesen hat.
Als Beispiel dient ein Bolzen von 1 mm Durchmesser, flach abgeschliffen, mit Rundkopf (Abb. 8):Verschlußplatten der Remenbohrungen |
Da 36 Verschlußplatten benötigt werden, machen Sie's wie ich: Schnitzen Sie ein solches Plättchen als Vorlage und gießen sie es dann ab.
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Das Ruder
Zunächst der Hinweis für den Landmann: Das Ruder ist nicht zum Rudern, sondern zum Steuern da. Die Dinger zum Rudern heißen Riemen. Ansonsten ist zum Ruder nichts Besonderes zu sagen, nur daß es für mich eine besondere Überraschung war, daß das Blatt ohne jede zusätzliche Einrichtung automatisch in die Mittellage zurückkehrt. Der Zug nach innen wird beim Vorbild durch ein gewickeltes Band erreicht. Beim Modell tut's ein kleines Spiralfederchen. Die Decksplatten des Modells sind wie am Vorbild abnehmbar. Damit man das aber auch kann, muß ein Griff dran sein. Beim Modell sind das Seilschlaufen. Während für solche Griffe beim Vorbild gute Gründe bestehen, sind sie beim Modell nur angebracht, um einem Skeptiker die Möglichkeit zu geben, sich von der Authentizität der Innenarchitektur zu überzeugen.
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Die Takelung und Diverses
Die Takelung weicht zwar von dem üblichen Verfahren ab, ist aber einfach. Die genaue Ausführung bei diesem speziellen Schiff ließ sich aus
den Fundstücken nicht mit Sicherheit festlegen. Für die Wantenspannung zum Beispiel sind mehrere
Möglichkeiten aufgezeigt. Die Form, die daraus für dieses Modell gewählt wurde, waren vier
Wantenpaare, wobei jedes Paar aus einem Takel und einer Wantnadel besteht.
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Die Schilde
Da man voraussetzen muß, daß die Buchdarstellung nicht zufällig ist, sondern eine exakte Darstellung der Fundstücke, fragt sich jeder Durchschnittsästhet: "Warum so unsymmetrisch?" Wenn es auch die Unsymmetrie nicht ganz erklärt, so ist doch anzunehmen, daß es eine Maßnahme war, die verhindern sollte, daß eine Nietbohrung in einem Spalt liegt. Die Fertigung der Holzplatte an sich ist unproblematisch. Für den Handschutz gibt es zwei Möglichkeiten: die pragmatische und die perfektionistische. Die erste ist das Drehen eines Holzkörpers, wobei man die Aushöhlung schlabbert. Die zweite ist die Herstellung echter kleiner Metallkuppeln nach dem Tiefziehverfahren. Das hört sich schwierig an, ist aber ganz einfach: Die Aufgaben von Ober- und Unterteil der Tiefziehpresse übernehmen ein Holzklotz und ein Dorn, dein die Innenform des Handschutzes angeschliffen wird. Die Funktion des Niederhalters übernimmt ein Hammer. Das Ausgangsmaterial ist ein Stück Kupferblech von 0,05 mm Stärke und einer Größe von ca. 10 x 10 mm. Das wird auf den Holzklotz gelegt. Jetzt wird der Dorn auf die Mitte gesetzt und mit ein paar Hammerschlägen mittlerer Stärke traktiert. Der leicht gewellte Rand wird nun mit ein paar vorsichtigen Hammerschlägen geglättet. Wenn man das drei- bis viermal wiederholt, ist der Topf rund und der Rand glatt, wie vom Fachmann gemacht. Da das Holz also vorgeformt ist, sind die Schläge bei weiteren Stücken leichter. Diese Methode läßt sich auch für etwas größere Stücke wie Lampen, Ober- und Unterteile, Kompaßschalen usw. anwenden, vielleicht Teile, die allgemein in mühevollen Lötoperationen hergestellt werden. Abb. 11 zeigt das Resultat der ganzen Mühe. Die Frage, ob sich der Aufwand gelohnt hat, darf man nicht stellen: Wenn die "Mühe" selbst keinen Spaß gemacht hat, war sowieso alles umsonst. Um zum Abschluß noch mal von den alten Wikingern zu sprechen: Sie haben nicht nur ein derart elegantes Schiff gebaut und das mit einfachen Mitteln, sie haben auch die halbe Welt befahren, einschließlich Amerikas - und das 500 Jahre vor Kolumbus.
Modellbauplan Wikingerschiff
Den Modellbauplan Wikingerschiff mit der
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Bestellen können Sie:
per Telefon: 0 72 21-50 87 22
per Fax: 0 72 21-50 87 33
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schriftlich: Verlag für Technik und Handwerk GmbH, Bestellservice, 76526 Baden-Baden