fib-03-16.htm
12.2004 |
Vorwort | Geschützrohre | Herstellung | Fertigungsablauf | Formherstellung | Formgießen | |
Gießen | Oberflächenbehandlung | Anker | Modellherstellung | Formherstellung | Das Gießen | Oberfläche |
Vorwort
Es ist schon erstaunlich, daß ein Poet, der nur eine ganz kleine Stufe hinter dem großen
Barden einzuordnen ist, auch noch um die Chemie der Glockengießerei wußte. Bei diesem Handwerk
führte die Art und Menge der Zugaben zu genau festgelegten Zeitpunkten bei exakt an der Farbe
erkennbarer Temperatur zu der Art Bronze, die jeweils benötigt wurde. Tatsächlich könnte man
heute keine Glocke mehr gießen, hätte man nicht uralte Erfahrungen in die Neuzeit
herübergerettet. Ein wahrhaft edler Stoff, diese Bronze, wurde er doch verwandt zum Gießen von
Klangkörpern, welche die "Guten" zum Gebet riefen, wie auch zur Herstellung von Rohren, die
"Bösen" zu töten. Was für die Glocke die Klangqualität, ist für Kanonen und Anker die Festigkeit.
Wer sich mit dem Gedanken trägt, so einen Bronzeguß im Kleinen zu betreiben, sollte Folgendes
wissen: Die Schmelztemperatur beträgt 900 - 1000 Grad. Hierfür müßte unser Silikon-Kautschuk
durch einen Formsand ersetzt werden. Und der muß auch noch gebrannt und vor dem Gießen erhitzt
werden. Warum sollte man sich diesem Aufwand unterziehen, wenn man auf einem einfacheren Weg
(zumindest optisch) das Gleiche erreichen kann?
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Geschützrohre | -.- | |
Hier wurde ein Geschützrohr der "Royal Caroline" als Beispiel ausgewählt (Abb. 1). Die Klassifizierung der Geschütze wurde nach dem Gewicht des Geschosses vorgenommen. Bei diesem Rohr handelt es sich um einen Vierpfünder. Es schoß vielleicht einen Kilometer weit, konnte aber da schon nicht mehr viel Schaden anrichten. Die Längen der Rohre wurden angegeben, indem man das Kaliber als Maßeinheit nahm. In diesem Fall ist die Rohrlänge mit 20 "Kaliber" angegeben. Um es also ganz "einfach" auszudrücken: Man kam über das spezifische Gewicht zum Kugelinhalt und damit zum Durchmesser und maß damit die Länge des Rohres.
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Modellherstellung | -.- | |
Ein Geschützrohr ist ein einfaches Drehteil, wenn man von den paar "Unebenheiten" absieht. Da ist zunächst der Schildzapfen, der zur gradmäßigen Einstellung des Rohres dient und den Rückstoß auf die Lafette überträgt. Eine weitere unrunde Partie ist die Pulverpfanne, die, wenn gezündet, das Feuer an die Ladung trägt. Und dann ist da noch das Wappen des Herrschers, dessen Ruhm und Reichtum es galt zu mehren. Die einfachste Lösung ist, das runde Teil zu drehen und die drei "Unebenheiten" nachher anzufügen. Wer die entsprechende Drehmaschine hat, ist fein raus, wer nicht, macht es wie der Autor, wobei das Fertigungsprinzip das Gleiche ist.
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Fertigungsablauf | -.- | |
Abb. 3: Vordrehling. |
Abb. 4: Klein-Drehmaschine (- Drechselmaschine). Jeweiliges Einstellmaß Kettenmaß + x D = Auflage für Drechselmesser. |
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Formherstellung | -.- | |
Zur Herstellung der Gießform bedarf es eines Formkastens. Als äußert herstellungs- und handhabungsfreundliches Hilfsmittel hat sich ein Gießdöschen erwiesen. Es besteht aus ca. 0,2 mm starkem Messingblech und hat leicht geschrägte Wände. Die vier Wände werden nach dem Hochbiegen gelötet. Der Boden wird auf ein Sperrholzbrettchen mit Pattex oder Ähnlichem aufgeklebt, um eine ebene Unterseite zu erreichen. Zur Aufnahme der drei Drähte werden auf' halber Höhe 0,5erBohrungen eingebracht. Der Boden wird mit einem 5-mm-Bohrer durchbohrt.
Abb. 6: Das Modell wird mit drei Drähten (D) in Schwebeposition gebracht. |
Abb. 7: Einschneiden der Positionierungstrichter (P). |
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Formgießen | -.- | |
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Oberflächenbehandlung | -.- | |
Niemand kauft uns ab, daß es früher auch Zinnkanonen gab. Also müssen die Rohre mit einer
Schicht anderen Materials überzogen werden. Eine Möglichkeit ist eine Blattverkupferung mit
Anlageöl. Aber hierbei dauert es unendlich lange, bis die Schicht wirklich grifffest wird. Der
bessere Weg ist die galvanische Behandlung. Alles, was man hierzu braucht, ist ein Schüsselchen
(kein Metall), ein Gleichstrom-Gerät mit einem 3-Volt Ausgang oder ein Aufladegerät, etwas
Kupferblech, zwei Drogerieartikel: Kupfersulfat und Schwefelsäure, und ein paar Widerstände. Um
jetzt diese toten Artikel in Aktion zu bringen, muß noch ein ganz klein wenig Theorie her: Die
Oberfläche des Werkstücks wird in cm² ermittelt. Weil kluge Leute herausgefunden haben, daß etwa
0,015 Ampére pro cm² des Werkstückes gebraucht werden, um eine gute Galvanikschicht zu erreichen,
muß man den Betrag der Oberfläche mit 0,015 multiplizieren.
Gesamt-Stromstärke I(ges) = Oberfläche in cm² X 0,015 = x Ampére.
Wenn man sich nun für den Einsatz einer (U 3-V-Stromquelle entschließt, gelangt man mit der alten
Formel zur Höhe des Widerstands: R (Ohm) = U (Spannung in Volt) : I (Stromstärke in Ampére).
Um es nicht allzu leicht zu machen, werden zum Schluß von dem Ergebnis in Ohm für den Widerstand
im Transformator noch etwa 10 Ohm abgezogen. Die Schaltung geht aus Abb. 8 hervor. Eine
Kombination von Widerständen ist möglich, zum Beispiel: zwei 10-Ohm-Widerstände hintereinander
geschaltet ergeben 20 Ohm.
Die gleichen Widerstände parallel geschaltet ergeben 5 Ohm (Abb. 9). Falls mal die Frage nach der
Wattzahl der Widerstände auftaucht: 1 bis 2 Watt genügen.
Und jetzt geht's um die Mischung des Elektrolyten (so heißt die Brühe, mit der der
Galvanisierbehälter gefüllt wird). Wenn es sich dabei (wie beim Behälter des Autors) um einen
Glasaschenbecher handelt, bei dem man die Elektroden so schön in den Zigarettenschlitzen
einhängen kann, genügt eine Menge von 100 ml (100 cm²). Die setzt sich wie folgt zusammen:
25 ml zehnprozentige Schwefelsäure,
13 g Kupfersulfat,
75 ml Wasser.
Wenn die Drogerie nur konzentrierte Schwefelsäure (96%ig) hat, muß man sie eben im Verhältnis
1:9 mischen. (Aber Achtung: Immer Säure ins Wasser, nie umgekehrt!).
Für einen größeren Behälter oder auch zur Bevorratung braucht man die genannten Werte nur zu
multiplizieren. Bei späterer Verwendung muß die Brühe unbedingt geschüttelt werden! Der Aufbau
der Anlage ist auf Abb. 8 zu erkennen.
Es ist darauf zu achten, daß sich die beiden Pole nicht berühren, und vor allem, daß der
Plus-Minus-Stecker nicht verdreht wird. Was dann passiert, läßt sich nur noch mit totaler
Verrottung des Werkstücks umschreiben. Wie das Verfahren elektrochemisch vorgeht, entzieht sich
meiner Kenntnis.
Wenn man die vorher angesprochene 2.5er-Bohrung abstuft, ergibt sich eine gute Möglichkeit zur
Befestigung der Kathodenelektrode (Abb. 10). Um einen ähnlich zerstörerischen Werkstückfraß wie
bei der Polwechslung zu vermeiden, ist das jetzt Folgende genau zu beachten: Die Anschlußstelle
muß bei jedem neuen Einsatz blank gemacht werden. Das Werkstück wird kurz vor dem Einsatz mit
einer feinen Stahldrahtbürste intensiv blank gemacht und dann mit Azeton abgerieben, damit es
absolut sauber ist. (Stahlwolle bzw. eine Messingdrahtbürste haben sich hierbei nicht bewährt
(dabei bilden sich Abriebe, die den galvanischen Vorgang beeinflussen.)
Um es dann auf den Anoden-Draht aufzudrücken, nimmt man ein Tempotuch um Fingerabdrücke zu
vermeiden.
Wenn jetzt eine Anlage eingeschaltet und das Werkstück eingetaucht ist, kommt der große Moment.
Wenn man nach ca. zehn Sekunden das Werkstück aus dem Bad hebt, ist es mit einem seidenähnlichen,
grell rosafarbenen Belag bedeckt. Wenn dieser Belag dunkle Stellen aufweist, sollte das Stück
keinesfalls wieder eingetaucht werden. Jetzt läßt es sich noch erneut blank bürsten und abreiben.
Wenn man dagegen das schadhafte Rohr wieder einlegt, verdirbt es weiter und läßt sich nach einer
halben Stunde kaum noch retten. Ist das Werkstück jedoch erwartungsgemäß strahlend rosa, wird es
sofort wieder eingelegt und nach ca. 60 Minuten entnommen. Entfernt man jetzt den schönen
schokofarbenen Belag mit Stahlwolle, kommt die Kupferschicht zum Vorschein.
Abb. 8: Galvanik A = Anode (Kupfer), K = Kathode (Werkstück), E = Elektrolyt, R = Widerstand, BF = Bestform (umschließende Anode). |
Abb. 9: Ermittlung des nötigen elektrischen Widerstandes a) Addieren, b) Teilen des Widerstandes. |
Was stimmt nicht, wenn bei der Kontrollentnahme Fehler sichtbar werden? Die Schwarzfärbung geschieht bei zu niedriger Ohm-Zahl, das heißt, entweder war die in die Rechnung eingesetzte Fläche war zu groß (große Fläche kleine Ohm-Zahl, kleine Fläche = große Ohm-Zahl), oder, was wahrscheinlicher ist, ein Teil der Oberfläche war nicht sauber und fettfrei, so daß nur der einwandfrei saubere Bereich für den galvanischen Prozeß zur Verfügung stand und damit die Ohm-Zahl im Verhältnis so stark reduzierte, daß der saubere Bereich schwarz wurde. Ein kleiner Versuch beweist diese Theorie: Nehmen Sie ein kleines Stück Zinn, verbinden Sie es mit der Anode und hallen Sie es ins Bad. Es bekommt keine Kupferschicht, es wird schwarz. Es ist also kein Fehler, wenn man bei der Wahl des Widerstands in Ohm die obere Grenze anstrebt bzw. beim Einsetzen der Flächengröße die untere.
Damit das Ganze zum Schluß so richtig nach Kanone aussieht, wird das Rohr geschwärzt und dann
mit Stahlwolle "000" überbürstet, um so die exponierten Partien wieder zum Glänzen zu bringen. Um
Kupfer zu schwärzen, benötigt man Schwefelleber (das gibt's in der Apotheke). Der Vorgang ist
eine unserer einfachen Übungen:
die Schwefelleber in Wasser auflösen, das Werkstück eintauchen, bis es schwarz wird - fertig. Das
Mischungsverhältnis ist 1:100 (1 Gramm auf 1/10 Liter). Das Gemisch sollte auf ca. 50 Grad
erwärmt werden. Wenn das Gemisch stimmt, ist das Rohr schwarz, wenn man bis fünf gezählt hat. Ob
sich eine feste Schicht gebildet hat und der chemische Vorgang nicht zu intensiv war, sieht man
daran, daß ein Tempotuch, mit dem man das Rohr abreibt, fast sauber bleibt.
Abb. 10: Einsetzen der Minus-Elektrode in die Rohrmündung. |
Abb. 11: Drähte für Luftkanäle. |
Abb. 12: L = vier zusätzliche Entlüftungsbohrungen, A = Ausstoßbohrung, G = Gießtrichter. |
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Das meiste, was man bisher über Ankerfertigung lesen konnte, basierte auf der Verwendung von metallischen Werkstoffen. Da man wie beim Rohr nur ein Modell braucht, ist unser Werkstoff wieder Holz. Hierdurch sind wir auf der bequemen Seite: Ausschneiden des flachen Teils und Ankleben der beiden Schaufeln (Abb. 11). An drei Punkten werden 0,5er-Löcher gebohrt und Drähte eingesteckt. Der Spannzapfen, der beim Rohr zum Ausheben diente, wird beim Anker durch die nach oben ragenden Schaufeln überflüssig.
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Wenn man davon absieht, daß der Formkasten größer ist und daß man den Anker an den Schaufeln packen kann, um ihn aus dem Unterteil zu heben, kann der Text zur Formherstellung des Rohres fast wörtlich übernommen werden. Hier noch etwas Allgemeingültiges: Beim Einschneiden der pyramidenförmigen Positionsausnehmungen gerät man meist in Verwirrung, weil der erste Einschnitt wieder unsichtbar wird, wenn man das Messer herauszieht. Mit den drei noch fehlenden Seiten, die jetzt in einer Art Blindflug entstehen, ergibt sich alles andere als eine gleichmäßige Pyramide. Also nimmt man einen Stift (Staedtler permanent lumocolor) und zeichnet das Vierkant oder markiert es mit einem Stück Klebeband. Eine weitere Schwierigkeit ist der Umstand, daß oft der Kautschuk am Modell zu einem dünnen Rand hochläuft. Dieser Rand wellt sich, wenn das Form-Unterteil mit Formspray benetzt wird. Wenn sich auch nach einiger Zeit die Wellen wieder glätten, so ist es doch besser, den feinen Rand mit einer Hautschere abzuschneiden. Bei Teilen mit vorwiegend ebenen Flächen wie unserem Anker besteht auch die Möglichkeit, das Teil nicht zu entnehmen, sondern es einfach mit zu übersprühen, was bei Teilen mit Relieficharakter die Konturen verschlechtern würde.
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Der Gießvorgang entspricht im Prinzip dem des Rohres. Es ist aber wahrscheinlich, daß die schmalen Schaufeln nicht ganz ausgebildet werden. In diesem Fall müssen 0,5erEntlüftungsbohrungen von den Schaufeldecken durch das Formober- und -unterteil gebohrt werden. Da sich bei Verwendung eines 0,5erBohrers die Bohrung wieder fast schließt, muß mit einem Kugelfräser von 0,6 mm Durchmesser nachgebohrt werden (Abb. 12). Dem Verschließen der Bohrung kann man aber auch vorbeugen, indem man an den vier kritischen Stellen 0,5erDraht in das Modell einsetzt. Dabei sind die beiden oberen problemlos, während die unteren beiden so abgelängt werden müssen, daß sie bis zum Boden des Formkastens reichen. Wenn ein kleiner Zwischenraum entstanden ist, bohrt man nach der Entnahme des Modells von innen durch und öffnet das Luftloch durch Einschneiden eines kleinen Trichters.
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Oberflächenbehandlung heißt hier Galvanisieren und Schwärzen. Während der Schwärzvorgang
keiner Ergänzung bedarf, ist es bei den Schiffsaggregaten die Größe, die etwas ändert, und die
äußere Struktur. Um den Einfluß der Größe zu dokumentieren, sind anschließend die
Galvanisierparameter des Geschützrohres denen des Ankers gegenübergestellt.
Rohr: 6 cm² x 0,015 A = 0,09 A
Anker: 19,5 cm² x 0,015 A = 0,29 A,
R = U (3V) : I (0,29 A) = 10 Ohm
10 Ohm - 10 Ohm = 0 Ohm
Hier wurde der Innenwiderstand der Stromquelle (angeblich 10 Ohm) ignoriert und ein
10-Ohm-Widerstand eingesetzt. Wenn also die 10 Ohm, die man als Innenwiderstand annimmt, stimmen,
war der Widerstand um 10 Ohm zu hoch. Das Resultat des Galvanisiervorgangs war jedenfalls
einwandfrei. Das bestätigt die beim Rohr gegebene Empfehlung, die Ohm-Zahl nach oben zu
tolerieren. Da bei einem Teil wie dem Anker nicht die Gefahr besteht, Feinheiten durch die
Schichtdicke zu verschlechtern, kann man hier die Galvanisierzeit im Sinne einer
strapazierfähigen Schicht ruhig auf zwei Stunden erhöhen.
Ein Nachtrag der sich nach Fertigstellung des Artikels ergab:
Die entstandene Frage warum es notwendig ist das Zinnwerkstück mit einer Stahlbürste zu
bearbeiten fand durch unseren modellbauenden Galvaniseurs Peter Schuster folgende Erklärung: Zinn
nimmt keine galvanische Schicht an, diese Eigenart wird durch den Messingabrieb noch verstärkt,
dagegen fungiert der Stahlabrieb als Verbindungselement. Wie schon mal gesagt, die Grundlage
allen Wissens ist die Erfahrung. Einfacher ausgedrückt: Es klappt und keiner weiß warum.