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fib-03-05.htm
03.2004 |
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Vorwort | Reparieren | Leimen | Ersetzen | Schließen | Kleben | Zusatzschalter |
Bolzenfertigung, Flickarbeiten
von Günter Bossong
Beim Verfolgen des Beitrags in 1/95 wird sich manch einer gesagt haben: "Alles prima, aber wo kriege ich die kleinen Bolzen her?" Hier ist die Antwort: Aus eigener Werkstatt.
Tatsächlich sind die Abmessungen für Kopf, Schaft und Länge ca. 0,7 x 0,5 x 2,5. Wenn man sich überlegt, daß unsere Finger einen Durchmesser von etwa 18 mm haben, ist das nicht allzuviel. Aber, wie auf Bild 66 zu sehen ist, ist es machbar. Gebraucht wird: ein Stiftenklöbchen, Spanndurchmesser 0,1 bis 1,8, eine Vierkantnadelfeile mit feinem Hieb und ein Schmirgelholz mit 600er Schleifpapier beklebt. Als Ausgangsmaterial dient Kupfer (darf nicht allzu weich sein) oder Messingdraht mit einem Durchmesser von 0,8.
Die ganze Herstellung umfaßt drei Arbeitsgänge (siehe Bild 73):
Das ist bei einem Objekt, dessen Gesamtanfertigungszeit bei etwa 3000 Stunden liegt, durchaus vertretbar. Zum Einsetzen der Bölzchen ist nicht viel zu sagen: mit der Pinzette ansetzen und mit einem Holzstäbchen eindrücken. Wenn's hält, drin lassen, wenn nicht, mit einer Nadel eine Spur 2-KomponentenKleber in die Bohrung bringen.
Wie immer, hier ein gutgemeinter Rat: Wenn ein Bölzchen wegspringt oder fällt, nicht suchen! Wenn's auch weh tut.
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Reparieren und Flicken
Wenn wir jetzt schon über diverse Reparatur und Flickarbeiten sprechen, hat das zwei Gründe:
1. weil ich die Beschreibung eines Werkzeuges zum Herausbrechen des Hilfsbergholzes schuldig
geblieben bin, und 2., weil unterwegs immer mal kleine Pannen passieren können.
Den Alptraum
jeden Modellbauers, daß die Katze das halbfertige Modell vom Schrank wirft, wollen wir hier
ausschließen. Dazu fällt mir dann auch nichts mehr ein. Aber sonst kann einem schon 'ne ganze
Menge passieren.
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Leimen von Spalten
Bei schnellem Umwenden (Schwiegermutter steht plötzlich im Zimmer) stößt der eigene Ellenbogen
gegen den Steven. Dabei ist eine Leimfuge gerissen. Bei vorsichtigem Biegen wird der Spalt weit
genug, daß er genau erkennbar ist, aber nicht weit genug, um in der üblichen Weise Leim
dazwischen zu bringen.
Also machen wir's auf eine unübliche Weise, nämlich mit einem Stück
Papier, welches vorher mit Leim eingeschmiert wurde (siehe Abb. 74). Wenn man das Papier
wiederholt hin- und herschiebt, läßt sich fast die gesamte Bruchstelle mit Leim benetzen. Besteht
die Möglichkeit, das so geleimte Teil für einen Tag unter Druck zu bringen, ist wieder
2Komponenten-Kleber angebracht. Wenn nicht, nimmt man Weißleim und hält mit der Hand ca. zwei
Minuten dagegen.
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Bild 73: Herstellung von Befestigungsbolzen. | Bild 74: Leimeinbringung mit Papierstreifen. |
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Ersetzen von Planken
Das Potential zum nächsten Unglück ist allgegenwärtig: Stecheisen rutscht aus und fährt in
eine unserer wunderbaren Planken. Erst packt uns die schiere Verzweiflung, dann kommt der lange
Kampf um die Frage: "Ausbessern oder neue Planke?".
Beim Ausbessern bleibt immer etwas sichtbar.
Folglich... raus mit der Planke. Und damit sind wir bei dem eingangs erwähnten Werkzeug: eine
Minibohrmaschine mit einem in den entsprechenden Dorn eingespannten Kreissägeblättchen
(Durchmesser 19 bis 25 mm). Damit taucht man möglichst oft diagonal in die zu entfernende Planke
ein (siehe Bild 75).
Was jetzt kommt, soll nicht davon abhalten, dieses Werkzeug zu gebrauchen,
sondern nur aufzeigen, worauf man sich einläßt, wenn man diese Kombination benutzt. Durch die
hohe Drehzahl und die geringe Stärke des Sägeblattes dringt es ohne Druck in das zu schneidende
Material ein. Aber das gilt auch für Finger und Hände.
Nur, wer schon einmal beim Beiseitelegen
des noch laufenden Motors die Finger gestreift hat, weiß um die Gefährlichkeit dieses Gerätes,
vergleichbar mit einem Terrier mit Schleifchen, der plötzlich zupackt wie ein Piranha. Hier ist
mit einer ganz einfachen Unfallverhütungsformel abgeholfen: nur vor Ort ein und ausschalten! Nie
mit noch oder schon laufendem Werkzeug zum oder vom Einsatzpunkt bewegen!
Wenn scheinbar über die allgemeine Einsatzmöglichkeit dieses Sägeblättchens auch beim
Hersteller nur vage Vorstellungen bestehen (zum Sägen eines einigermaßen geraden Schnittes ist es
z. B. nicht zu gebrauchen), so ist es doch in unserem Bereich - wie in dem vorher beschriebenen
Falle - gut einsetzbar.
Eine weitere Anwendung findet dieses Werkzeug, wenn es darum geht,
bereits am Objekt fest verleimte überstehende Planken oder sonstige Leisten abzuschneiden, zu
kürzen oder zu egalisieren. Bei jedem anderen Werkzeug ist die Gefahr des Ab- oder Losbrechens zu
groß.
Im Anschluß an diesen Beitrag wird aufgezeigt, wie man den Schalter der Kleinbohrmaschine an eine günstige Stelle legt. Aber jetzt wird erst einmal "weitergeflickt". Nachdem die Planke vorsichtig herausoperiert ist, muß eine neue rein. Das erfolgt entsprechend der Methode, nach der die Planken ursprünglich verlegt wurden:
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Bild 76: Schließen von Spalten. | Bild 77: Bolzen quer zur Faser. |
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Schließen von Ritzen und Löchern
Der nächste Plankenfall ist kein Unfall, sondern die verflixten Spalten, die trotz größter
Sorgfalt nach dem Schmirgeln an den verschiedensten Stellen sichtbar werden. Hier müssen
Holzstreifen rein. Und zwar vom gleichen Holz, aus dem die Planken sind. Problemlos ist das, wenn
man ohne jede Kalfaterung gearbeitet hat (siehe Bild 76 a), möglich bei Papierzwischenlage, falls
das Papier an einer Seite angeschlossen ist und sich der Spalt zur anderen Seite hin schließen
läßt (Bild 76 b), schwierig wird es bei eingefärbten oder schwarz geleimten Planken. In diesem
Falle müßte eine Seite von der Färbung befreit werden, anderenfalls entsteht eine Zweierlinie
(Bild 76 c). Das Kritische bei all dem ist die Herstellung des entsprechenden Holzstreifens.
Die
ideale Form ist klar: so lang wie der jeweilige Spalt, etwa 2 mm hoch, mit einem auf Bild 76
gezeigten Querschnitt. Versucht man, diesen Streifen mit Messer oder Hobel von einer Kante
abzuschneiden, erhält man ein zigmal gebrochenes Etwas. Der Trick besteht darin, das Holz gut
anzufeuchten. Jetzt läuft der Streifen ab, ohne zu brechen und läßt sich dann gerade richten.
Nachdem der Holzstreifen wieder getrocknet ist, kann man ihn selbst in Spalten mit sehr geringer Breite eindrücken. Den verschiedenen Spaltbreiten Wird der Streifen gerecht, indem er sich einmal tiefer und einmal weniger tief eindrücken läßt.
Nachdem der Streifen erst einmal provisorisch eingepaßt wurde, füllt man den Spalt mit Weißleim und drückt ihn endgültig ein. Hierzu eignet sich ein zungenförmig angeschliffener Holzstab. Um beim letztlichen Abnehmen des überstehenden Streifens nicht wieder alles zu zerstören, muß die Faserrichtung beachtet werden.
Die Außenhaut ist nun mal der gefährdetste Teil eines Schiffes, also bleiben wir noch bei den
Planken. Diesmal ist es eine Bohrung an der falschen Stelle, die es zu schließen gilt. Mit den
gebräuchlichen Stäbchen würde es durch den Stirnholzeffekt sichtbar werden. Deshalb muß ein
Stopfen geschaffen werden, dessen Faserverlauf dem der Planke entspricht (siehe Bild 77).
Die
Dicke der Leiste entspricht dem Bohrungsdurchmesser plus etwa 0,2 mm. Sollte die Herstellung
dieses Stopfens zu zu großen Schwierigkeiten - und damit zu Beschimpfungen des Autors dieses
Beitrages führen - gibt es noch die Möglichkeit, eines der üblichen Stäbchen zu verwenden. Dieses
muß dann jedoch von einer helleren Partie des Holzes gefertigt werden. Die ganz einfache Methode,
nämlich Schließen der Löcher mit Flüssigholz, erfordert wiederholte Proben bezüglich der Färbung,
bleibt aber meistens etwas sichtbar.
Die Bohrung, von der jetzt die Rede ist, befindet sich zwar in der richtigen Position, nur,
daß sich diesmal kein Bolzen einsetzen läßt, hier steckt nämlich ein abgebrochener Bohrer drin.
Und, wie's der Teufel in solchen Fällen einzurichten pflegt, läßt sich das abgebrochene Stück mit
der -Zange so gerade nicht mehr packen. Hier bedarf es eines Ölsteines, um das überstehende
Stückchen mit einer Fläche zu versehen. Ebenfalls wird der Stummel eines abgebrochenen Bohrers
(möglichst mit 2,35er Schaft) abgeflacht.
Nachdem das vorstehende Stück mit einem größeren Dorn
auf die Höhe der Holzoberfläche eingeschlagen ist, wird das überstehende Bohrerstück weitere 2
bis 3 mm mit dem kleinen Bohrer-Dorn in die Planken bzw. Spanten reingetrieben.
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Kleben gebrochener Leisten
Wenn jetzt über das Kleben von gebrochenen Zier- und Profilleisten gesprochen wird, ist das
zwar ein Vorgriff, aber damit kommen wir zum Ende des "Flickkapitels". Falls eine mit viel
Aufwand hergestellte Profil- oder Ornamentleiste bricht, wird man immer versuchen, sie zu
flicken. Das geht nicht ohne etwas Vorarbeit.
Die "Fixmethode", nämlich Leim an Bruchstelle und
freihand zusammendrücken, geht meistens schief. Schief im wahrsten Sinne des Wortes. Die zu
leimende Leiste muß in zwei Ebenen anliegen. Bei einer geraden ist das eine Papierunterlage auf
der Tischplatte mit einer Leiste zum Anlegen (siehe Bild 78 a). Bei einer in einer Ebene
gebogenen Leiste muß eine Form geschaffen werden (Bild 78 b).
Ein biegsames Kurvenlineal tut's
vielleicht auch. Für eine in zwei Ebenen gebogene Leiste ist der Aufwand etwas größer. Für die
Biegung in der einen Ebene wird das Brett entsprechend dicker gewählt. Die Kurve in der zweiten
Ebene muß am Boden ausgearbeitet werden. Die Auflage entsteht dann durch Aufleimen eines Stückes
Pappe (Bild 78 c).
Die Kurven werden kontrolliert, indem man das gebrochene Teil wiederholt
anlegt. Das alles ist zwar ein großer Aufwand, aber angesichts der tagelangen Anpaßarbeit, die z.
B. zu einer gut geschwungenen Galionsleiste führt, lohnt sich diese Arbeit.
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Zusatzschalter an Kleinbohrmaschine
Wie am Anfang des "Flickkapitels" erwähnt, folgt hier die Beschreibung einer zusätzlichen
Druckschaltung an einer vorhandenen Kleinbohrmaschine. Die unter dem Namen "Kleinbohrmaschine"
angebotenen Geräte haben, mit Ausnahme von in Glasschleifereien eingesetzten, teuren
Einrichtungen, meist einen Mangel: Bei manuellem Einsatz liegt der Schalter an der falschen
Stelle.
D.h. zum Schalten muß die zweite Hand her. Und die steht oft nicht zur Verfügung. Dadurch
wird der Schaltvorgang lästig und oft sogar gefährlich. Bei der auf Bild 79 gezeigten Maschine
ist ein zusätzlicher Schalter angelegt worden. Sie ist zwar nicht besonders fotogen, aber erfüllt
ihren Zweck und ist unentwegt im Einsatz. Die hierzu notwendigen Änderungen können auch von einem
Nicht-Elektriker ohne weiteres vorgenommen werden.
Die auf der Abbildung erkennbare Verkürzung
der Maschine ist ganz gut, aber nicht notwendig. Notwendig ist das Anzapfen der beiden Leitungen,
die zu dem vorhandenen Schalter führen. Diese Zusatzleitungen werden durch eine Bohrung nach
außen zum Griffteil geführt. Dort wird der Zusatzschalter so angebracht, daß er mit einem Finger
der haltenden Hand zu drücken ist.
Um die Haltesituation nicht zu verschlechtern, darf der
Schalter höchstens 4 bis 5 mm aufbauen. Um das zu erreichen. verwendet man von einem im Handel
erhältlichen Kippschalter nur die Grundplatte mit der Kippe. Eine Leitung wird an die Kippe
gelötet, die andere an den Kontakt.
Die Grundplatte wird mit 2-Komponentenkleber angeleimt und
die Leitung darin eingebettet. Festgehalten wird die Kippe durch ein mit Pattex
darbübergespanntes Gummiband (Streifen vom Fahrradschlauch). Dieses Band hält auch gleichzeitig
die Kippe in der Waage und gibt bei geringem Druck so viel nach, daß sich die Kontakte berühren
(siehe Bild 80).