fib-02-02.htm
03.2004 |
Setzen der Masten
Vorwort | Möglichkeiten | Einbau | Hilfsmittel |
Vorwort | -.- | |
Wenn wir uns im Anschluß mit dem Setzen der Masten befassen, wird man mit recht sagen: Wir haben doch noch gar keine. Doch das stimmt nur zum Teil. Da es hier nicht um die Masten selbst geht, sondern um deren Positionspunkte im Rumpf, begnügen wir uns mit einfachen Rundhölzern mit dem Durchmesser der Untermasten. Wenn wir uns vorstellen, was von einem Mast nur von der Position her alles erwartet wird, so ist das fast zuviel verlangt: Er soll mit dem Übrigen von achtern oder von Bug her gesehen fluchten, während die Abstände zu den beiden Bordwänden gleich sein müssen. Die Abstände in der Längsachse sollen stimmen, bei gleichzeitiger Beachtung der Winkellage von der Seite betrachtet. Und bei all dem erwartet man dann auch noch, daß er in der Mitte des Plankenbildes liegt.
Bild 60: Hilfsmastfischung | Bild 61: Ausrichten am Mastfuß |
Vorwort | Möglichkeiten | Einbau | Hilfsmittel |
Möglichkeiten | -.- | |
Hier gibt es auch wieder zwei Möglichkeiten: Die erste ist "Fummeln". Das heißt probieren, probieren, ein bißchen so und ein bißchen so. Und mit einem bißchen Glück kommt man dann sogar hin. Nur um den Glücksfaktor nicht überzustrapazieren (Glück braucht ein Modellbauer sowieso schon eine ganze Menge), ist etwas Vorplanung nötig.
Das sieht dann vielleicht so aus: Die Ausgangsposition ist der beplankte Rumpf mit ungeplanktem Deck (gegebenenfalls Decksplanken außerhalb des Modells zusammengesetzt). Da zu dieser Arbeit der Rumpf in eine gerade Position gebracht werden muß, schaffen wir uns einen Standfuß durch Anschrauben einer Holzplatte (siehe Bild 59). Diese Platte stört bei den meisten zukünftigen Arbeiten nicht, und man kann das Modell immer mal gerade hinstellen. Als erstes wird am Anlaufpunkt des Mastes auf der Oberkante des Kiels eine Bohrung eingebracht mit etwa 0,5 Mastdurchmesser. Da es sich hier nicht um ein Spantenmodell handelt, genießen wir unterhalb des Decks so etwas wie künstlerische Freiheit, dazu gehört die Anbringung einer Ausrichteinrichtung. Man könnte sie als Hilfsmastfischung bezeichnen (siehe Bild 60). Es handelt sich um kurz unterhalb der Decksplanken eingezogene Hilfsmastbalken mit aufgelegter Lochplatte. Die Lochplatte wird entsprechend der Zeichnung auf die richtige Position gebracht und mit einer Klammer oder Kleinzwinge festgeklemmt. Eine Verstellung am Mastfuß kann erreicht werden durch außermittiges Anschrägen (siehe Bild 6I/Position a). Eine exaktere Möglichkeit ergibt sich daraus, daß man in die untere Ecke des Hilfsmastes einen Schlitz einbringt, der so breit ist, daß er einen Stift einklemmt, der sich seinerseits in die Bohrung im Kiel leicht einführen läßt (siehe Bild 61/Position b). Durch Drehen bzw. Verschieben läßt sich der Stift innerhalb der Querschnittskreisfläche in jede beliebige Position bringen.
So kann jeder Mast mit Hilfe der oberen und unteren Verstelleinrichtung individuell eingestellt werden. Wenn dieser Vorgang bei allen Masten gleichzeitig durchgeführt wird, besteht die Möglichkeit, zwischen Decksmittellage und Flucht der Masten zueinander zu vermitteln.
Wenn die Masten zu aller Zufriedenheit stehen, werden diese zum Bug hin markiert, damit die späteren echten Masten bezüglich der Exenterlage im Spurzapfenbereich kopiert werden können. Die Lochplatten werden mit je zwei 1-mm-Bohrungen verbohrt, um sie dann nach Lösen der Zwingen mit Stiften in der ausgerichteten Lage festleimen zu können.
Wenn jetzt die Beplankung nach einer der vorher beschriebenen Arten erfolgt, dann ist es, falls es sich um vorgefertigte Plankenplatten handelt, sehr wichtig, die Mastbohrungsbereiche mit einer etwa 2mmHolzunterlage zu verstärken. Dadurch wird Bruch bei der Ausarbeitung des Mastdurchganges vermieden. Daß die Lochplatte um diese 2 mm tiefer angeordnet werden muß, versteht sich. Bei der Beplankung innerhalb des Modells empfiehlt sich eine Unterfütterung im Lochbereich als Plankenauflage.
Bild 62: Zwei sichtbare Fischungen. | Bild 63: Positionieren des vorgefertigten Backdecks. |
Vorwort | Möglichkeiten | Einbau | Hilfsmittel |
Mast durchläuft zwei Decks | -.- | |
Der nächst höhere Schwierigkeitsgrad ergibt sich, wenn der Mastbaum, wie es beim Fockmast vorkommt, von außen sichtbar durch zwei Decks geht (siehe Bild 62). Das Einsetzen im Hauptdeck entspricht dem bisher Beschriebenen. Die Beplankung (in diesem Fall des Backdecks) kann um den gesetzten Hilfsmast herum erfolgen. Für diesen Fall muß im Mastbereich eine Auflage geschaffen werden.
Bei einer vorgefertigten Decksplatte, die sich bei dem kleinen Backdeck förmlich anbietet, muß wieder etwas mehr geplant werden: Zuerst wird die Platte mit den Decksbalken zu einer Einheit verleimt und, nachdem der Lochbereich verstärkt ist, wird das Mastloch eingebracht. Würden wir den vorhandenen Hilfsmast mit dem Fertigdurchmesser verwenden, müßte die Bohrung in der Decksplatte, um sie in Position zu bringen, ebenfalls den fertigen Mastdurchmesser haben. Damit wäre dann alle Korrekturmöglichkeit dahin. Also reduzieren wir den Mast im oberen Bereich um etwa 4 mm. Um Arbeit zu sparen, sägt man ihn einfach ein paar Millimeter über dem oberen Deck ab. Dann braucht nur noch ein kurzer Zapfen dünner gedreht zu werden. Das ist möglich, weil der Hilfsmast als eigentliches Ausrichtelement seine Schuldigkeit getan hat. Jetzt kann die Decksplatte, mit einer kleineren Bohrung versehen, in Position gebracht werden (siehe Bild 63). Durch Nacharbeit mit einem runden Schmirgelholz wird die Bohrung zentrisch zum Zapfen. Wenn der Zapfen optisch schön in der Mitte liegt, aber die Bohrung noch nicht groß genug ist, muß ein Tuschezirkel her. Aber diesmal nicht, um Kreise zu schlagen, sondern diesmal dient er als Parallelreißer, indem man die Nadel in der Bohrung entlangführt und umlaufend eine feine Linie zieht. Hierdurch läßt sich die Bohrung zentrisch vergrößern.
Bild 64: Mastsetzkonus. | Bild 65: Mastausrichtung im Deck. |
Vorwort | Möglichkeiten | Einbau | Hilfsmittel |
Weitere Hilfsmittel | -.- | |
Falls man mal eine ganze Flotte zu bemasten hat, bringt man einen sogenannten "Mastsetzkonus" zum Einsatz (siehe Bild 64). Ein solcher Konus läßt sich aus Holz, besser jedoch aus Messing, herstellen. Er garantiert eine zentrische Vergrößerung der Bohrung. Eine weitere Steigerung wäre ein Konus mit Durchmessermarkierungen. Wenn man aber erst einmal einen so schönen Konus besitzt, dann lohnen sich ein paar Gedanken für einen weiteren Einsatz.
Falls man sich dafür entschieden hat, die Decksplatten außerhalb des Modells zu komplettieren, bestünde die Möglichkeit, auf den Einbau der Lochplatten zu verzichten. Die Ausrichtfunktion übernähme dann das Deck selbst. Die an der vorgegebenen Stelle eingebrachte kleinere Bohrung oder Halbbohrung wird unter wiederholter Kontrolle von Richtung und Lage des Hilfsmastes bis auf den Fertigdurchmesser erweitert. Der Durchmesser des Mastes ist hierfür auf den Bohrungsdurchmesser des Konus abgestimmt. Alles andere, nämlich Ausrichten am Fuß und Anzeichnen, entspricht der vorher beschriebenen Methode. Eine Abkürzung des Mastes ist hierbei nicht möglich (siehe Bild 65). Zu alledem gibt es noch eine Alternative: jedes einzelne Bauteil in so engen Toleranzen zu fertigen, daß die Masten zum Schluß die richtige Position haben. Ganz unter uns Modellbauern: Mir ist das bisher nicht gelungen.