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03.2004

erschienen in MODELLWERFT 1/94 und 4/94

Stückpforten


Vorwort Lage zwischen zwei Spanten Zeichnung genau ansehen Abwinkeln von Stirnseiten
button4.gif Vorwort -.-   

Dieses Mal klärt er uns über die Stückpforten und ihre Befestigungsfälle und Möglichkeiten auf.

Der erste Befestigungsfall wurde bereits aufgezeigt: Eine Spante durchläuft die Stückpforte. Hier bieten sich zwei Möglichkeiten an (siehe Bild 38): 1. Der vorgefertigte Trempelrahmen wird in den genau bearbeiteten Spant eingesetzt (als Notlösung dient Zwischenstück "X"). 2. Die beiden waagerechten Elemente des Rahmens verbinden die zwei benachbarten Spanten.

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Bild 38: Befestigungsfall A.

Bei beiden Möglichkeiten empfiehlt es sich, den Rahmen etwas über die theoretische Innenkante hinausstehen zu lassen. Hierdurch läßt sich eine durch die Fluchtung bedingte größere Abnahme außen an der Innenseite des betroffenen Rahmens abfangen. Man sollte dieses Aufmaß jedoch sehr vorsichtig dosieren, da es im Regelfalle später bei der Aufmaßentfernung an den Spanteninnenseiten mit abgenommen werden muß, und das erschwert die ganze Sache wieder, die wir durch Beachtung der Faserrichtung so schön "entkompliziert" hatten.

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Bild 39: Befestigungsfall B.

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button4.gif Lage zwischen zwei Spanten -.-   

Ein weiterer Befestigungsfall ergibt sich aus der Lage zwischen zwei Spanten einer Pforte zwischen zwei Spanten. Dieser wird im Bild 39 näher dargestellt. Für die Befestigungsmöglichkeiten gilt das Ähnliche, wie für den vorher dargestellten Fall: Bei 1. muß wieder eine Spante direkt "herhalten" (oder mit Abstandsstück "X") und bei 2. sind es erneut die Querbalken, die die Rolle der waagerechten Trempelelemente übernehmen. Nachdem diejenigen der eingeleimten Rahmen, die nach außenbord hin etwas "aus der Reihe getanzt" sind, mit Schmirgelholz und Kontrolleiste "in die Flucht" gebracht wurden, wird die Außenverplankung über den Stückpfortenbereich hochgezogen. Die Planken müssen so abgelängt bzw. ausgespart werden, daß die Stufe für den Pfortendeckel entsteht. Das ist wieder eine Arbeit, die je nach Gemütsverfassung, das Herz eines Modellbauers schneller oder langsamer schLage zwischen zwei Spantenn läßt. Um jedoch das Ganze nicht zu einem "Beplankungs-Syndrom" werden zu lassen, hier eine kleine Hilfe: ein paar Einsätze, die über einen Plankereibereich in die Pforten eingesetzt werden. Wenn man jetzt um diese Einsätze herum plankt, ist ein gleichmäßiger Rahmen garantiert (siehe Bild 40). Je nach Schiffstyp - und damit nach Zahl der Geschützreihen -wiederholt sich dieser Vorgang, bis die Reling erreicht ist. Jetzt, wo die äußere Verkleidung auch die unterbrochenen Spanten "voll im Griff" hat, lassen sich die aufgeklebten Hilfsstützen und das Aufmaß auf den Spanteninnenseiten entfernen. Genau wie außenbords müssen auch die Pforten mit egalisiert werden. Bei der Beplankung bis an die Pfortenöffnung können wir ausnahmsweise etwas großzügig sein. Etwas in die Öffnung vorstehende Planken lassen sich problemlos beschleifen.


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button4.gif Zeichnung genau ansehen -.-   

Ehe man jedoch mit dem "Stückpfortengeschäft" anfängt, sollte man sich die Zeichnung noch einmal genau ansehen. Wenn nämlich um die Pfortenöffnung von innenbord gesehen ein feiner Rahmen gezeichnet ist, dann ist das wahrscheinlich der Trempelrahmen, der nicht - wie vorher beschrieben - überplankt, sondern umplankt ist (Bild 41). Wie sich außenbords gezeigt hat, wäre das machbar. Nur, was vorher kommt, nämlich Wegarbeiten des Aufmaßes und Erreichen einer guten Flucht um die vorstehenden Trempelrahmen herum, ist nahezu unmöglich.

Aber es besteht kein Grund, das Stecheisen "ins Korn" zu werfen.
Ganz im Gegenteil, der Ablauf, der zu der im Bild 41 dargestellten Form führt, ist im Grunde gleich dem zuletzt beschriebenen. Nur, daß die Außenbordseite gleich der Innenbordseite ausgeführt wird; nämlich bis an die Öffnung ohne Stufe. Diese ergibt sich dann durch einen nachträglich eingebauten zweiten Rahmen. Daß der Grundrahmen um diesen Betrag größer sein muß, ist klar (siehe Bild 42). Und jetzt kommen wieder Planken, nichts als Planken, die alle stirnseitig bearbeitet werden müssen, und zwar so, daß sie sich spaltfrei anschließen. Hierfür gibt es auch etwas.

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Bild 40: Hilfseinsatz Bild 41: Umplankter Trempelrahmen.

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button4.gif Abwinkeln von Stirnseiten -.-   

Was auf Bild 43 zu sehen ist, ist keine Guillotine und auch keine Reeperbahn. Wie vorher angekündigt, hier ist er: der handbetriebene Kleinteile-Multiwinkel-Abricht-Schlitten (es darf gelacht werden). Falls also auch bei Ihnen Schwierigkeiten mit den Stirnseiten von Planken oder Decksaufbauten oder Ähnlichem auftreten, wird empfohlen, sich ebenfalls so ein Ding zu bauen. Die auf der Skizze angegebenen Maße sind als Richtwerte gedacht. Zu beachten ist lediglich, daß die Laufbahnseitenflächen parallel sind, so daß der Schlitten leicht hin und her läuft. Das AnLage zwischen zwei Spantenstück T.7 ist in einem Winkel von etwa 15' verstellbar. Es ist ratsam, die rechtwinklige Position mit einem Absteckstift zu fixieren (Bild 44). Der Schlitten ist übrigens für Rechtshänder gedacht: Die linke Hand hält die Führungsbahn, während die rechte den Schlitten hin und her führt. Erste Versuche haben gezeigt, daß sich das abzurichtende Werkstück zwar wunderbar mit dem Daumen gegen AnLage zwischen zwei Spanten und Anschlag (T.4 und T7) drücken läßt, jedoch den notwendigen Weg nach unten wegen der zu großen Reibung nicht mitmacht. Hier kam die Hilfe aus der Textilbranche. Wenn man nämlich ein Stück von dem durchsichtigen zelluloidähnlichen Versteifungsstreifen aus einem neuen Hemdenkragen gegen die AnLage zwischen zwei Spantenfläche T4 klebt, macht die zu schleifende Leiste den Weg auf das Schmirgelleinen zu fast freiwillig. Hilft alles nichts, muß der Daumen naß gemacht werden. Wie auch immer, wir müssen die Leiste zum Rutschen bringen. Der Daumen der rechten Hand drückt also gegen drei Flächen gleichzeitig. Das kann er aber nur, wenn wir ihm die Möglichkeit geben, von der rechten Seite an die Sache heranzugehen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, das Anschlagstück T7 für den Linkshandbetrieb auf die gegenüberliegende Seite zu bringen.

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Bild 42: Eingeschobener Trempelrahmen. Bild 43: Kleinteile-Multiwinkel Abrichtschlitten

Für den Perfektionisten oder für den Fall der immerwiederkehrenden Forderung, eine Stirnseite in zwei Ebenen zu schrägen, heißt es, den Schlitten gering zu modifizieren. Die Teile 2 und 4 bzw. die Teile 3, 5 und 6 werden in diesem Falle je als Einheit zusammengeleimt und dann schwenkbar durch Stifte miteinander verbunden. Die Traverse T6 wird zweigeteilt und je eine an den Außenkanten angesetzt. Zur Fixierung des zweiten Winkels dient eine Querverbindurig mit Feststellschraube (Bild 45). Je nach den Ansprüchen, die Sie an die jeweilige Stirnseite stellen, funktioniert das Abrichten manchmal auch ohne den Schlitten, indem man das Werkstück mit der Hand auf der Schmirgelfläche hin und herführt. Durch das Gleiten der Handkante auf dem Tisch stabilisiert sich die Stellung des zu schleifenden Werkstücks.

Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir darüber sprechen, wie dieses ganze "Geschäft" auch mechanisch zu betreiben ist.

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Bild 44: Zeichnerischer Aufriß des Abrichtschlittens.

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Bild 45: Schlitten verstellbar in zwei Ebenen.

Günter Bossong

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