fib-01-04.htm
07.2004 |
Vorwort | Gerippe der Galerie | Zeichnungserstellung | Bodenplatte | Balsaform aufsetzen | Ankleben der Holme | Schnitzereien | Flickartikel |
Vorwort | -.- | |
Quartergalerie
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Gerippe der Galerie | -.- | |
(Die Herstellung profilierter Teile bzw. Leisten sowie die Fertigung von Fensterrahmen mit Klarglas oder Butzenscheiben wird in gesonderten Artikeln allgemein behandelt.)
Dies ist das vom Zimmermann zusammengefügte Gestell mit Dach und Stützen zur Aufnahme der Fenster und jener vorher beschriebenen "biologischen Einrichtung (Apropos "biologische Einrichtung wahrscheinlich ist es nicht so wie eingangs beschrieben, daß sich die Galerie als willkommene Möglichkeit bot, jenes Brett mit Loch unterzubringen, sondern eher war diese Galerie nur eine Tarnung für dieses allzumenschliche Kernstück.)
Im Gegensatz zum Original, bei dem so eine Galerie am Rumpf auf Stützen aufgebaut wurde, besteht beim Modell die Möglichkeit, dieses Wunderwerk außerhalb zu fertigen und dann anzukleben. Da die entsprechenden Heckseiten jedoch selten eben sind, geht das nicht einfach so. Die Galerie paßt nur in einer einzigen Position, und das bedingt einen bestimmten Ablauf, der uns - wie so oft - entlang dem schmalen Grat zwischen Murks und meisterlich auf der richtigen Seite halten soll.
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Zeichnungserstellung | -.- | |
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Herstellung der Bodenplatte (Teil 3) | -.- | |
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Balsaform aufsetzen | -.- | |
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Herstellung und Ankleben der Holme (Teil 4) | -.- | |
Bild 100: Zerlegung in fertigungsfreundliche Elemente (Teile 1 bis 8) |
Bild 101: Holmherstellung, a) Original, b) Fertigungstechnisch abgeändert, c) Ausgangsform, d) 1. Schnitt, e) 2. Schnitt |
Wie man die Unterseite der Stützen im Winkel von 72 Grad schneidet, steht in irgendeinem der
vorangegangenen Artikel (oder wie unter "f" beschrieben).
Beim Ankleben der Stützen ist zu bedenken, daß diese zwar halten müssen, daß aber später das
Balsaholz entfernt werden muß. Also sparsam mit dem Kleber am Balsaholz.
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Schnitzereien | -.- | |
Indem wir uns den Verzierungen zuwenden, wird wie versprochen gleichzeitig der Artikel über die Schnitzerei fortgesetzt. An dieser Stelle seien dem Autoren ein paar Sätze in eigener Sache erlaubt. Als ich vor Jahren vollkommen hilflos mit einem Schnitzmesser in der Hand vor einem Stück Holz saß, bar jeder Vorstellung, wie daraus wohl eine Plastik werden könnte, war die Suche nach Rat und Hilfe in der Literatur eine logische Folge. Erst viel später wurde mir klar, warum es trotzdem Jahre gedauert hat, ehe diese absolute Hilflosigkeit verschwand. Alle Leute, die Bücher schreiben, tun dies, wenn sie wer geworden sind. Das heißt aber auch, wenn sie lange nicht mehr wissen, wie jemand schwitzend dasitzt und nicht weiß, wie er das Messer halten soll oder wie tief an welcher Stelle einzuschneiden ist. Aus dieser Erfahrung ergab sich die Vorstellung, daß die Hilfe für einen Anfänger nur von Erfahrungen stammen kann, die parallel zum Lernprozeß aufgezeichnet werden. Und das genau habe ich versucht.
Der erste Schritt, der zu einem guten Relief führt, ist, wie schon im ersten Artikel über das Schnitzen erwähnt, das Aufbringen einer exakten Skizze. Der Weg, der zur Skizze selbst führt, ist jedem bekannt: in größerem Maßstab zeichnen und dann auf der Fotokopiereinrichtung entsprechend der gebrauchten Größe verkleinern. Falls das vom Gerät bedingt nur in zwei Schritten geht, hier noch mal die Formel. Verkleinerung auf 0,6 (60%, als Beispiel): erste Verkleinerung auf 0,65 (65%, gerätebedingt), zweite Verkleinerung = 0,6 : 0,65 = 0,92 (92%). Nach der Verkleinerung sollte eine Kopie geopfert werden, d. h. Bild ausschneiden und Größe vor Ort kontrollieren.
Die Holzplatte, aus der das Relief entsteht, ist bei einem Modellmaßstab von 1:50 etwa 1,5 mm dick. Wie man die Skizze mit Pauspapier auf das Holz überträgt, weiß auch jeder. Was aber von der Exaktheit der Miniaturbilder übrigbleibt, hat ebenfalls schon jeder erfahren. Was einem so vorschwebt, ist die direkte Übertragung vom Papier auf´s Holz, ohne die geringste Abweichung. Um das zu erreichen, habe ich meine private Forschungsgruppe beauftragt. Hier ist der Bericht mit Ergebnis:
Bild 103: Sägen korrespondierender Schrägen |
Bild 104: Fotokopie ankleben, so oder so |
Die Fotokopie wird aufgebügelt
Die so zustandegekommene Vorlage ist schon "die halbe Miete". Übrigens, die hier spiegelbildlich
übertragene Zeichnung läßt sich durch Fotokopieren auf Folie wieder umkehren.
Was jetzt noch kommt, kann jeder. Und das meine ich auch. Um nicht nur in der Luft herumzureden, wird jetzt an einem Ausschnitt des auf Bild 105 dargestellten Reliefs das schrittweise Vorgehen demonstriert (siehe Bild 106). Auf der Darstellung "b" sind gegenüber der Zeichnung "a" alle unwesentlichen Linien abgedeckt. Weiterhin sind alle Linien abgedeckt, die vorstehende Kanten anzeigen und daher keinen Einschnitt dulden. Die noch sichtbaren Linien zergliedern sich in zwei Gruppen: 1. die Außenkonturen und 2. in alle Linien innerhalb des Bildes. Entlang der Außenkonturen ist die Schnittiefe unbegrenzt. Bei den übrigen Linien ist die Schnittiefe auf die - Bildstufung abgestimmt. Sobald man sich also eine Vorstellung geschaffen hat, zu welcher Sorte die jeweilige Linie gehört, spricht nichts dagegen, erst mal sämtliche Außenkonturen einzuschneiden und dann einzustechen. Die Tiefe der einzelnen Schnitte sollte nie über 0,5 mm liegen, weil sonst ein zu breiter Bereich des Messers ins Holz eintritt und so die engeren Kurven zerstört. Also Schnitt erst seitlich einstechen, um dann wieder tiefer einschneiden zu können. Die Schnittführung selbst ist auf Bild 107 dargestellt. Um Ausrutscher zu verhindern, schneidet man immer kurze Strecken und drückt das Messer gleichzeitig ins Holz. Der Vorgang ist ähnlich bei Rundungen, nur daß hier die Einschneidstrecken noch kürzer sind und gleichzeitig eine Drehung ausgeführt wird. Nach jeder Strecke wird das Messer angehoben. Bei den am tiefsten liegenden Partien, hier z. B. der ausgestreckte Arm des Kriegers, führt der Schnitt ganz durch die Platte. Somit entfällt in diesem Bereich der Sägevorgang. Eine gute Orientierungshilfe ist es übrigens, wenn man in den verschiedensten Ecken entlang der Außenkontur 0,5er Bohrungen einbringt. Bei einem Relief der hier gezeigten Größe und Konstellation ist es möglich, ganz ohne Aussägen und Aufkleben zurechtzukommen, weil es sich in jedem Stadium der Fertigung mit den Fingern halten läßt. Der Nachteil hierbei ist jedoch die Tatsache, daß man die fertigen Partien immer wieder abdecken muß, damit sie nicht heillos verschmutzen. Das große Problem für den "Nichtkünstler" ist die Tatsache, daß unsere schöne Skizze von den zurückliegenden Partien, wie hier z. B. Arm, linke Schulter, Kopf und aufgestelltes Bein, weggestochen werden. Für den Handwerker gibt es hierfür nur eine Abhilfe: Alle Linien gerade einstechen und immer wieder nachsetzen, ehe sie durch Materialabtragung verschwunden sind. Spätestens, wenn man einen Teil des Linienbildes unbeabsichtigt weggeschoben hat und gezwungen ist, einen Bildausschnitt neu einzuzeichnen, merkt man, daß die Nachstechmethode gar nicht so schlecht ist. Die Detailbearbeitung z. B. des Schulterschutzes der zurückliegenden Schulter beginnt erst, wenn die Schulter selbst in der richtigen Tiefenposition liegt.
Weil sich die gesamte Tiefenstufung unseres Bildes in einem Bereich von ca. 1 mm abspielt, sind die Abstände in der Z-Achse (Achse in der dritten Dimension) sehr gering und behutsam zu dosieren. Wenn so z. B. aus dem 0,2-mm-Abstand von Bein zu Bein 0,3 mm werden, wird aus unserem edlen Krieger ein Körperbehinderter. Leider sieht man solche Verschiebungen meist erst, wenn schon die meisten Details geschnitzt sind. Es schmerzt schon sehr, wenn man einen sonst gelungenen Kopf zurücksetzen muß. Wenn aber alles andere zurück muß, weil ein Gesicht durch wiederholte Korrekturen tiefer gerutscht ist, dann ist ein kleiner Amoklauf durchaus gerechtfertigt.
Fehlschläge sind nun mal der Alltag des Modellbauers. Aber wenn man das erste Mal bei einer figürlichen Darstellung nicht nur ein menschliches Gesicht erkennt, sondern auch Geschlecht und Rasse, dann ist das der Durchbruch. Um sich immer wieder orientieren zu können (besonders in der Tiefe) ist das unverkleinerte Bild als stete Vorlage unerläßlich. Eine weitere Hilfe ist es, wenn man sich von komplizierten Einzelheiten, wie Händen, Gesichtern oder Pferdeköpfen größere Abbildungen beschafft. Nur so gelingt es meistens, die verflixte dritte Dimension herauszufinden. Nur der weiß, was gemeint ist, der beim Modellieren eines jener kleinen Gesichter genau erkennt, daß zwischen dem, was er sieht, und dem, was er sich vorstellt, nur noch ein winziges Spänchen liegt, ohne jedoch genau zu wissen wo.
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Flickartikel | -.- | |
Eine mechanische Hilfe für Korrekturen an der Außenform ist die im "Flickartikel" (MW 3/95) vorgestellte Bohrmaschine mit dem Minisägeblatt.
Ehe wir uns jedoch in der allgemeinen Schnitzerei verlieren, zurück zur Galerie mit ihren Sonderbedingungen, als da ist der kurvenreiche Untergrund, der als Auflage für die Verzierungen dient. Als Vorwort zu den vorbereitenden Arbeiten, möchte ich MW-Autor Jürgen Eichardt zitieren: "Warum einfach, wenn's umständlich auch geht". Um den Schalk aus dieser Scherzfrage zu nehmen, braucht man nur das "auch" zu streichen; denn einfach geht's meistens gar nicht. Wer nämlich versucht, die Schnitzereien schön dünn zu halten, um sie dann um Rundungen und Ecken herumzukleben, der segelt in der falschen Richtung. Das wird nichts. Die Kurven sind zu eng, und die Ecken kommen noch hinzu. Also auch hier der umständliche Weg: Bei unserer Galerie zeigen sich die Reliefs bezüglich des Untergrundes in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Die einfachste Form hat der Adler, dessen Rückseite in einer Ebene gebogen ist. Die nächstschwierigere Form haben die beiden unteren Seitenteile, die an zwei bzw. drei Flächen gleichzeitig angepaßt werden müssen. Die schwierigste Formation ergibt sich aus der oberen Hälfte der Dachverzierungen, die wie ein Hut aufgepaßt werden muß. In diesem Fall setzt sich die Größe des Schnitzrohlinges aus der Größe des zu überdeckenden Kuppelteils plus der Reliefstärke zusammen. In den beiden anderen Fällen ergibt sich die Größe aus der großzügig bemessenen Außenform mal der Dicke.
Der Anpaßvorgang ist für alle Formen gleich:
Die grobe Spanabnahme erfolgt mittels Hilfsschablonen und maßlicher Steuerung. Für die
Feinanpassung beklebt man die entsprechende Stelle mit Pauspapier (dünne Sorte) und tuschiert so
lange, bis es paßt. Ohne Sichtbarmachung bzw Abnahme der hohen Punkte ist es fast unmöglich, eine
satte Anlage zu erreichen. Nachdem jetzt die Außenform korrespondierend mit den Innenflächen auf
Reliefdicke reduziert ist, werden die Oberfläche geglättet und das Bild aufgebracht.
Nochmal zurück zur Schnitzerei: Etwas über die Möglichkeit, einen Kleinschleifer für den Schnitzvorgang einzusetzen, kommt später.
Bild 107: Schnittführung beim Einschneiden |
Bild 108: Zusatztisch 50x20x6 zur Mehrzweck-Bohr-Fräs-Einrichtung ("Superding') |
Bild 109: "Gemogelte" Nieten, a) von oben, b) von unten eingedrückt |
Zum Abschluß noch einmal ein Blick auf eine Besonderheit des Reliefs im Bild 105:
Die "gena(mo)gelten" Nieten auf der Rüstung des fahrenden Kriegers. Für jeden ernsthaften
Anhänger der Schnitzergilde gibt es nur eine Möglichkeit, solche kleinen Vorsprünge zu kreieren:
Das Umfeld tieferlegen, Zäpfchen von 0,5 mm Durchmesser stehen lassen und dann abrunden. Elende
Plackerei mit meist unbefriedigendem Resultat. Also nehmen wir von dem in Anführungszeichen
gesetzten Wort die eingeklammerte Version. Was jetzt kommt, verstößt zwar etwas gegen den
Gildekodex, aber es ist einfacher und besser: 0,4 bis 0,5er Loch bohren, Stäbchen auf Durchmesser
schleifen, Kopf runden, ca. 2 mm abschneiden und
eindrücken (siehe Bild 109). Das geht bei einem Relief entweder von oben oder von unten.
Das Eindrücken von unten hat den Vorteil, daß man nicht mit dem Minibölzchen zu operieren braucht, sondern daß das drücken mit dem Klöbchen erfolgen kann. Allerdings muß so der Bolzendurchmesser etwas unter dem Bohrungsdurchmesser liegen.