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07.2004 / br-04-16.htm


Irre Leidenschaft Illbruck

Mario Schwarz

br-04-16-b01.jpgWie fing alles doch schön irre an? Wer oder was es ist? Muß man es wirklich sagen? Jedenfalls nicht mit dem Ei oder der Henne. Eine Idee wurde geboren. Was das Ei des berühmten Segelfahrers war, ist und wird sich zeigen. Rund um die Welt sollte die Reise gehen!? Es muß ja nicht gleich um die ganze Welt gehen. Doch oft dreht sich selbige um unser Hobby. Sinsheim anno 2002 reicht doch da auch schon.

Kleines kann so groß sein. So vor einem Jahr. Uwe Kreckel moderiert mal wieder. Einige Modellskipper zeigen was unser Hobby so zu bieten hat. Und so bot man mir freundlicher Weise einen Joghurtbecher mit der Segelnummer 12 an. Nein nicht das ich Hunger hatte. Auf rechts oder links drehende Baktos. Nicht doch. So werden die faszinierend schnellen Mini Renner Micro Magic`s, wegen der Baukastenweise in ABS, boshafter Weise auch immer wieder genannt.

br-04-16-b02.jpgUnd beim anmoderieren konnte der Eigner der Nummer 12, dem Publikum einen kleinen Einblick über das Treiben auf dem Wasser vermitteln. Überwältigt von der Wendigkeit und der einfachen Handhabung auf dem Wasser, mußte es um mich geschehen gewesen sein. Das Ei als Idee kam ins rollen. Mein Traum von dem ich bis dahin noch nichts genaues wußte, nahm seinen Lauf. Zu erst um die Bojen auf dem Wasser und dann zu den Händlerständen. Der Einkaufszettel hatte da ganz genaue Vorstellungen. Von den Microskippern aufgetragen, wurde Kohlefaser für die Bäume und dem Mast benötigt. Sowie Servos mit entsprechender Verwendung für die Ruder und Segelstellung. Wo besser hätte man sich mit Material eindecken können. Als wie auf einer reinen Modellbaumesse.

Nun gut. Verschrieen als "Joghurtbecher" zuvor mit der Nr. 12, wechselte ich versuchsweise mal von Holz und Glasfaser zu ABS mit weniger Kohle und Drachenstoff.
Die Leidenschaft Segeln und Schiffsmodelle bauen, hat viele Gesichter. Was andere können, muß ich doch auch können. Na und Meister fallen nun einmal nicht vom Himmel. Also fangen wir ganz klein an. Und wenn es sein muß, mit einer neuen Idee nur noch besser! Mal sehen. Unter fachkundiger Anleitung und Hilfestellung der Minisailkollegen, sollte das doch zu schaffen sein.

br-04-16-b03.jpgAber das ganze fing 2001, also ohne mein Wissen schon am Fernseher und Fachliteratur mit dem Volvo Ocean VO.60 Race 2001/2002 an. Da trainierten 45 gute Segler von denen nur 14 es schaffen sollten. Eine Herausforderung es mit der Weltspitze im Segeln in der VO.60-er Klasse aufzunehmen zu wollen. Es klingt etwas vermessen. Doch in der Größenordnung Micro zu Maxi, sind 23 Mio. € ein kühner Traum. Aber auch maxi in mini Wege führen zum Erfolg. Ein deutsches Team sollte im gleichen Jahr den Sieg nach Kiel holen. Pünktlich zur Kieler Woche. Bis zur letzten Meile, fieberten die Fans der ersehnten Entscheidung angespannt entgegen. So auch ich.
Bei einem spontanen Race auf dem Wasserbecken in den Messehallen von Sinsheim. Von der Idee zum Bau einer kleinen Illbruck soll dieser Bericht handeln. Nur so zum Spaß. Baue ich doch schon seit einiger Zeit an einem Klassiker der Pen Duick. Doch das ein anderes Mal. Wie gesagt, es wurde eine Micro Magic auf der Messe als Bausatz von der Firma Graupner erstanden. Der Preis und der Hilfe aller Magie, befürworteten meine Entscheidung. Microskipper lüfteten ihre offenen Modifizierungsgeheimnisse. Mein Joghurtbecher soll auf den Namen Illbruck hören. Die Form und der Decksaufbau und die ähnliche Takelung vermitteln einem die Illusion, wie es nicht hätte besser sein können. Wenn die Sonne in die Segel einfällt ergreifen einem die Schwinge des Dahingleitens.

br-04-16-b04.jpgEs ist wie ein Verlangen. In jungen Jahren mal angefangen, kann nicht mehr loslassen. Nur mit noch mehr Leidenschaft. Jeder kennt es und die Illbruck. Von der Sehnsucht nach Segeln. Dabei spielt es keine Rolle wie früh man mit dem Bötchen Bauen anfängt. Oder hat. Der Spaß und die Freude daran ist es. Was einem noch so groß erscheinende Hürden meistern läßt.

Dem von Michael Illbruck sogenannten "irren Gefühl" der Freiheit kann jeder Schifflesbauer Flügel verleihen. So kommen alle Engel mit B wie Michael als Inhaber der Firma mit dem gleichen Namen zu ihrem Traum. Dabei war und ist er immer wieder begeistert über die Fähigkeiten jedes Einzelnem seines Teams. Auch mein Traum ist es wie viele Segler mal auf einen Ocean Racer zu sein. Und sei es nur in klein. Mit einem Modell, welches einfach im Aufbau und noch auf den gleichen Namen hört. Und die Entbindung von alle Leiden kann durch kurzes Schaffen Linderung bei mir in "grün" finden. So können große Träume ein ganz wenig erneut wahr werden.
Den Bau haben andere Modellskipper schon so oft beschrieben und geht aus der guten Bauanleitung mit vielen Tipps zu genüge hervor. So das ich nur auf meine Veränderungen und Besonderheiten eingehen möchte. Einige Fragen sind da noch offen. Jedes mal kann ich sie hören. Und so entschloß ich mich, Antworten zu finden. Immer wieder werde ich am See gefragt, wie ich das Logo und die Schrift auf meine Segel und auf den Bootrumpf fertig gebracht habe.

br-04-16-b05.jpgNun wie so oft in unserer Zeit des Internets sind es immer Antworten viele Fragen. Und wenn das nicht reicht, unter Freunden wird immer einer sein, der was weiß. Oder helfen kann.
Zur Not hilft da wie so oft für Anfragen das Internet. Da haben wir schon das Stichwort. Mit flinken Stichen entstehen an einem Abend zwei Satz Segel. Eins für Sonne am Tag. Und eins für viel Wind. Auch am Tag. Wann denn sonst. Nur wie und womit das Logo von Illbruck - Challange darstellen? Willy Hoppe ist offensichtlich ein guter Freund von der Familie Michael Illbruck. Er bekam vor einigen Jahren ein handsigniertes Buch. Vom und über die Illbruck. Und siehe da, wieder ein Schritt weiter. Die Positionen und Größen wurde vermessen und im Verhältnis am PC zur Magic in micro angepaßt. Die Logos aus dem Internet und die Farbe mit Acrylspray aus dem Modellbauladen um die Ecke.
Nun war da noch die Reihenfolge. Was trage ich zuerst und dann wie auf. Das wo war ja schon geklärt. Da war guter Rat teuer. Oder auch nicht! Mit einfachsten Mitteln erzielt man offensichtlich immer noch die besten Erfolge. Jeder kennt doch das malen mit Schablonen. Und wenn es keine gibt. Ja dann machen wir uns halt eine, oder zwei, oder drei. Der Drucker am PC produziert uns die entsprechenden Mengen, in Farbe, Form und Größe. Mit einem Skalpell wird dann jeder Buchstabe und Quader nebst Kreis genau ausgestochen.

Jetzt ist da nur noch die Frage zu klären: Womit!? - Mit einem wasserfesten 0,5 mm dünnen Liner. Die Tinte läuft ins Papier. Und somit an ungewollter Stelle aufs Modell. Bis wohin es nicht sollte. Dabei ist das Papier ja so durstig. Ein erster Test auf einem Segeltuchrest ergab, daß die Papierfasern der Schablone die Faserstiftfarbe überall hin brachten. In der Eile war schon wieder guter Rat von Nöten. In dieser Sekunde ist da oftmals Kleber die rettende Lösung. Jede Innenkante der entstandenen Papierschablone wurde sparsam mit Loctite Sekundenkleber benetzt. Das Papier stillte so seinen Durst und fand nun so keinen Gefallen mehr an der Tinte.
Mit dem dünnen schwarzen Faserstift wurden an den Innenkanten zu allererst einmal die neue Schablone abgefahren und dann von einer Kante zur gegenüberliegenden ausgemalt. Immer mit der Sicherheit, daß der dünne Faserstift die gewünschten Buchstaben entstehen ließ. Würde ein Versuch ohne Schablone durchgeführt werden, kann hier und da ein Ausrutscher des Bastlers die gesamte Mühe zu Nichte machen. Dem Original zu Folge, werden Schriftzüge mit allem auf dem Deck an der Bordwand benötigt. Sowie auch auf dem Großsegel. Das heißt auf dem Rumpf je Größe 2 Schriftzüge. So entstanden Stich für Strich nicht nur Segel auch die Schablonen. Die Nase des Bootsrumpfes wurde in lindgrün mit Acrylfarbspraydose aufgesprüht. Durch abdeckendes Abkleben mit der Segelschriftschablone wurde auch das Logo auf dem Großsegel angefangen. Der schwarze Namenszug wurde per Faserstift aufgemalt. Und die Modellbaukasse bleibt geschont. Das angrenzende Weiß entstand durch die ausgestochenen Quadrate und Kreise nebst den schon erwähnten Buchstaben auf dem Schiffsrumpf. Die ausgestochenen Buchstaben interessieren dabei nur in den Innenkanten der Schablone. Jedoch das Logoquadrat mal von innen und mal von Außen.

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Die kleine Illbruck von Mario Schwarz verfolgt von der Avel,
gesteuert von Albert Herold
auf einer steifen Kreuz.

Nun wird's aber bunt. Kann man meinen. Richtig, mit nur einem Lack und einem Skalpell. Die lindgrüne Farbe ist gut getrocknet und kann nun um ein aufgelegtes Quadrat herum durch vorsichtiges leichtes Schaben von der Schablone weg entstehen lassen. Auch der weiße Kreis ist kein Problem. Nur eine Fleißsache. Nach dem Abnehmen des Papierquadrates, erscheint das zurückgelassene unbeschädigte hellgrüne Logoquadrat. Es fehlen nur noch das schwarze Quadrat im hellgrünen und der weiße Kreis. Und fertig ist das vermeintliche Zauberkunststück, ein neu designtes Segel. Dabei hat das ganze lediglich was mit Stück für Stück zu tun. Es wird dann mit Sicherheit gut aussehen. Aber mehr auch nicht. Bei den Segeln können wir halt nichts weg schaben, was noch nicht da ist. Also wird hier die Innenkante der Schablone, als Abdeckung benötigt. Der Rest des Segels wird eingepackt und Klebeband für das kleine schwarze Quadrat ein abdeckender kleiner Streifen aufgebracht. Was wäre, wenn es nur einfach sein sollte? Wenn das Logo doch nur auf einer Seite wäre. Nun also das ganze auf der anderen Seite auch noch. So kann man Zeit und mühsam - erneutes Abkleben auf ein einziges Mal für beide Seiten reduzieren. Das transparente Segeltuch aus dem Drachenladen in hellem Grau hilft uns dabei sehr. Die genaue Position des Gegenlogos einhalten zu können. Denn bei den Buchstaben wird die Schablone nur umgedreht. Doch beim Farblogo? So entsteht bei den Buchstaben eine Spiegelschrift mit nur einer Schablone. Hier ist wie so oft die Vorarbeit mit der durstigen Papierschablone in der Anwendung mit Sicherheit um einiges schneller am Ziel.

br-04-16-b07.jpgHier und da sind kleine Veränderungen ganz wesentlich zum Baubeginn einfach wichtig. Ein drittes aber nicht unbedingt notwendiges Miniservo von Graupner sollte noch auf dem entstehenden Servobrettchen seinen Platz finden. Auch die Standartservos wurden gegen robustere Servos eingetauscht. Ein Hebel laut Bauplan im Baukasten vorhanden, wurde jedoch aus Gewichtsgründen gegen einen Glasfaserhebel mit Hohlbohrungen der Marke Eigenbau ausgetauscht. Nun wird sich der ein oder andere fragen. Was bringt da ein oder sogar nur ein halbes Gramm hier und da? Ein einziges Gramm ist nicht entscheidend. Die Summe aller eingesparter Erleichterungen kann einen Vorteil im Race bringen. Der Austausch bringt so um die 100g Gewichtserleichterung. Ja oder jede Umlenkung wie im Baukasten mit Metallösen vorgesehen, wurde durch kugelgelagerte PeKaBe Blöcke ersetzt. So kann das eingesparte Gewicht dann teilweise wieder besser im Tausch eingesetzt werden. Da meinem neuen Micro Racer der Leichtlauf an nichts hängen bleiben soll.

br-04-16-b08.jpgDem Namen verpflichtend, sollte doch die Micro Illbruck ihrem Original in nichts nachstehen. Da kommt es nur noch auf den Skipper an. Nicht nur der Name und das Aussehen bringen immer wieder Zuschauer und Passanten am Baggersee zum Verweilen und stell dich ein. Fragen und Wissen der Zuschauer bestärken mich im nachhinein.

Die Idee der großen Illbruck, in micro umgesetzt zu haben. Und einmal mehr wollte ich mit diesem kleinen Baukastenmodell zeigen, wie viel Freude und Gemeinsamkeiten zwischen Schiffsmodellbauern sein können, wenn Minisailor´s ihr schönes Hobby ausleben. Und sei es mit so einem sogenannten Joghurtbecher. Dieses Mal mit der Nummer 68. Nicht nur, weil auch diese Nummer noch frei war entschied ich mich für diese, auch weil sie meinem Jahrgang entspricht.


Mario Schwarz
Illbruck Micromagic - Skipper aus Leidenschaft.


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