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05.2003 / br-03-11.htm
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Wendlinger Hafentage - Schiffsmodelle unter strahlend blauem Himmel
In vier Tagen durch fünfhundert Jahre Schiffahrtsgeschichte
vom 1. bis 4. Mai 2003

Bericht von Bernhard Reimann

Unter der Schirmherrschaft des SMC Wendlingen erlebten mehr als 1500 begeisterte Zuschauer vom 01.05. - 04.05.2003 eine Zeitreise von der goldenen Zeit stolzer Windjammer, den sagenhaften Rennen der großen Rennyachten der Jahrhundertwende um den Americas Cup, den Anfängen der Dampfschiffahrt über motorbetriebene Fahrtenyachten und Rennboote bis hin zur modernen Frachtschiffahrt.

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Für vier Tage verwandelte sich das wunderschöne Vereinsgelände des SMC Wendlingen am Schäferhäuser See in ein Eldorado für Schiffsbegeisterte. Zahlreiche Helfer aus dem Verein schafften perfekte Voraussetzungen für ein gelungenes Treffen von Modellbauern aus dem gesamten Bundesgebiet. Dies schien auch dem Wettergott zu gefallen, denn während Deutschland in Dunst und Regen versank, zeigte sich über Wendlingen schlimmstenfalls eine Wolke.

br-03-11-b03.jpg Und so kamen denn auch über 100 Modellbauer mit Ihren Schiffen, um hier wunderschöne Tage zu verbringen. Am Donnerstag Vormittag traf ein Wagen nach dem anderen auf dem eigens angemieteten Parkplatz am See ein und stets bot sich das gleiche Bild. Herzliche Begrüßungen und ein reger Informationsaustausch begleitet die Ankunft jedes Neuankömmlings. Kein Wunder, denn viele Kollegen sehen sich nur wenige Male im Jahr auf diesen Veranstaltungen. Kaum öffnen sich die Kofferraumhauben der Fahrzeuge, staunt der unbedarfte Zuschauer. Immerhin hat es den Anschein, als führe man hier seine Werkstatt spazieren.

Die fleißigen Hände der Wendlinger Modellbaukollegen hatten für alle Eventualitäten vorgesorgt. Ein Getränkekühlwagen lieferte Limo, Cola, Bier und Wasser, Wurst vom Holzkohlegrill bändigte den Hunger und für den Fall der Fälle standen Zelte und Pavillions bereit, um die Kapitäne mitsamt ihren Modellen aufzunehmen. Die Damen der Vereinsmitglieder sorgten Nachmittags mit Kaffee und Kuchen für eine willkommene Gelegenheit, die Modelle auf die Werft zu bringen und zu fachsimpeln.

Die ersten beiden Tage waren den Modellseglern der I.G. MiniSail gewidmet. Und sie folgten dem Ruf nach Wendlingen aus allen Teilen Deutschlands. Was sich dann wenig später auf dem mit unzähligen Tischen ausstaffierten "Werftbereich" am See präsentierte, war ein Querschnitt durch alle Facetten des Segelschiffbaus. Neben Rahseglern posierten die legendären J-Klasse-Yachten der Jahrhundertwende, während sich moderne Hochseeyachten im Einklang mit Plattbodenschiffen und stolzen Küstenseglern zeigten.

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Kaum auf dem Wasser bekamen manche Skipper sofort den launischen Wind zu spüren, der hier am Schäferhauser See vorherrscht. Wer nur stetigen Wind aus einer Richtung gewohnt ist, musste sich umgewöhnen. Der abgesteckte Dreieckskurs forderte selbst erfahrenen Modellseglern alles ab. Auf wenigen Metern dreht hier der Wind einige Male und wer dann zu spät reagiert oder sich auf die neuen Gegebenheiten nicht rechtzeitig einstellen kann, muss abfallen, wenden und herbe Zeitverluste auf die anderen Schiffe in Kauf nehmen.

br-03-11-b06.jpg Am Donnerstag Abend flaute der tagsüber recht böige Wind ab, so dass die Zeit für die Genua, jenem baumlosen, speziell für leichten Wind konzipierten Vorsegel gekommen war. Wer konnte, rüstete seinen Segler um und sieben grosse Segelschiffe kreuzten mit geblähten Segeln vor den begeisterten Zuschauern auf und ab. Sonnenschein begleitete die Segelschiffe auch am Freitag und trotz Arbeitstag fanden viele Interessenten am Nachmittag den Weg zum Vereinsgelände des SMC Wendlingen.

Samstag am frühen Morgen verwandelte sich der Anlegebereich der Segelschiffe in einen komplett ausgerüsteten Hafen mit Anlegeplätzen für Frachter, Fähren und Einsatzboote. Werkshallen, Verladekräne und Bagger brachten das Flair des Hamburger Hafens an den Schäferhäuser See. Das Wochenende war den Motorschiffen in allen Facetten gewidmet. Und fielen am Vorabend noch einige Regentropfen, strahlte der Himmel jetzt in hellem Blau, den hier und da nur einige Wolken wie Wattebällchen schmückten.

Bereits ab zehn Uhr wurden die Modellbauer von Zuschauern und Besuchern mit Fragen zu Ihren Modellen überhäuft, die jeder gerne und ausführlich beantwortete. Hier wechselten viele Tips und Tricks den "Besitzer" und so mancher wurde vom Modellbaufieber gepackt. Und das man auch aus einem Baukasten wahre Schmuckstücke machen kann, zeigten unzählige Modelle.

br-03-11-b07.jpg Doch kommt es nicht auf die Perfektion an, sondern darauf, dass es dem Einzelnen Spass macht. So haben auch erfreulich viele Kinder mit Ihren Modellen den Weg zum Vereinsgelände gefunden und zeigten Stolz ihre Schiffe. Auf dem Wasser standen sie den "alten Hasen" in nichts nach und meisterten häufig besser und geschickter den gesteckten Parcours.

Trotz Sorgfalt musste das Rettungsboot so manches Mal zu Wasser gelassen werden, um einen Havaristen zu bergen oder zwei miteinander verhakte Boote zu befreien. Obgleich zeitweise bis zu dreißig Modelle auf dem Wasser kreuzten, kam es dennoch zu keinen ernsfhaften Unfällen; ein Lob an die Teilnehmer und die Übersicht des Organisationsteams.

Am Sonntag herrschte reger Betrieb im Hafen. Kräne beluden angedockte Frachtschiffe, Schwimmbagger reinigten das Hafenbecken von Verschmutzungen und Barkassen fuhren geschäftig hin und her. Plötzlich helle Aufregung unter den Skippern und Zuschauern: Nur wenige Meter vom Ufer entfernt ist ein Frachter in Brand geraten! Großalarm im Hafen. Polizeiboote sichern den Weg zum brennenden Schiff, während die Feuerwehr und zahlreiche Löschboote mit voller Fahrt Kurs auf den Havaristen nehmen. Aus sicherer Entfernung werfen rund fünfzehn Löschkanonen Wasser auf den Frachter und schaffen es innerhalb von acht Minuten, den Brand zu löschen. Was war geschehen? Der eigens für diese Zwecke präparierte Frachter wurde heimlich entzündet und auf den See gesteuert. Eine tolle Showeinlage, die von allen Anwesenden mit viel Beifall und Begeisterung bedacht wurde.

br-03-11-b08.jpg Für den SMC Wendlingen, die Organisatoren und vor allem die Teilnehmer gingen Sonntag Abend vier wunderschöne Tage zu Ende. Der immense Arbeitsaufwand hat sich gelohnt und für "Deutschlands schönsten Kassierer", Michael Stehr war diese Veranstaltung ein schönes nachträgliches Geschenk zu seinem 60.Geburtstag, den er im April begann.
Uns bleibt nur, ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren der Wendlinger Hafentage zu sagen. Vier ereignisreiche Tage im Kreis der Modellbauer liegen hinter uns.
Hoffentlich sehen wir uns alle im kommenden Jahr in Wendlingen wieder.


mini-sail ahoi
Bernhard Reimann


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