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Ein Segelsommer mit der "CUTTY SARK"
Heinz Graw
Der Sommer des vergangenen Jahres war wettermäßig ja, wie man so sagt, ein Jahrhundertsommer, den ich so recht nach Herzenslust der Modellsegelei widmen konnte. Mein derzeitiges Modell, die CUTTY SARK, nach Plänen von H. Underhill im Maßstab 1:30 gebaut, begann ich vor ca. 5 Jahren. Es war nach zwei Jahren Bauzeit bereits segelfertig, bekam aber erst im letzten Jahr die Kupferbeplankung und einen neuen Satz Segel, so daß ich eigentlich erst jetzt so recht fertig bin. Aber was sage ich, "fertig" wird das Schiff wohl nie werden, denn im Augenblick arbeite ich bereits schon wieder an einer neuen Ruderanlage, und eine funktionstüchtige Arbeitswinde vor dem Vormast übernimmt jetzt die Arbeit der bisherigen Gewinde. Es können, je nachdem wie die Windverhältnisse es erfordern, das Vorbram, das Vorroyal, das Großbram und das Großroyal aufgegeit und auch wieder gesetzt werden.
Über den eigentlichen Bau dieses Modells berichtete ich in den Heften 11 und 12/87 der Zeitschrift "Modellwerft", so daß darüber nichts mehr zu sagen wäre. Daher möchte ich in diesem Artikel eigentlich nur über die Segelei mit diesem Großmodell berichten. Aber besser als alles Geschriebene geben wohl die Fotos des Modells das treffend wieder, was mich selbst und auch immer wieder viele Zuschauer begeistert hat.
Auf heimischem Gewässer, ich habe die Sorpetalsperre unmittelbar vor der Haustür, begann ich bereits im April bei schönstem Wetter mit den ersten Probeschlägen. Es klappte auch alles recht zufriedenstellend; das war zwar nicht immer so, denn nach der Winterpause haben sich schon mal Fehler durch oxidierte Kontakte eingeschlichen. Bei einem Großmodell haben dann auch Fehler große Folgen: Da das Modell eine Gesamtlänge von 2,84 m, ein Gewicht von 70 kg und eine Gesamtsegelfläche von runden 3 m2 hat, sind Bergungsarbeiten bzw. Zurückholen per Ruderboot nicht immer eine einfache Sache. So war auch bei mir schon so manches mal in den Anfangsstadien das Boot im Schilf und die Flinte im Korn!
Aber ich habe durch die gesammelten Erfahrungen mit den Vormodellen - es waren auch immer Rahsegler doch stets wieder weitergemacht. Auf dem Poster des "SchiffsModell"-Heftes 2/82 ist z.B. eines dieser Versuchsmodelle zu sehen.
Dank der minisail-Veranstaltung am Bodensee habe ich dort in Radolfzell herrliche Segeltage verbringen können. Die Sonne und vor allem der Wind meinten es gut, und die große Wasserfläche kam mir bzw. meinem Modell sehr entgegen. So entstanden herrliche Fotos, und ich selbst kann nur sagen, daß teilweise recht hart geknüppelt wurde. Auf allen Kursen, am Wind und auch raum-, schots, lief die CUTTY SARK hervorragend. Das Modell ist gut getrimmt, läuft nicht aus dem Ruder, man kann also den Sender getrost aus der Hand legen, wenn der Klipper bei halbem Wind seine Bahn zieht. Ein nachträglicher Dank an die Radolfzeller Kollegen, die diese Segelveranstaltung möglich machten.
Ein weiteres herrliches Segelrevier, das ich auch 1989 wieder besuchte, ist natürlich der Het Rutbeek Park bei Enschede. Die niederländischen Freunde hatten auch wieder zum Segeltreff der mini-Sailer geladen. Dieses herrliche Revier bietet eine große Wasserfläche, gute Windverhältnisse und gut befestigte, teils sandige Ufer, die eine Wanderregatta rund um das Gewässer möglich machen. So wurde es auch hier ein herrliches Segelwochenende. Die Großaufnahme, man könnte sie mit "Rolling Home'' betiteln, wurde hier aufgenommen, bei achterlichem Wind liegt Kurs Heimat an.
So folgten in diesem schönen Sommer noch weitere Wochenendsegeltörns auf ähnlich schön gelegenen Wasserflächen, nicht zu vergessen zu Bern auf der "Egelsea".
Die Schweizer mini-Sailer trafen sich dieses mal in Bern und boten eine herrliche Veranstaltung. Wind bis zu Sturmböen hatte ich hier eigentlich gar nicht erwartet, und ich war daher richtig erfreut, daß das Schiff entsprechend lief.
Veranstaltungen in Bonn und Kassel rundeten das Jahresprogramm ab, einen herrlichen
Segelsommer mit der CUTTY SARK. Die prächtigen Fotos vom Modell wurden mir von Wolfgang Ganz,
Hans Staal, Günther Oyllong und Walter Krauss zur Verfügung gestellt.
Ich danke allen recht herzlich.