mb-06-06.png Modellbau
Planvorlage
Weitere Beiträge von
Norbert Hanßen auf Youtube
mini-sail e.V.icon-ms-040

mb-06-06.htm; 03.2006
fenster.jpgdiese Bilder lassen sich vergrößern

b01k.jpgKutter "ALTONA"
Baubericht von Norbert Hanßen

Maßstab: 1 : 12
Länge (Rumpf): 120 cm
Breite: 36 cm
Verdrängung: 17 kp

Vorwort: Kutter "ALTONA"

Es war mal wieder soweit ein neues Schiff mußte her. Das letzte Modell, die Wega war ein schneller "30er Schärenkreuzer", sehr schnittig zum ansehen. Nun sollte es extrem in die andere Richtung gehen. Etwas bodenständiges und ein solides Segelschiff sollte es sein. Das kann nur ein Kutter sein, mit einem schönen Gaffelsegel.

Beim Minisail-Kollegen Willi Hoppe fand ich den richtigen Plan. Es handelte sich um einen englischen Lotsenkutter aus dem Jahre 1899. Diese Rumpfform hat sich an der Nordsee bei Fischern und Lotsen bestens bewährt. "Sie" waren schlechtwettertauglich, sehr flink aber der Wende, Dank ihres scharf geschnittenen Unterwasserrumpfes, besonders im Heckbereich!

Bei Oldtimerfreaks ist der Kutter sehr beliebt. Es gibt da wunderbare Modelle bei den Kollegen. Aber ich wollte wieder ein Unikat haben. Also mußte alles anders sein wie bei den Kollegen, sie mögen mir das verzeihen!

Der Rumpf:

Die meisten Rümpfe der Kollegen waren aus GfK, oder über Spanten, Leisten, Spachtel und Farbe, um der scale-Idee möglichst nahe zu kommen. Meine Idee war: Ein Holzrumpf (Einfachbeplankung) naturbelassen um wieder die Holzarbeit zur Geltung zu bringen!

Bei dieser Rumpfform kein einfaches Unterfangen, und Mahagoni sollte es auch sein. Jede einzelne Planke mußte zugehobelt und zum Teil über heißen Wasserdampf gebogen werden. Inzwischen ist es schwierig echtes Mahagoni bei den Holzleistenhändlern zu bekommen. "Sie" haben nur noch Plantagenware auf Lager. Selbiges ist für hochwertigen Modellbau völlig wertlos, es besitzt nicht annähernd die schöne rote Farbe. Es ist ein blasses sprödes Holz. Also besorgt man sich echte Rohware und schneidet die Leisten selber!

Der Kiel:

Ein Kuttermodell dieser Größe segelt natürlich auch ohne Zusatzkiel. Aber ab einer gewissen Windstärke hört der Spaß auf. Dann muß gerefft werden oder zurück an Land. Aber im wirklichen Segelleben sind die Kutter sehr robust gegen Wellen und Wind. Also bekam mein Kutter "Altona" einen abnehmbaren Zusatzkiel (10 kg) mit Schwert. Bei Ausstellungen bleibt er einfach weg. Die spätere Segelpraxis gab mir recht. Der Kutter segelte wie auf Schienen bei minimaler Kränkung. Natürlich entsteht bei einem Segelschiff mit einem Zusatzkiel ein hoher Druck auf das stehende Gut, besonders betrifft es die Wanten. Da bei einer Gaffeltakelung das Achterstag fehlt. Bestes Material ist angesagt (Stahlseile) und gut befestigte Püttingeisen.

Noch ein Tipp: Viel Massivholz verwenden, wenig Furnier. Für alle Leimverbindungen UHU-hart oder Epoxydharze verwenden. Und die Edelhölzer Mahagoni, Eiche und Nußbaum nur mit echten Bootslack lackieren (5-mal).

Teakholz wird nur geölt, Vorsicht die verwendeten Teaköllappen können sich selbst entzünden! Nach Gebrauch entsorgen! Dann steht einer hoher Lebenserwartung des Modelles nichts mehr im Wege!

Jetzt eine Reihe Bilder die während des Baues entstanden sind.


Der Süllrand der späteren Kajüte ist auch gut zu sehen.
b02k.jpg Das Spantgerippe ist fertig verleimt
b03k.jpg Der massive Eichensteven ist eingeleimt
b04k.jpg Die Decksbalken sind eingepaßt.
Der Süllrand der späteren Kajüte ist auch gut zu sehen.
b05k.jpg Langsam entsteht das Schanzkleid und das Deck
b062k.jpg Das Deck und Teile der Kajüte mit Cockpit nehmen langsam Form an.
Die Kajüte ist auf dem Originalplan nicht vorhanden, sie stammt aus meiner Feder. Man kommt so später auch besser an die Segelwinde und Akkus ran.
b07k.jpg

b08k.jpg
Das Unterwasserschiff habe ich mit Holzleisten der Pflaume beplankt. Wie auf dem Foto zu sehen, nur im Kielbereich.
Den übrigen Teil bis zur Wasserlinie ist aus Abachiholz.
Dieser Bauabschnitt ist anschließend mit Epoxydharz überzogen.
Der nächste Abschnitt ist die Beplankung zwischen Schanzkleid und Wasserlinie - und der muß perfekt sein!
b09k.jpg Schön zu sehen, jede einzelne Planke wird mit Zug und Druck befestigt. Als Leim kommt UHU-hart zum Einsatz
Gut zu erkennen, die Speigatts.


b10k.jpg
b11k.jpg
Es ist vollbracht!
Das Unterwasserschiff habe ich mit Kupferfarbe behandelt. Der weiße Wasserpaß macht sich gut.


b12k.jpg
b13k.jpg
b14k.jpg
b15k.jpg

Das Deck besteht aus 3mm starken Teakholzmaterial, welches ich aus 4 Tischbeinen eines Eßzimmertisches sägte. Dieser war über 30 Jahre alt, also gut gelagert und gewiß kein Plantagenholz.
Die Fugen sind aus schwarzem Epoxydharz. Und zum Schluß dann alles schleifen und mehrfach ölen.
Die Schanzabdeckung ist aus Massiveichenholz, Sonne und Wasser bleiben so außen vor!
b16k.jpg Vorstag
b17k.jpg Ankerspill, Schiffsglocke, Oberlicht
b18k.jpg Das Vorschiff, Ankerspill/Anker, Wendefock mit Umlenkung
b19k.jpg Püttingeisen lackiert mit Schmiedeeisenfarbe, schön zu sehen, die Fugen der Planken sind absolut dicht!
b20k.jpg Schiebeluk (Massivteakholz)
b21k.jpg Oberlicht (Massivmahagoni)
b22k.jpg Oberlicht auf der Kajüte
b23k.jpg Mastfuß, alle Beschläge selber hergestellt
b24k.jpg Die Ruderanlenkung über die Ruderpinne tut problemlos ihren Dienst ...
b25k.jpg Ruderanlenkung in Draufsicht
b26k.jpg ... allerdings war ein starkes Servo mit Eigenstromversorgung notwendig. Das Standartsevo war total überfordert. Wieder was dazu gelernt.
b27k.jpg Zu sehen: Stromwächter, Winde, Eimpfänger, Akkus, Aus- und Einschalter
b28k.jpg Umlaufschot mit Vorspannung
b29k.jpg b30k.jpg b31k.jpg
zu Lande und ... ... zu Wasser und von hinten
b32k.jpg b33k.jpg b34k.jpg
... segeln ... ... segeln ... ... segeln ...

Es grüßt aus dem Allgäu
Norbert Hanßen


Seitenanfang Planvorlage Neustart der Seite button7.gif