mb-05-13.png Modellbau
Planvorlage
mini-sail e.V.icon-ms-040

mb-05-13.htm; 08.2005
© erschienen in SchiffsModell 5/2005

b01k.jpg Segelyacht "PETITE FLEUR"

Baubericht von Rolf Schmidt

Technische Daten:
Länge: 100 cm
Breite: 23 cm
Freibord: 8 cm
Tiefgang: 18 cm
Masthöhe ü.D: 124 cm
Gesamthöhe: 150 cm
Verdrängung: 5.215 g
Segelfläche: ca. 38 dm2


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button4.gif Vorwort -.-   

Es begann im Herbst 1999 damit, daß ich als langjähriger Fahrten- und Starbootsegler Überlegungen anstellte, wie das segellosen Winterhalbjahr zu überbrücken wäre. Dieses Überbrücken sollte und mußte in jedem Fall einen segelspezifischen Charakter haben.

Ich erinnerte mich an meine erste hölzerne, karweel-beplankte Modellyacht, die ich vor mehr als 20 Jahren gebaut hatte und die nun einsam und verstaubt auf dem Dachboden ihr Dasein fristete. Dieses 2 m lange Modell hatte zwar keine RC-Anlage, war jedoch ein aus gezeichneter Segler. Erst kürzlich hatte ich das Schiff restauriert, modernisiert und meinem Segelclub als Standmodell gestiftet. Ich erwähne dies, weil mich gerade der Bau der vorgenannten Segelyacht bewogen hatte, nach einer so langen Pause wieder in den Modellyachtbau einzusteigen. So entstanden von 1999 bis 2002 die SAPHIR von Graupner, die COMTESSE von robbe und die FAIRWIND von Kyosho. Ich mußte bei den Bausätzen dieser Schiffe aber immer wieder feststellen, daß ein Teil des Zubehörs nicht meinen Vorstellungen als Segler entsprach. Dies bezog sich im wesentlichen auf die Verstagung, die Relingsdurchzüge, die Püttings, die Wantenspanner, Blöcke und Schäkel sowie auf den Kajütaufbau.

Durch einen Mehraufwand an attraktiverem Zubehör sowie durch Änderungen von Bau teilen konnte ich die Modelle aber nach meinen eigenen Vorstellungen aufwerten.

Der Bau der vorgenannten Modelle erwies sich bei weitem als nicht so zeitaufwändig, wie ich es mir zunächst gedacht hatte. Ich mußte mich also nach einer kreativeren und zeitlich intensiveren Beschäftigung im Modellyachtbau umsehen. Erfreulicherweise wurde ich bald bei einer hiesigen Firma für Polyesterbau fündig. Diese Firma besitzt die Negativform eines 1 m langen und 23 cm breiten Langkielers. Also habe ich eine entsprechende GfK-Schale erworben.


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button4.gif Rumpfbau -.-   

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Die Kielflosse habe ich mit 2,3 kg Bleikugeln, die zum Zwecke der Festigkeit in Montage-Kraftkleber gewälzt wurden, ausgefällt. Mit einem Sperrholzdeckel habe ich diesen Bereich dann wasserdicht abgeschlossen. Der Einbau der RC-Anlage machte keine Schwierigkeiten, kamen mir hier doch die Erfahrungen aus dem Bau der vorgenannten Baukastenyachten zugute. Für die Betätigung der Segel montierte ich ein Verstellservo mit entsprechend langem Hebelarm, um die erforderlichen Verstellwege für die Schoten zu erreichen. Zwar habe ich auch mit Segelwinden schon gute Erfahrungen gemacht, allerdings sind mir diese inzwischen schlicht und ergreifend zu teuer geworden.

Die Anlenkung des Ruders erfolgt nicht über ein festes Rudergestänge, sondern doppelseitig mit auf Zug arbeitendem 1-mm-V2A-Draht.

Die Seitenwände der Kajüte nebst Plichtsüll habe ich jeweils in einem Stück aus 7mmTeaksperrholz (Rest des erneuerten Plichtbodens meiner "großen" Segelyacht) gefertigt, wobei das formgerechte Biegen unter Zuhilfenahme von reichlich Wasserdampf recht mühsam war. Das Schiebeluk auf dem Kajütdach reicht fast bis zum Mast. Es besteht aus 5mmSperrholz und läuft in seitlichen Führungen. Die Plicht, deren Boden mit einer Gräting versehen ist, ist herausnehmbar. Man gelangt somit über das Schiebeluk und die Plicht bequem an die RC-Anlage.

b03k.jpg Da das Achterschiff extrem flach gehalten ist, konnte kein frei hängendes Ruder eingesetzt werden, Ruderschaft und Ruderkoker hätten so weit hinten unter Deck keinen Platz gefunden, Das Ruder mußte somit unmittelbar hinter dem Kiel angebracht werden, was bei Langkielern ja auch üblich ist. Ich habe das Ruder aus 8-mm starkem Material gefertigt und den Ruderschaft aus 6-mm-Alu-Rohr vor die vordere Kante geschraubt. Das Ruderblatt habe ich danach mit Kunstharz ummantelt.

Der Koker aus 8-mm-Alu-Rohr wurde mit Epoxi wasserdicht eingesetzt, wobei es gar nicht einfach war, das Loch durch den Rumpf genau fluchtend mit der hinteren Kielkante zu bohren. Zwischen der Unterkante des Kiels und dem Ruderblatt habe ich dann eine bewegliche Verbindung hergestellt.

Wegen des flachen Achterschiffes konnte die Plicht natürlich auch nur recht flach ausfallen, da sie sonst den beiden Anlenkdrähten der Ruderanlage im Wege gestanden wäre. Nachdem die RC-Anlage, die Mastspur auf dem Kieldeckel und die Ruderanlage eingebaut sowie der Kajütaufbau vorgefertigt waren, ging es an die Fertigung des Decks.

Hierfür stand eine 4 mm starke Platte aus Pappelsperrholz zur Verfügung. Nach dem Umdrehen des Rumpfes habe ich die Form auf der Platte angerissen und diese ausgesägt, gleiches galt für die Öffnungen des Schiebeluks und des herausnehmbaren Plichtbodens.

b04k.jpgDie Stellen, an denen später Beschläge bzw. Püttings ansetzen sollten, habe ich gleich mit einer weiteren Lage Sperrholz verstärkt. Ebenso habe ich das Deck hinter der Mastposition mit einem kräftigen Stück Sperrholz in Querrichtung verstärkt. Da das Laminat der Schale nur eine Stärke von 3-4 mm hat, hätte das Deck zum Verkleben nicht genügend Auflagefläche gehabt. Ich habe daher rund um die Innenseite der Schale 10 x 10-mm-Leisten als Decksauflage verklebt. Auch diese Leisten wurden zuvor über Wasserdampf in Form gebracht.

Nachdem die Leisten fest saßen, konnte das Deck aufgeklebt werden. Jetzt war die Zeit der Lackierung gekommen, wobei ich mir dank des weißen Gelcoats der Rumpfschale eine farbliche Behandlung des Überwasserschiffs sparen konnte. Nur das Unterwasserschiff sollte einen anderen Farbton erhalten. Dafür war nunmehr zuerst die Wasserlinie zu ermitteln.

Hierzu habe ich die Badewanne mit Wasser gefällt, danach etwas Sägemehl auf das Wasser gestreut und danach das Modell vorsichtig ins Wasser gesetzt. Natürlich hatte ich den Rumpf zuvor mit Gewichten beschwert, die das noch anzubringende Zubehör, Rigg etc. simulieren sollten.

Nach dem behutsamen Herausheben aus dem Wasser zeigte mir nun das anhaftende Sägemehl genau die Position des Wasserpasses an. Dessen Verlauf konnte nun mit Tesa-Kreppmarkiert werden.

Das Unterwasserschiff habe ich danach mit 250er-Schleifpapier angeschliffen und anschließend schwarz gestrichen.

Nun konnte ich das Schiff wieder in den Ständer stellen, um den Kajütaufbau passgerecht aufzukleben. Kleine Unregelmäßigkeiten in der Verbindung zwischen Deck und Kajütaufbau kaschierte ich mit einer umlaufenden 2,5 x 2,5-mm Teakleiste.


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button4.gif Takelage - Nun war das Rigg an der Reihe. -.-   

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Alle Beschläge einschließlich der Püttings sind aus Alu gefertigt, Mast, Groß- und Fockbaum bestehen aus Alu-Rohren mit Stärken von 10 bzw. 8 mm.

Die Saling besteht aus einer 3mm-Gewindestange, die durchgesteckt und mit Muttern beidseitig am Mast gesichert wurde.

Darüber habe ich von jeder Seite ein 4-mm-Messingrohr geschoben, das an den jeweiligen äußeren Enden abgeflacht und mit einem Loch für die Oberwanten versehen wurde.

Um Verschraubungen am Mast und den Spieren haltbar zumachen, habe ich jeweils Holzstangen in die Alu-Rohre eingeschoben. Das stehende Gut, also Wanten und Stage, besteht aus 1-mm-Stahllitze.

Die Püttings für die Oberwanten sind auf das verstärkte Deck weit innen aufgeschraubt. Während die Unterwanten auf dem Rand des Kajütaufbaus ansetzen, wurde das Achterstag an einem Beschlag am Spiegel befestigt. Die gesamte Verstagung ist mit Spannschrauben aus Alu (30 mm) gesichert.

Die Segel aus leichtem Dacrongewebe (120 g/m2) sind an Vor- und Unterliek beidseitig mit einem 12 mm breiten Tapestreifen verstärkt. In den Kopf, Hals und das Schothorn sind Ösen eingestanzt, Ringe aus Messingdraht halten das Vorliek des Großsegels am Mast.

Bug- und Heckkorb habe ich aus 3 mm starkem, verzinktem Draht gefertigt (gelötet). Die Relingstützen aus Alu sind ebenfalls 3 mm stark und mit jeweils zwei Löchern für die Durchzüge versehen. Der Relingdraht besteht aus den weißen Adern eines Stromkabels und ist 1 mm stark.

Schließlich wurde noch eine Relinglochleiste (rechtwinklig 10 x 10 mm) aus Alu aufgeschraubt, der Lochabstand beträgt 30 mm.


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button4.gif Fazit -.-   
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Der Bau des Modells, der gut zwei Monate dauerte, hat viel Spaß gemacht, allein schon deswegen, weil viel Kreativität und eigene Ideen eingebracht werden konnten. Das Schiff hat sich von Anfang an auf allen Kursen als ausgezeichneter Segler erwiesen. Es kann eine Mütze Wind vertragen und wendet Dank seines großflächigen Ruderblattes auf dem Teller.
Erfreulich war, daß keine Verbesserungen oder Nachbesserungen vorzunehmen waren.

Wer sich für die GfK-Schale interessiert:
Husumer Kunststofftechnik
Rolf Stührmann
Liebigstr. 11-13
D 25813 Husum
Tel: 04841/73550
Rax: 04841/74885


Rolf Schmidt

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