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Naßschleifen
Tip von Peter Schuster
Immer wieder hört man die große Plage mit dem Schleifen. Nicht nur daß es Arbeit bereitet, es staubt auch fürchterlich und die ganze Werkstatteinrichtung (Keller, Küche, Garage mit Auto, Wohnzimmer) sind total verstaubt.
Dabei ist dies für mich seit Jahren überhaupt kein Thema mehr: Bei mir wird jede größere
Fläche oder sonstiges naß geschliffen.
Zwar hat man jetzt die Sauerei unter dem Bauteil in einem nassen Gemisch von Farbschliff in
Wasser. Aber mit einem Bogen Folie oder ein paar alten Zeitungen ist dies aufzufangen. Danach
kann alles bequem zusammengefaltet und entsorgt werden.
Und wenn man es dann noch schafft ein paar Haushalthandschuhe anzuziehen, dann läuft man auch
nicht tagelang mit Trauerrändern unter den Fingernägeln oder Raucherhänden herum.
Naßschleifpapier gibt es in jedem Baumarkt in verschiedenen Körnungen.
Aufpassen muß man aber beim Schleifen viel mehr, denn die Wirksamkeit des nassen Schleifpapiers
ist wesentlich effektiver als trocken. Denn beim Trockenschleifen wird das Papier in kürzester
Zeit zugesetzt und verliert seine Schärfe fast sofort. Nasses Papier setzt sich fast überhaupt
nicht zu, und wenn, kann man es in der bereitgestellten Schüssel mit Wasser schnell auswaschen.
Wenn man dies das erste mal macht, wird man sich wundern wie schnell die mühsam aufgetragene
teure Farbe durch ist.
Überhaupt bin ich gegenüber dem Farbspritzen eher skeptisch. Denn hier muß man auf jeden Fall
vorher alles schleifen, von groben bis feinen Körnungen, weil die Schichtdicken nur sehr dünn
sind, die man in einem Arbeitsgang auftragen kann. Und diese sind dann gleich wieder weg
geschliffen.
Mit dem Pinsel kann man, ohne die ganze Umgebung einzunebeln, dickere Schichten (oder mehrere
dünne hintereinander, naß in naß) auftragen. Abzughaube und der ganze Aufwand an
Vorsichtsmaßnahmen für persönliche Gesundheit und Umwelt entfallen weitestgehend, einschließlich
der Anschaffung eines Kompressors für die Luft. Und ob sich dies für das eine Schiff im Jahr
lohnt?
Grobe Schleifarbeit beginnt man mit einer 80 bis 100-er Körnung für´s Vorschleifen,
Grundierung. Feine ab 200-er Papier für die Streifen des Malerpinsels. Ab 800-er wird es richtig
glatt.
Mit ein bißchen Übung hat man es schnell raus wie weit man es treiben will.
Wobei man die (für mich als Galvaniseur) schönste Oberfläche erzielt wenn man die letzte
Lackschicht fein schleift und danach entweder poliert (Autopolitur) oder mit einer dünnen
Klarlackschicht (seidenmatt oder glänzend) überzieht. Hierbei erhält die Oberfläche den
entscheidenden Schliff für die Lichtbrechung und damit das Aussehen. Das ballige, wolkige
Orangenhaut ist verschwunden.
Für die Arbeitoberfläche eines Frachter z.B. erzielt man mit Stahlwolle (gibt es in verschiedenen
Qualitäten im Baumarkt oder Haushaltswarenladen) einen wunderschönen seidenmatten Schliff.