Modellbau
Baukastenmodell |
mini-sail e.V. |
Renovierung einer Gracia -
ein Gemeinschaftsprojekt.
Baubericht von Thore Bührmann
Es begann damit, daß meine Freundin Bettina beim Stöbern in ebay auf ein schmuckes kleines
Segelböötchen zeigte.
"Schau mal hier, das ist doch hübsch." Bislang konnte sie sich nicht so für meine Boote erwärmen,
ist aber gerne mitgesegelt.
So habe ich ihr das mir bis dahin völlig unbekannte Boot ersteigert.
Es stellte sich heraus, daß es sich bei dem Boot um eine Gracia, einen alten Graupner Bausatz aus
den 60er Jahren in Spantenbauweise handelte.
Auf diese Art zu einem richtigen Oldtimer gekommen habe ich mich erstmal umgesehen und versucht Informationen aufzutreiben.
Das Boot ist ein 900mm Langkieler und der Rumpf ist schmal und langgestreckt und hat auf den zweiten Blick eine ausgesprochen schöne und schnittige Form.
Das mitgelieferte Rigg war eine Katastrophe, winzige Fock, labberiges Großsegel und viel zu schwer fürs Schiff. Der Rumpf hatte zwar schon eine Menge Farbe gesehen, aber es gab kleine Risse zwischen einigen Spanten. Daher haben Bettina und ich uns vorgenommen, dem Schiffchen in einem gewissen Preis und Zeitrahmen ein neues Äußeres und vor allem gute Segeleigenschaften zu verpassen.
Der Rumpf
So setzte sich dann Bettina hin um den Rumpf abzuschleifen. Ich brauche den Minisailors mit Sicherheit nichts über hartnäckige steinalte Farbe zu erzählen.
Unter dem Orange des Unterwasserschiffs kam zunächst Blau zum Vorschein, dann Weiß. Sehr viel Schleifstaub später haben wir dann Sekundenkleber in die Risse laufen lassen und eine neue Aufnahme fürs Ruder im Kiel gebaut. Diese wurde vorher buchstäblich nur von der Farbe zusammengehalten.
Dann dem Rumpf noch mal fein naß geschliffen und Glasurit Untergrund drauf. Ich bin eher für Pinseln, weil sprühen doch immer recht viel Farbnebel verteilt.
Untergrund trocknen lassen, naß angeschliffen, einmal mit verdünntem (!) Glasurit Buntlack in
Weiß angestrichen.
Bettina wünschte sich für das Unterwasserschiff ein kräftiges Orange, entsprechend dem Farbton,
den das Schiff schon vorher hatte.
Dann das Unterwasserschiff festgelegt markiert, abgeklebt und die erste Schicht Farbe
aufgetragen. Die Farbe, die ich angemischt hatte, stellte sich dann allerdings nach dem Trocknen
als leicht lachsfarbenes Bonbonrosa heraus. So hat Bettina, nachdem sie sich vom Farb-Schock
erholt hat, die Farbe selber angemischt und den orangen Farbton gut getroffen. Es zahlt sich halt
aus wenn man ein künstlerisch ambitioniertes Talent als Partnerin hat.
Rosa wieder runter und Orange drauf, trocknen lassen, naß geschliffen, nochmal Farbe und trocknen
lassen. Danach vorsichtig mit 1000er Schleifpapier und Politur Staubeinschlüsse geglättet.
Die Kajüte und das Deck
Die Kajüte mit der Plicht und das Deck vorsichtig abgeschliffen und mit Holzlasur (Kajüte) und Klarlack (Deck) behandelt.
Das Rigg
Der Holzmast, der bei dem Schiffchen dabei war, wurde als zu schwer und zu Topplastig befunden. Der unbekannte Erbauer hatte die Salinge und Jumpstage in Vollmessing (!) ausgeführt und die Ringe, an denen das Großsegel aufgehängt wurde, mit jeder Menge Kleber am Mast verklebt. Dazu kam dann noch das schwere Segeltuch.
Ich habe mir zunächst einen Alu-Mast von der Smaragd gekauft, weil ich die Lösung mit dem Keep als ganz angenehm empfunden habe. Allerdings paßte der Mast nicht wirklich gut zum Boot. So habe ich mit Hilfe von Ortwin einen schönen Karbonmast gebaut, der auch farblich ganz gut paßt und vom Gewicht her natürlich sehr angenehm ist. Als Segelmaterial hatte ich zuerst Icarex aus dem Drachenshop vorgesehen, habe mich aber dann doch für 0,07-mm matte Zeichenfolie entschieden.
Dieses hellgraue Material wiegt fast nichts, fällt direkt schön ins Profil, knittert nicht und ist nahzu unverwüstlich. Dann wollte ich noch etwas an den Segeleigenschaften tun. Daher fällt die Fock deutlich größer aus als bei dem Originalplan und das Groß hat einen etwas moderneren Schnitt bekommen. So kommt der Karbonmast auch mit 2 Wanten auf jeder Seite, Vor und Achterstag aus. Im Original hatte das Boot für den weicheren Holzmast 4 Wanten auf jeder Seite. Als Material für die Wanten habe ich Drachenschnur verwendet.
Akku 4x2300 Sanjo AA. Empfänger: Graupner R700.
Als Ruderservo habe ich einen Robbe 100 verwendet, für die Segel muß ein Hitec 715 herhalten.
Fazit: Das Böötchen hat erfreulich gute Segeleigenschaften und ist die ideale Besetzung
für krautige Seen wie den Fühlinger See.
Ich habe da bei Leichtwind mit meiner Yamaha kein Land gesehen. Es kann bequem mit einer 2 Kanal Anlage gefahren werden.
Preise:
Boot (gebraucht): 70€
Mast + Baum ca. 25€
Segelmaterial: 5€ für 5 m²
Farbe Glasurit Buntlack rot, gelb und weiß, Klarlack, Holzlasur, Nitroverdünnung: ca 30€,
es ist aber auch noch genug für weitere Boote übrig.
Servo Hitec 715: 35€
Servo Robbe 100: 10€
Diverse Kleinteile: x €