mb-04-01.png Modellbau
Planvorlage
mini-sail e.V.icon-ms-040

mb-04-01.htm, 11.2003
fenster.jpgdiese Bilder lassen sich vergrößern
b01.jpg "Sea-Dog"

Baubericht von Harald Wieber
Teil 1

Es ist schon einige Jahre her, das mein Vater sich mit dem Bau eines Segelschiffes befaßt hatte. Wir waren damals Besitzer einer Sneekermeer. Bei diesem Schiffstyp handelt es sich um einen 8m Knickspanter aus Stahl, der in einer kleinen Werft in Sneek gebaut wird. Aber wie das im Leben ja so ist, hätte man gerne ein neues Schiff. Wir fand einen Bauplan eines 9,3 m Multiknick Spanter aus Stahl. Die Van de Stadt Konstruktion Nr. 267 "Sea-Dog". Da es sich um eine sogenannte spantenlose Bauweise handelt, kann dieses Schiff sehr einfach in Eigenregie gebaut werden. Kurze Rede langer Sinn. Der Bau scheiterte daran, das wir zu dieser Zeit nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen waren (Ja, so etwas gibt es auch in Deutschland). Unser Stromaggregat hätte die Schweißerei zu einem Kunststück werden lassen. Also wurde weiter gesucht. Gefunden haben wir dann eine "Wibo 930". Wie sich herausstellte, handelt es sich bei der "Wibo 930" um die Van de Stadt Konstruktion Nr. 209. Bis auf einige kleine Änderungen im Innenbereich, sind beide Konstruktionen fast identisch. Ich habe diese Wibo zuerst mit meinen Eltern zusammen und später mit meiner Frau ca. 13 Jahre lang gesegelt. Wie das im Leben so ist, die Prioritäten ändern sich. Das Schiff wurde verkauft und ein Haus gebaut. Nachdem mir dann beim Umzug die Van de Stadt Pläne wieder in die Hände gefallen waren, lag nichts näher, als die "Wibo" wieder auferstehen zu lassen (Natürlich im Modell).

Doch wie baut man ein Modell von original Plänen? Bisher habe ich nur Baukästen gebaut. Also habe ich erst einmal im Internet recherchiert und bin dabei auf die Homepage der mini-sail e.V. gestoßen. Hier einen großen Dank an Joachim Tzyschakoff, Jürgen Schacht und Borek Dvorak. Durch ihre Hilfe gelang es mir die Sache in den Griff zu bekommen. Ich habe mich entschlossen, das Schiff in einem Maßstab von 1:6 zu bauen. Hierbei wird das Schiff ca. 1,5 m Lang und 0,5 m Breit. (Hört sich eigentlich nicht groß an, das Ergebnis sieht allerdings anders aus). Die Masthöhe über Wasser beträgt dann ca. 2 m.
b02k.jpgEs war einmal ein Satz Baupläne:
Hier ein Plan von ca. 15.
Nun kam die Entscheidung über das Baumaterial und die Probleme nahmen ihren Lauf. Das erste Problem lag in der Länge von 1,5 m. Da das Modell, wie das Original in einer sogenannten spantenlosen Bauweise entstehen sollte, benötigte ich durchgehende Holzstreifen von 1,5 m. Diese sollten nach dem Bau dann mit Gfk überzogen werden. Nach dem ich mehrere Anbieter miteinander verglichen hatte, bin ich per Zufall bei Obi auf eine Kunststoffplatte, in den Maßen 1500mm x 500mm x 3mm gestoßen. Bei einem Preis von ca. 18 €, ideal für mein Vorhaben. Es handelt es sich hier bei um "PROTEX-Light", eine Hartschaumplatte der Firma "PROFI TEAM Wolf". Ich habe zwei Platten gekauft, die 6 Seitenteile aufgezeichnet und ausgeschnitten. Die 5 Spanten, die für den Bau benötigt werden, erstellte ich aus 5mm Sperrholz. Diese haben sich dann aber als zu instabil erwiesen. Sie wurden somit auch aus dem gleichen Kunststoff erstellt.

Nun kam die alles entscheidende Frage: Womit klebe ich diesen Kunststoff? Als erstes habe ich sämtliche Kleber ausprobiert, die ich hatte. Mit einem vernichtendem Ergebnis: "Keiner hielt".
Als ich bei Obi nachfragte, sagte man mir, ich soll Pattex Montagekleber nehmen (Ha Ha Ha). Eine Nachfrage beim Hersteller ergab folgende Antwort: "Ja, da gibt es einen Spezialkleber auf THF Basis. Den bekommen sie aber nur als Großpackung. 250 Tuben!!!!". Ok, netter Versuch. Eigentlich wollte ich nur einen Rumpf bauen! Per Zufall entdeckte ich die Telefonnummer der Hotline von UHU, auf einer Tube UHU - Kunststoffkleber. Ein Anruf bei UHU ergab, das sie zwar keinen Kleber auf THF Basis haben:
"Aber, (Pssst) probieren sie es einmal bei Henkel" meinte der nette Mensch am Telefon. Also habe ich mich per E-Mail an Henkel gewandt. Der Service von Henkel teilte mir mit, das sie einen THF Kleber mit dem Namen "Tangit" in ihrem Programm haben. Den würde ich im Sanitärfachhandel bekommen.
Und siehe da, sogar mein Dachdeckerfachhandel um die Ecke hat diesen Kleber. Er wird für Verklebungen von PVC Kunststoffrohren benötigt. Auf meine Frage, warum ich diesen Kleber nur im Fachhandel bekomme, erklärte man mir folgendes: "Der Kleber gilt in Deutschland als Embryonen schädigend und darf somit nur im Fachhandel verkauft werden." Mit diesem Kleber hat der Bau des Rumpfes dann auch prima funktioniert, wie die folgenden Bilder zeigen.

b04k.jpg Das Baubrett
b05k.jpg Aufstellen der 6 Spanten (5 Haupt- und ein Hilfsspant. Die Spanten werden später mit einer Säge innen ausgeschnitten).
b06k.jpg Montage einer Bodenplatte
b07k.jpg Montage einer Seitenplatte
b08k.jpg Der Rumpf ist fertig.
Zu erkennen sind hier einige Lücken zwischen den Platten. Diese resultieren aus einem Baufehler meinerseits. Ich habe zuerst die Kielplatte angebracht, statt mit der Seitenplatte zu beginnen. Dadurch haben sich auch die Spanten leicht verzogen. Ich hoffe, das dieses die Segeleigenschaften nicht beeinträchtigt. Wenn ja, muß ich den Rumpf noch einmal bauen.
b09k.jpg Der Rumpf ist nun vom Baubrett gelöst. Nun muß noch der Spiegel eingeklebt werden und die Planken innen mit Längsverstärkungen versteift werden.
b10k.jpg Fertigung des Kiels auf einer Positivform. Für die vordere Rundung wurde das Kunststoffmaterial ca. 20 min bei 180 Grad im Backofen erwärmt und über der Form gebogen. Nach der Erstellung des Kiels, wurde dieser im Rumpf eingepaßt und verklebt. Danach habe ich die Spanten ausgeschnitten. Bilder hiervon folgen im zweiten Teil des Bauberichtes.
Für Anregungen und Kritik stehe ich immer gerne zur Verfügung.
Allen Minisailern Mast- und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Wieber

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