Modellbau
Baupraxis |
mini-sail e.V. |
Ebenholz
ein Erfahrungsbericht von Willi Pülmanns
Liebe mini-sailors
Durch die Verwendung von Ebenholz an meiner Yacht habe ich einige Erfahrungen mit diesem Material
gesammelt, die ich nur ungern für mich behalten will, da sie vielleicht für den Einen oder
Anderen von Nutzen sein könnten, der mit dem Gedanken spielt, dieses Holz "Eben-falls" zu
verwenden.
Vorteile:
· Sieht gut aus
Das war`s auch schon. Ich wünschte mir selbst, daß ich diese Liste etwas länger hätte machen
können, aber dem ist nicht so. Dieser Vorteil ist allerdings gravierend und wer glaubt, Schwarz
ist Schwarz, der irrt gewaltig. Ich habe den Vergleich angestellt, zwischen gebeiztem Holz und
Ebenholz. Die unterschiedlichen "Stimmungen" die das Ebenholz vermittelt, ist mit keiner
aufgetragenen Farbe oder Beize zu erreichen. Mal ist es der seidige Schimmer, mal eine tiefe
bodenlose Schwärze, mal ein Glanz wie polierte Briketts, hier und da eine ins Bräunliche gehende
kleine Stelle. Alles zusammen verleiht dem Holz einen unglaublichen Charme.
Nachteile:
· Der Geruch
Als ich das erste Mal auf der Kreissäge eine Leiste von meinem Stück Ebenholz abschnitt,
warf ich einen verstohlenen und etwas verschämten Blick auf meine Füße, aber von dort kam das
wahrgenommene Aroma nicht. Jeder, der schon einmal einen seiner Extremitäten 6 Wochen in Gips
hatte und gegen Ende dieser 6 Wochen sein Näschen daran gehalten hat, der kann sich ungefähr
vorstellen, was beim Bearbeiten von Ebenholz auf ihn zukommt.
· Die Faser
Das Ebenholz wehrt sich mit permanenter Boshaftigkeit gegen jeden Biegeversuch. Treibt man es zu
doll (und die Toleranzgrenze des Holzes ist sehr schnell erreicht) wird das mit jenem widerlichen
Knackgeräusch bestraft, das wir Holzwürmer so hassen. Ergebnis bestenfalls: lange Splitter
entstehen. Wässern hilft hier nicht und Gewalt erst recht nicht. Das Einzige was bleibt ist sich
auf alte Schiffbautechniken besinnen: biegen über der offenen Flamme mit der Hand und viel, viel
Gefühl. Mit etwas Glück kommt man mit 3-4 Versuchen aus, je nach Grad der Krümmung. Die o.a.
Splitter entstehen aufgrund der Holzstruktur manchmal sogar schon dann, wenn man wirklich
vorsichtig und längs der Maserung mit der Dekupiersäge sägt. Das muß man bei einer Beplankung aus
Ebenholz aber zwangsläufig häufiger tun....reine Nervensache!
· Der Dreck
Ich will nicht verhehlen, daß meine Werkstatt nicht immer 100%-ig sauber ist. Wo gehobelt wird,
da fallen eben Späne....und wo geschliffen und gesägt wird, da staubt es nun mal auch. Alles kein
Problem, so lange dieser Staub oder das Sägemehl nicht von Ebenholz stammt. Vielleicht liegt es
nur daran, daß es eben Schwarz ist und deshalb natürlich besonders ins Auge sticht, aber ich
werde das Gefühl nicht los, das es auch besonders hartnäckig ist. Nach dem Schleifen meines
Bergholzes habe ich mit einem alten, aber sauberen Lappen wirklich mehrfach und gründlich darüber
gewischt. Trotzdem war bei der Oberflächenprobe meine Fingerkuppe wieder schwarz. Daß man bei der
Arbeit das Tragen von weißen T-Shirts sein lassen sollte versteht sich wohl von selbst. Meine
Empfehlung: Werkstattsaison in den Sommer verlegen und draußen schleifen und sägen (ich selbst
kann allerdings meine Finger auch jetzt nicht davon lassen, wo der Winter vor der Tür steht und
ich innen arbeiten muß).
· Das Gewicht
Wer, wie z.B. Borek Dvorak (Hallo Borek, sei gegrüßt) mit jedem Gramm Gewicht oberhalb der
Wasserlinie seines Modells knausert, der sollte auch die Finger von dem Holz lassen. Es ist
unheimlich schwer. Bei der hohen Dichte des Holzes frage ich mich, ob ein Stück davon überhaupt
schwimmt.
· Die Anschaffung / Der Preis
Ich kenne nur eine Adresse, wo man dieses Holz bekommen kann:
Fa. Cropp, Großmoorring 10, 21079 Hamburg (www.cropp-timber.com)
Der Preis ist mit bis zu 20,-- Euro/kg - ganz schön happig.
Zum Vergleich: Buchsbaum (beste Qualität aus den Pyrenäen): bis 13,-- Euro/kg, Birnenholz
gedämpft: 5,-- Euro/kg, Mahagoni: (Sapeli) 3,-- Euro/kg.