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Baupraxis
mini-sail e.V.icon-ms-040

mb-03-23.htm; 10.2003

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Ebenholz

ein Erfahrungsbericht von Willi Pülmanns

Liebe mini-sailors

Durch die Verwendung von Ebenholz an meiner Yacht habe ich einige Erfahrungen mit diesem Material gesammelt, die ich nur ungern für mich behalten will, da sie vielleicht für den Einen oder Anderen von Nutzen sein könnten, der mit dem Gedanken spielt, dieses Holz "Eben-falls" zu verwenden.

Vorteile:

· Sieht gut aus

Das war`s auch schon. Ich wünschte mir selbst, daß ich diese Liste etwas länger hätte machen können, aber dem ist nicht so. Dieser Vorteil ist allerdings gravierend und wer glaubt, Schwarz ist Schwarz, der irrt gewaltig. Ich habe den Vergleich angestellt, zwischen gebeiztem Holz und Ebenholz. Die unterschiedlichen "Stimmungen" die das Ebenholz vermittelt, ist mit keiner aufgetragenen Farbe oder Beize zu erreichen. Mal ist es der seidige Schimmer, mal eine tiefe bodenlose Schwärze, mal ein Glanz wie polierte Briketts, hier und da eine ins Bräunliche gehende kleine Stelle. Alles zusammen verleiht dem Holz einen unglaublichen Charme.


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Nachteile:

· Der Geruch
Als ich das erste Mal auf der Kreissäge eine Leiste von meinem Stück Ebenholz abschnitt, warf ich einen verstohlenen und etwas verschämten Blick auf meine Füße, aber von dort kam das wahrgenommene Aroma nicht. Jeder, der schon einmal einen seiner Extremitäten 6 Wochen in Gips hatte und gegen Ende dieser 6 Wochen sein Näschen daran gehalten hat, der kann sich ungefähr vorstellen, was beim Bearbeiten von Ebenholz auf ihn zukommt.

· Die Faser
Das Ebenholz wehrt sich mit permanenter Boshaftigkeit gegen jeden Biegeversuch. Treibt man es zu doll (und die Toleranzgrenze des Holzes ist sehr schnell erreicht) wird das mit jenem widerlichen Knackgeräusch bestraft, das wir Holzwürmer so hassen. Ergebnis bestenfalls: lange Splitter entstehen. Wässern hilft hier nicht und Gewalt erst recht nicht. Das Einzige was bleibt ist sich auf alte Schiffbautechniken besinnen: biegen über der offenen Flamme mit der Hand und viel, viel Gefühl. Mit etwas Glück kommt man mit 3-4 Versuchen aus, je nach Grad der Krümmung. Die o.a. Splitter entstehen aufgrund der Holzstruktur manchmal sogar schon dann, wenn man wirklich vorsichtig und längs der Maserung mit der Dekupiersäge sägt. Das muß man bei einer Beplankung aus Ebenholz aber zwangsläufig häufiger tun....reine Nervensache!

· Der Dreck
Ich will nicht verhehlen, daß meine Werkstatt nicht immer 100%-ig sauber ist. Wo gehobelt wird, da fallen eben Späne....und wo geschliffen und gesägt wird, da staubt es nun mal auch. Alles kein Problem, so lange dieser Staub oder das Sägemehl nicht von Ebenholz stammt. Vielleicht liegt es nur daran, daß es eben Schwarz ist und deshalb natürlich besonders ins Auge sticht, aber ich werde das Gefühl nicht los, das es auch besonders hartnäckig ist. Nach dem Schleifen meines Bergholzes habe ich mit einem alten, aber sauberen Lappen wirklich mehrfach und gründlich darüber gewischt. Trotzdem war bei der Oberflächenprobe meine Fingerkuppe wieder schwarz. Daß man bei der Arbeit das Tragen von weißen T-Shirts sein lassen sollte versteht sich wohl von selbst. Meine Empfehlung: Werkstattsaison in den Sommer verlegen und draußen schleifen und sägen (ich selbst kann allerdings meine Finger auch jetzt nicht davon lassen, wo der Winter vor der Tür steht und ich innen arbeiten muß).

· Das Gewicht
Wer, wie z.B. Borek Dvorak (Hallo Borek, sei gegrüßt) mit jedem Gramm Gewicht oberhalb der Wasserlinie seines Modells knausert, der sollte auch die Finger von dem Holz lassen. Es ist unheimlich schwer. Bei der hohen Dichte des Holzes frage ich mich, ob ein Stück davon überhaupt schwimmt.

· Die Anschaffung / Der Preis
Ich kenne nur eine Adresse, wo man dieses Holz bekommen kann:
Fa. Cropp, Großmoorring 10, 21079 Hamburg (www.cropp-timber.com)
Der Preis ist mit bis zu 20,-- Euro/kg - ganz schön happig.
Zum Vergleich: Buchsbaum (beste Qualität aus den Pyrenäen): bis 13,-- Euro/kg, Birnenholz gedämpft: 5,-- Euro/kg, Mahagoni: (Sapeli) 3,-- Euro/kg.

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Na, immer noch Lust auf Ebenholz????
Ist eben Holz, gell!
Nun denn, gutes Gelingen.

Bis denne
Willi Pülmanns


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