Modellbau
Planvorlage |
mini-sail e.V. |
JADE
eine Tourenyacht
Bildbericht von Ernst Albrecht
Die "JADE", eine Tourenyacht
Dieses Schiff sah ich zum ersten Mal in einer Seglerzeitschrift, es gefiel mir auf Anhieb richtig gut. Sofort fühlte ich mich in meine Heimat zurückversetzt, denn mit solch einem Schiff an der Nordseeküste mit ihrem Wattenmeer zu segeln, bietet Sicherheit. Warum? Dieses Schiff ist ein Doppelkieler! Genauer gesagt, ein Asy-Twinkieler. Der Rumpf besitzt also zwei asymmetrisch geformte, nebeneinander liegende, gespreizte Langkiele. Die asymmetrische Kielform ist aus dem Strömungsverhältnis des am Kiel vorbeilaufenden Wassers entstanden. So ein Doppelkieler kann sich auf dem Watt bei Ebbe trockenfallen lassen und dort liegen bleiben, bis das Wasser zurückkehrt, er steht sicher im Watt und kann nicht umkippen. Da der Rumpf ein Knickspanter ist, läßt er sich auch leicht bauen.
Von der Asy-Twinyacht ließ ich mir Prospekte von der Schiffswerft in Bremen kommen. Nach
Einsichtnahme kam mir der Gedanke, die Werft um Zeichnungen anzusprechen. Ich bekam eine tolle
Antwort. Zitat: S. g. H. A. Keine Chance! Kein denkender Konstrukteur gibt geistiges Eigentum
einer aktuellen Konstruktion (wovon er ja lebt!) an Modellbauer. Ich auch nicht es sei denn, Sie
zahlen meine extrem niedrige Lizenzgebühr von 0,8 % des Bauwertes (siehe Kostentabelle). Sorry! M
f G.
Die Kostentabelle zeigte Werte an, die in die Zigtausend DM gehen konnten. Die Erwähnung des
geistigen Eigentums ist zwar gerechtfertigt, aber welchen Schaden kann ein Modellbauer dem
Konstrukteur schon antun? Ich beurteile das als ehemaliger Ingenieur und Konstrukteur. Also
machte ich mich nun selbst an die Arbeit. Nach den Prospekten konstruierte ich das Schiff nach
und denke, daß mir das ganz gut gelungen ist.
Wie es sich für eine Tourenyacht gehört, hat mein Modell auch einen vom Segeln unabhängigen Motorantrieb. Das erforderliche Getriebe ist ebenfalls Marke "Eigenbau". Eine Wohnkajüte gehört natürlich auch zur Yacht. Diese habe ich als Baustein zum Herausnehmen gefertigt. Wegen der Höhe und des enormen Gewichtes von 1,6 kg wird sie zum Segeln herausgenommen, da die Krängung sonst zu stark wird. Zum Motorbootfahren kann sie wieder ins Schiff eingefügt werden.
Ein Rollreffsegel, ein sogenanntes Blister in schön farbiger Aufmachung gehörte zur Segelausrüstung. Die Anlage lief über zwei große Simprop-Segelwinden. Für den langen Schotweg hatte ich spezielle Seiltrommeln angefertigt. Es zeigte sich allerdings sehr bald, daß diese Segeleinrichtung nur fürs "Flautenschieben" geeignet war. Bei stärkeren Winden war diese Anlage zu langsam.
Die Maße dieses Modells betragen: | |
Länge: | 1650 mm |
Breite: | 460 mm |
Gewicht ohne Kajüte: | 32 kg |
Wasserverdrängung: | 28 kg |
Segelfläche: | 1,12 m2 |
Würde man das Rigg in Leichtbauweise erstellen, könnte die Segelfläche wesentlich vergrößert werden. Natürlich läuft dieses Schiff nicht so schnell wie die ENDEAVOUR, bei stärkeren Winden bringt es aber auch Spaß, damit zu segeln.
Mit den hier geschilderten Erfahrungen, die ich mit dem Modellschiffbau, speziell mit der ENDEAVOUR gemacht habe, können die vielen Freunde dieses Modells sicherlich etwas anfangen, ich habe mich bemüht, das Wichtigste wiederzugeben. Natürlich wäre es ein schöner Anblick, wenn eines Tages mal mehrere ENDEAVOUR-Nachbauten gemeinsam auf einem See bei gutem Wind segeln würden.