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Baupraxis
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mb-02-11.htm; 08.2002

Leichtlaufende Scheiben für Schotblöcke
Aufsatz von Klaus Prystaz

Für meine BLUENOSE benötigte ich Schotblöcke, die im Maßstab 1:32 wie im Original funktionieren sollten. Versuche mit kugelgelagerten Blöcken brachten allesamt keinen Erfolg. Erstens war die Reibung in der Lagerung immer noch zu groß und zweitens waren sie optisch nicht auf Holzblöcke um 1920 zu trimmen.
Also blieb nur der Weg übrig, selbst leicht laufende Blöcke zu entwickeln. Dabei gab eine frühe Kindheitserfahrung die Richtung vor. Wer kennt nicht die Matchbox-Autos der 1960-er Jahre. Diese erfuhren damals eine sensationelle Innovation mit der Einführung der sogenannten Superfast-Modelle. Deren Geheimnis war, wie ich dies als Kind sehr schnell durch eine nicht ganz sachgemäße Demontage des Unterbodens und der Räder ermittelte, daß die ursprünglich millimeterstarken Achsen aus Eisendraht nun aus sehr dünnem Edelstahldraht bestanden.

Für meine ersten Blöcke benutzte ich deshalb Edelstahlstecknadeln als Achsen, die aber in Verbindung mit den bekannten Messingscheiben in den Blöcken noch nicht ausreichend gut funktionierten. Die Seitenflächen der Scheiben streiften am Blockgehäuse, und es war mit meinen Mitteln zu schwierig, eine 0,6 mm Bohrung zentrisch und winklig in eine 8 mm Scheibe zu bohren.

  • Zum Ziel führte dann aber folgender Weg:
  • In die Scheibe wird eine Achsbohrung von 1 mm Durchmesser gebohrt, was ausreichend genau möglich ist.
  • In diese leicht angefaste Bohrung wird nun ein Messingrohr mit 1 mm Außen- und 0,6 mm Innendurchmesser so eingeklebt, daß das Rohr auf einer Seite der Scheibe etwas mehr als 0,2 mm übersteht.
  • Ein winziger Tropfen Sekundenkleber an einer Nadelspitze genügt dazu. Das lange Ende des Messingrohrs wird nun mittels einer Laubsäge mit einem sehr dünnen Metallsägeblatt so abgesägt, dass auf dieser Seite der Scheibe ebenfalls etwas mehr als 0,2mm stehen bleibt.
  • Die Scheibe legen wir nun auf eine Holzunterlage mit einer kleinen Vertiefung, in die der Überstand paßt. Ein 0.2 mm dünnes Messingblech mit einer 1,5 mm Bohrung wird nun auf die Scheibe gepreßt, und so kann der Überstand der Achsbuchse mit einer feinen Nadelfeile genau auf 0,2 mm abgefeilt werden. Dieses wiederholen wir auf der anderen Scheibenseite.
  • Mit einem Rosenfräser aus dem Zahnarztbedarf wird die Achsbuchsenbohrung entgratet.
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Nun können wir feststellen, dass sich die Scheibe spielfrei und sehr leicht auf einer Stecknadel als Achse dreht. Am Blockgehäuse streift nur noch der kleine Überstand der Achsbuchse, was kaum zusätzliche Reibung bringt, vorausgesetzt die Achsbohrung im Gehäuse wurde winklig gebohrt.

Klaus Prystaz
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